© Onuk
Der Weihnachtsmann macht alles gut!

 

"Weihnachtsmann?" Lilli lachte laut. "Mama, den gibt es doch gar nicht!" rief sie und eilte die Treppe hinauf, immer zwei Stufen gleichzeitig nehmend. Von unten war noch immer die Stimme ihrer Mutter zu vernehmen. 'Lass die nur reden!' dachte Lilli, als sie ihr Zimmer betrat. Haue vom Weihnachtsmann! Damit hatte man sie vielleicht früher mal erschrecken können. Aber jetzt? Oh nein! Sie war jetzt eine junge Dame. An solchen Quatsch glaubte sie schon ewig nicht mehr.
Und außerdem? So ein Weihnachtsmann - würde der denn wohl hauen - nur weil man mal abends zu spät nach Hause gekommen war? Sicher nicht! Lilli ließ sich auf den Hocker fallen, der vor dem altmodischen Schminktisch stand, den sie ihrer Mutter abgeluchst hatte, als diese ihn auf den Sperrmüll stellen wollte. Sie schaute in den Spiegel. 'Wegen Zuspätkommens sicher nicht!' wiederholte sie noch mal im Geiste. Sie schaute sich selbst prüfend in die Augen und wusste schon, warum dieses Ebenbild dort noch einmal auf diesen Gedanken zurückgekommen war. "Aber dafür, dass Du Deiner Mama das Geld fürs Kino aus der Geldbörse genommen hast!" Sie sah wie das Ebenbild sie vorwurfsvoll anschaute und diese anklagenden Worte mit den Lippen formte.
Sie schaute von dem Spiegel weg, drehte sich zur Seite und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie wollte deswegen kein schlechtes Gewissen haben. Die anderen machten das doch auch. Die Gabi z.B., die tat damit sogar noch dicke.
Lilli wurde jetzt richtig sauer. Sie drehte sich wieder zum Spiegel um und zischte. "Und 'nen Weihnachtsmann gibt es sowieso nicht!" Das Spiegelbild schaute sie ebenso sauer an. "Und außerdem - woher soll der das denn wissen!" sah sie sich genötigt, noch hinzuzufügen.
'Der nicht!' bohrte das schlechte Gewissen weiter. 'Der nicht! Aber die Mama!'
Lilli biss sich auf die Lippen. Ja, das war wahr, Mama war heute so seltsam gewesen. Irgendwie traurig. Und sie hatte das sofort mit dem Geld in Zusammenhang gebracht. Nicht dass es wirklich viel Geld für Mama wäre. Nein, Mama hatte viel Geld. Auch Lilli hatte viel Geld. Sie bekam mehr Taschengeld als jede ihrer Freundinnen. Aber es war immer weg. So als ob ihr Portemonnaie ein Loch habe. Trotzdem wäre sie nie auf die Idee gekommen, ihrer Mutter Geld zu stehlen, wenn die vermaledeite Gabi ihr nicht erklärt hätte, wie überaus cool das sei.
Okay! Bis zum Kino war es alles leicht gewesen. Sie war sogar ein wenig stolz gewesen, dass sie es sich getraut hatte. Doch schon beim Bezahlen waren ihr erste Zweifel gekommen, als diese Frau am Kartenverkauf das abgezählte Geld in ihre Kasse sortierte. Da war das Geld endgültig fort. Keine Chance, es noch rückgängig zu machen. Vom Film hatte sie dann wenig mitbekommen. Die ganze Zeit über hatte sie das enttäuschte Gesicht ihrer Mutter vor Augen. Sie wusste sehr genau, wie die schauen würde, wenn sie von dem Diebstahl erfahren würde.
Mit ihren Freundinnen konnte sie darüber natürlich nicht reden. Wäre ja zu uncool gewesen. Die hätten sie ausgelacht, wenn sie ihnen erzählt hätte, sie würde das Geld wieder zurücklegen - wenn sie ihr nächstes Taschengeld bekäme. Das hätten die sicher total kindisch und komplett beknackt gefunden. Trotzdem hatte sie schon im Kino diesen Entschluss gefasst. Pech war - es war erst Mittwoch - Taschengeld gab es immer erst Sonntagsvormittags.
Und dann Mamas seltsamer Gesichtsausdruck, als sie heute aus der Schule kam! Und auch noch diese total alberne Thema. Lilli stand auf, warf sich aufs Bett und vergrub das Gesicht in den Kissen. 'Weihnachtsmann!' dachte sie verächtlich. 'Was soll denn das?'
Doch sie konnte nichts dagegen machen. Vor ihrem inneren Auge erschien er. Und auch er schaute enttäuscht und traurig drein. 'Wie konntest Du nur, Lilli!' Die Stimme wirkte so echt, dass Lilli sich mit einem Ruck auf den Rücken drehte und suchend ins halbdunkle Zimmer starrte. Doch da war niemand.
Lilli seufzte und setzte sich auf. Sie packte ihren großen Eisbären, der immer bei ihr schlief - außer natürlich wenn eine Freundin bei ihr übernachtete. Sie drückte ihn fest an sich. Das hatte sie lange nicht mehr getan. „Petz", flüsterte sie! „Ich mach das nie wieder. Das verspreche ich Dir!"
Petz sagte dazu natürlich nichts. Aber in der Stille klang die Stimme des Weihnachtsmannes noch einmal nach, und die kam ihr sehr bekannt vor. Das war doch die Onkel Ottos. Mutters Bruder. Sie hatte den schon lange nicht mehr gesehen. Vor fünf Jahren war er in eine andere Stadt gezogen. Früher war er oft bei ihnen gewesen. Vor allem Weihnachten - daran erinnerte sich Lilli nur zu gut. Er hatte immer so schöne Geschichten erzählt. Lilli lächelte. Ja, Weihnachtsgeschichten! Wahrscheinlich hatte der Weihnachtsmann in ihren Gedanken deshalb seine Stimme angenommen.
Lilli versuchte sich an seine Geschichten zu erinnern. Nur an etwas anderes denken als ihre Missetat. Das war jetzt das Gebot der Stunde. Wie von zufällig glitt ihr Blick zum Regal hinüber. Ihr fiel zwar zu ihrem Leidwesen keine der Geschichten mehr ein, aber sie erinnerte sich, dass er ihr mal ein kleines Heftchen geschenkt hatte. Eines über den Weihnachtsmann. Aber ein komisches. Sie hatte damals nur kurz hineingeschaut. Es hatte ihr Angst gemacht und sie hatte es ins Regal gestellt, wo es seitdem unbeachtet stand.
Oh ja! Sie wusste, wovon das Heftchen handelte. Kam sie denn heute gar nicht mehr los von den Gedanken an ihr Stehlen?! Sie merkte, wie ihr die Tränen emporstiegen. Das Heftchen war sehr alt. Aus Onkel Ottos Kinderzeit. Lilli stand auf und bewegte sich schlafwandlerisch zum Regal. Ja, da war es. Sie zog es heraus und stieg wieder aufs Bett, knipste die Lampe dort an und streichelte mit einer Hand Petz, während sie das Deckblatt des Heftchens betrachtete.
"Wie der Weihnachtsmann aus bösen Buben wieder gute macht" stand da. 'Buben!' dachte Lilli, doch irgendwie konnte sie sich nicht einreden, dass das Heftchen deshalb nicht für sie gemacht war. Unter dem Titel war ein Weihnachtsmann abgebildet, der sehr streng auf einen Jungen herabschaute, der sich... der sich... Lilli wollte es gar nicht glauben. Der sich gerade die Hose herunterzog und dabei ängstlich zum Weihnachtsmann emporschaute.
Lilli ließ Petz los und schob sich instinktiv eine Hand unter den Po. Noch nie hatte sie Haue bekommen. Aber die Gabi ab und zu und auch noch einige andere ihrer Freundinnen. Das wusste sie. Zwar hatte sie es nie mit angesehen. Trotzdem wusste sie gleich, was diese Szene auf dem Titelbild darstellte. "Popohaue!" flüsterte sie und sah Petz mit großen Augen an. Das Wort hatte so einen seltsamen Klang. Es macht ein Kribbeln im Bauch - und auch auf dem Po. Aber es war auch irgendwie versöhnlich. Lilli schaute den Jungen an, wie er ängstlich hochschaute. Was das denn wohl für ein Gefühl war, wenn man sich die Hose runterziehen muss, damit man gleich den Popo verhauen bekommt. Lilli schaute das Bild genau an. 'Womit eigentlich!' fragte sie sich. Es war keine Rute zu entdecken. Aber... aber der Weihnachtsmann hielt seine rechte Hand so seltsam hoch, und die war ziemlich groß. Lillis Augen weiteten sich für Sekundenbruchteile in banger Erkenntnis. Ja, er würde dem Jungen mit der Hand den Popo versohlen. Der Junge auf dem Bild hatte zwar die Hose schon bis zu den Knien runtergelassen, aber er hatte seinen Schlüpfer noch an. Lilli schüttelte heftig den Kopf. 'Den darf er sicher anbehalten!' dachte sie inständig. Doch glauben konnte sie daran nicht.
"Was er wohl angestellt hat?" fragte sie Petz. Früher hatte sie oft mit den Kuscheltieren gespielt und ihnen ihre Stimme geliehen. Und das passierte jetzt plötzlich ganz von selbst. "Sicher hat er seiner Mama Geld stibitzt!" flüsterte Petz.
"Oh!" machte Lilli. "Meinst Du?" - Petz nickte.
Lilli seufzte tief und schlug das Heftchen auf. Sie fing an zu lesen und hörte nicht auf, bevor sie ganz damit durch war. Sie erfuhr, dass der Weihnachtsmann nicht nur für Geschenke zuständig sei. Oh nein! Eine wichtige, vielleicht sogar die wichtigste war, Kinder von ihrem schlechten Gewissen zu erlösen. Und das machte er mit Popohaue. Interessant war aber, dass der Weihnachtsmann gar nicht von selbst wusste, was die Kinder angestellt hatten. Deshalb mussten die Kinder es ihm von sich aus mitteilen. In der Weihnachtszeit schrieben sie einfach ihre böse Tat auf einen Zettel und schoben den in ihren Pantoffel. Diesen stellten sie dann draußen auf ihr Fensterbrett. Keine Entschuldigung durfte auf dem Zettel stehen. Nur einfach die böse Tat. Der Weihnachtsmann wusste dann schon was zu tun sei. Meist kam er innerhalb der nächsten beiden Tage vorbei. Und wenn er wieder fortging, dann nahm er das schlechte Gewissen mit sich und ließ dafür einen rotgehauenen Popo zurück.
Lilli streichelte wieder Petzens Tatze und flüsterte. "Petz, ich will aber keinen roten Popo! Das tut sicher ziemlich weh!"
Petz zuckte dazu bloß mit den Schultern. Also las Lilli weiter. Es folgten Beispiele, was und wie man es auf den Zettel schreiben solle. Und auch, dass man schon mal das Hoserunterziehen vorher üben solle, damit man es dann auch richtig könne, wenn der Weihnachtsmann käme, damit die Haue dann auch ganz reibungslos verabreicht werden könne. Auch das Bücken solle man schon mal ausprobieren. Lilli erfuhr so, dass der Weihnachtsmann sich die Kinder zum Verhauen übers Knie zu legen pflegte. Deshalb müsse im Zimmer auch eine gute Sitzgelegenheit für ihn sein. Ein Stuhl ohne Seitenlehnen sei das beste, stand dort geschrieben.
Lilli schlug das Heftchen ganz in Gedanken zu. Ihr Blick fiel auf dessen Rückseite. Dort war ein anderes Bild. Der Weihnachtsmann saß auf einem Stuhl. Diesmal lächelte er. Und vor ihm stand der Junge. Der lächelte auch, obwohl seine Augen ganz rot und nass waren von den vielen Tränen. Seine Hose lag jetzt auf dem Boden.
"Ob er die wohl weggestrampelt hat?" wollte Lilli von Petz wissen. Der nahm das wohl an und nickte. Aber... aber was war das? Das war der Schlüpfer. "Also doch, entfuhr es Lilli!" Der Schlüpfer hing um des Jungen Knöchel. Und er rieb sich den Po mit beiden Händen. Der Zeichner hatte den Po sehr rot angemalt.
Lilli konnte ihren Blick gar nicht mehr davon losreißen. Wie rot der war! Das tat sicher höllisch weh. Sie fühlte, wie sich ihr eigener Po anspannte und sie versuchte sich vorzustellen wie es sich wohl anfühlen würde, wenn der Weihnachtsmann einem den Popo verhaute.
Unter dem Bild stand. "Jetzt ist alles wieder gut!"
Lilli seufzte. Oh ja! Das wünschte sie sich auch. Dass alles wieder gut wäre.
Sie ließ das Buch sinken, schon nun beide Hände unter ihren Po und starrte Petz an. Sie dachte nach. "Einen Weihnachtsmann gibt es aber wirklich nicht, Petz!" sagte sie. "Schade eigentlich!"
"Sicher?" fragte der und kniff ihr eines seiner Kopfaugen zu. Beinahe hätte Lilli das bestätigt. Doch dann wurde sie plötzlich ganz still. Vielleicht... vielleicht gab es ja doch einen. Sie sprang auf. Im Null-Komma-Nix hatte sie einen Briefumschlag, einen Schreibblock und einen Stift geholt. Und auch ihr Adressbuch. Schon saß sie wieder auf dem Bett und Petz sah ihr zu, wie sie die Adresse von Onkel Otto auf den Umschlag übertrug. Dann steckte sie das Heftchen hinein und legte den Block auf ihre Knie. 'Ich habe Mama Geld aus dem Portemonnaie gestohlen!' schrieb sie. Keine Entschuldigung - so hatte es in dem Heftchen geheißen. Schnell faltete sie das Papier zusammen, stopfte es zu dem Heftchen und klebte den Umschlag zu.
***
"Mama, hast Du eine Briefmarke für mich?" Ihre Mutter war erstaunt. Zum einen, dass ihre Tochter überhaupt einen Brief schrieb, zum anderen, als sie sah, an wen er gerichtet war. "Was schreibst Du ihm denn?" wollte sie wissen. "Ist geheim!" sagte Lilli und errötete. Mutters Blick lastete lange auf Lillis Gesicht. So lange, bis diese zu Boden schauen musste. "So, so!" machte Mama bloß und gab ihr die Briefmarke.
Lilli schnappte sie sich, klebte sie auf den Umschlag, sauste in den Flur und griff nach dem Anorak. "Bin gleich wieder zurück!" rief sie noch und schon schlug die Haustür hinter ihr zu. In der Küche blieb eine verdutzte, grübelnde Mutter zurück. Sie legte den Kopf auf die Seite und schaute Lilli versonnen durch das Küchenfenster nach, wie sie ganz ausgelassen den Bürgersteig entlang hüpfte.
Dann musste sie plötzlich laut lachen. "Na, was das wohl geben wird?" murmelte sie. Sie nahm sich vor, ihren Bruder am Abend mal anzurufen. Gar keine schlechte Idee, sich ihm anzuvertrauen, dachte sie zuversichtlich.
***
Lilli stand lange unschlüssig vor dem Briefkasten. Sollte sie den Brief wirklich einwerfen. Es war weniger die Haue, vor der sie Angst hatte, sondern sie war sich nicht sicher, ob Onkel Otto das Ganze nicht albern finden würde. Sie versuchte sich zu erinnern, wie er war. Nett und freundlich war er immer zu ihr gewesen. Aber er hatte auch sehr genaue Vorstellungen davon, was für ein Mädchen schicklich war und was nicht. Lilli verzog das Gesicht, als ihr eine der wenigen Situationen wieder einfiel, wo sie mit ihm aneinander geraten war. Gehauen hatte er zwar damals nicht. Aber trotzdem war es sehr unangenehm gewesen. Der Onkel konnte so streng schauen. Bis tief in Lillis Seele. Und das Schlimmste war, er konnte auch das Gewissen sehen. Niemals hatte sie etwas vor ihm verbergen können.
Er hatte damals nicht gehauen! Haute er überhaupt? Lilli wusste, dass die meisten Erwachsenen Hauen falsch fanden. Lilli hatte sich bis heute Nachmittag darüber gar keine Gedanken gemacht. Sie schaute den Umschlag unschlüssig an. Darin war das Heftchen. Warum hatte Onkel Otto ihr das geschenkt? Doch sicher nicht, weil er Hauen doof fand.
"Hallo, Lilli!" sagte wer hinter ihr. Das riss Lilli aus den Gedanken und sie wirbelte zu der Stimme herum. Es war Gabi, die den Umschlag schon entdeckt hatte und ihn neugierig anstarrte. "Was'n dat?" fragte sie in ihrer schnoddrigen Art.
"Oh! Es ist bloß... bloß..." Lilli lief rot an.
"Ja?" Gabi fragte lauernd.
"... eine Einladung für meinen Onkel Otto!" beeilte sich Lilli zu erklären und schob den Umschlag schnell in den Briefkasten. Mit einem Klacken schlug die gelbe Klappe zu. 'Jetzt ist er drin!' dachte Lilli erschrocken. Es gab kein Zurück mehr. Sie war sich gar nicht sicher, was sie nun wirklich wünschte. Dass der Onkel es ernstnehmen oder albern finden würde. Vielleicht würde er auch einfach bloß Mama anrufen und sie verpetzen.
Lilli schüttelte den Kopf. Nein, so etwas würde er nie tun. Nicht ihr Onkel Otto!
Gabi schaute enttäuscht. Sie war krankhaft neugierig und das deshalb, weil sie so gerne tratschte, von daher war sie immer auf der Suche nach Neuigkeiten. Doch heute musste sie ohne Beute wieder von dannen ziehen. Lilli gab vor, schnell wieder nach Hause zu müssen und lief davon.
***
Am Abend, als sie ihr Zimmer betrat - sie hatte sich gerade einen Gute-Nacht-Kuss von ihrer Mutter geben lassen, etwas was sie seit ein paar Monaten eher zu vermeiden suchte - blieb sie mitten darin stehen. Sie merkte wie angespannt sie war. Dabei lag der Umschlag sicher noch im Briefkasten oder in irgend einem Postsack. Eine Reaktion von Onkel Otto war vor morgen Nachmittag wohl kaum zu erwarten.
Sie atmete tief durch. Gern hätte sie jetzt noch mal das Bild auf der Rückseite des Heftchens betrachtet. Sie hatte es die ganze Zeit vor Augen - das gütige Lächeln des Weihnachtsmannes. "Jetzt ist alles wieder gut!" zitierte sie die Bildunterschrift flüsternd. In Gedanken ganz bei dem Bild und der Vorstellung von rotem Po und Vergebung öffnete sie den Knopf ihrer Jeans, um sich auszuziehen. Doch dann hielt sie inne. Der Passus mit den Übungen fiel ihr wieder ein. Sie schaute zu Petz herüber. "Soll ich das echt üben, Petz?"
Petz sagte nichts. "Ist doch ganz einfach - das mit dem Hose runterziehen!" fuhr sie fort. Petz starrte sie unverwandt an. "Soll ich mal zeigen?" Lilli war immer noch unsicher, und es war ihr peinlich. Petz schien zu nicken.
"Okay!" seufzte Lilli dann stellte sie sich ganz aufrecht hin, die Hände an der Hosennaht, wie sie es im Sportunterricht taten, bevor sie sprangen oder an ein Gerät traten. Sie schaute geradeaus und holte einmal tief Luft. "Los dann!" flüsterte sie, sich selbst Mut machend. Fast feierlich köpfte sie den Bundknopf auf und öffnete den Reißverschluss. Sie warf Petz einen kurzen Blick zu und dann zog sie ihre Jeans bis zu den Knien herunter. Ganz so wie sie es auf dem Deckblatt des Heftchens gesehen hatte. Sie richtete sich auf und nahm die Habachtstellung wieder ein. Es war ein komisches Gefühl dort mit heruntergelassener Hose zu stehen. Sie versuchte sich vorzustellen wie es wäre, wenn der Weihnachtsmann ihr dabei gegenüberstehen würde.
Stehen? Nein, er würde sitzen. Sie schaute sich um. Da war nur ihr Schreibtischstuhl. Das war sicher nicht das, was in dem Heftchen unter 'einer guten Sitzgelegenheit' verstanden wurde.
'Ich werde mir einen Stuhl aus dem Esszimmer ausleihen müssen!' stellte sie fest und grübelte über einen Vorwand nach. Petz räusperte sich. Lilli schaute erschrocken zu ihm hinüber. "Ja, Petz, was ist?"
"Ist das alles? Nur die Jeans?" fragte er mit Lillis ausgeliehener Stimme.
"Oh Petz!" Lilli sprach mit gespielter Entrüstung. "Du meinst...?"
Petz nickte.
"Wirklich?" Lillis Daumen schoben sich links und rechts unter das Gummiband ihres Höschens.
Petz nickte aufmunternd, und Lilli schob das Höschen runter zu den Jeans. Das war jetzt nun wirklich ein seltsames und beunruhigendes Gefühl. Die Luft strich kühl über Lillis Pobacken. Darauf würde er hauen. Ein Schauer lief ihr über Po und Rücken. Mit seiner großen Hand. Und es würde weh tun. Würde sie es aushalten? Würde sie versuchen sich loszureißen? Würde er sie dann festhalten?
Lilli schaute wieder zu Petz. "Ich werde tapfer sein!" sagte sie ganz entschlossen. Schaute Petz skeptisch? "Doch, werde ich!" meinte sie in mit Nachdruck. "Ich werde nicht heulen! Nein Petz!" Sie schüttelte heftig den Kopf und beugte sich vor, um ihr Höschen wieder hochzuziehen.
Petz räusperte sich erneut. "Was...!" Lillis Bewegung stoppte. "Ist ja schon gut - ist ja schon gut!" Lilli schlurfte mit Höschen und Jeans zwischen den Beinen durchs Zimmer. Sie musste dazu die Knie auseinanderhalten, damit die Hose nicht nach unten rutschte. Zuerst zog sie den gepolsterten Hocker, der vor ihrem Schminktisch stand in die Mitte des Raumes. Dann nahm sie ihr dickes Kopfkissen, rollte es zu einer Wurst und legte diese über den Hocker. Sie betrachtete ihr Werk. Ja, die Höhe stimmte in etwa. Sie stellte sich seitlich daneben und beugte sich vor. Es war viel komplizierter, sich über die Wurst zu legen, als sie gedacht hatte. Zuerst versuchte sie es mit Abstützen. Doch das war schwierig. Die Wurst war zu weich und Lilli hatte keine Ahnung, wie sie dann mit den Händen auf den Boden gelangen sollte. Also richtete sie sich wieder auf und grübelte. "Oh!" machte sie plötzlich und schon wieder schoss ihr die Röte ins Gesicht. Sie warf Petz einen missbilligenden Blick zu. "Schau woanders hin!" sagte sie. Doch Petz dachte gar nicht daran. Unverwandt betrachtete er das Mädchen mit dem nackten Popo, dass unschlüssig neben dem Hocker stand. Lilli seufzte und ging auf die Knie. Dann beugte sie sich vor. Diesmal war es ganz einfach. Mit den Händen konnte sie sich auf dem Boden abstützen und ihre Pobacken waren der am höchsten gelegene Teil.
Lilli blieb so liegen. Plötzlich war die ganze Anspannung von ihr gewichen. So also fühlte sich das an, wenn man seinen Popo hinhielt, damit man seine Haue bekam. Lilli spannte die Backen an und versuchte sich vorzustellen, wie es sich wohl anfühlen würde. Doch sie hatte nicht die geringste Vorstellung. Okay! Weh natürlich. Aber darüber hinaus? Lilli hob versuchsweise einen Fuß vom Boden. Das ging. Sie machte es mit beiden. Dazu musste sie sich vorn mit den Händen mehr abstützen. Aber dann ging das auch. Sie kicherte albern und strampelte mit den Beinen. "Das mach ich aber nicht, wenn Onkel Otto meinen Popo verhaut, Petz!" Beeilte sie sich zu beteuern. Doch ihr fortgesetztes Gekicher strafte sie Lügen. Das Strampeln machte ihr wirklich Spaß.
Plötzlich Schritte auf der Treppe. Lilli rollte sich erschrocken vom Hocker und sah zu, dass sie auf die Beine kam. Als Lillis Mutter das Zimmer betrat stand ihre Tochter mit schreckgeweiteten Augen da und starrte sie an. Mutter erfasste die Situation augenblicklich. Ihr Blick streifte kurz die heruntergelassenen Jeans und das Höschen, verweilte kurz auf der Kissenwurst, die jetzt auf dem Boden lag; und auch, dass der Hocker mitten im Raum stand entging ihr nicht. Dann schaute sie Lilli ins Gesicht. Lilli stand da, wie das Kaninchen vor der Schlange. Ihre Augen flehten still. 'Bitte Mama, frag mich jetzt nicht, bitte!'
Und Mutter tat ihr diesen Gefallen. "Los, los, ab ins Bett, ist schon spät!" sagte sie, so als sei dies die normalste Situation der Welt. Doch war da nicht ein wissendes Lächeln, das sich kurz in ihr Gesicht schlich? Lilli war sich nicht so sicher. Erst als Mutter die Tür schon fast zugezogen hatte, brachte sie das erste Wort heraus und erwiderte Mutters Nachtgruß. "Gute Nacht, Mama!" murmelte sie. Kaum war die Tür zu, beeilte Lilli sich aus den Klamotten zu kommen und ihren Schlafanzug anzuziehen. Zähneputzen musste heute mal ausfallen. Erst als sie sich vollständig unter der Decke versteckt hatte, fühlte sie sich einigermaßen sicher. Sie hielt Petz eng an sich gedrückt. "Die Mama, Petz..." flüsterte sie ihm in das Puschelohr. "Die hat was gemerkt, ja?"
Doch Petz zog es vor, sich an diesen Spekulationen zu beteiligen. Stattdessen presste er seine weiche Schnauze in Lillis Halsbeuge ... und da steckte sie immer noch, als Lilli eingeschlafen war.
***
Der nächste Tag verlief ganz normal. Verdächtig normal, fand Lilli. Mutter schaute überhaupt nicht mehr misstrauisch. Sie war sogar auffällig nett. Einen Stuhl aus dem Esszimmer wollte sie ihr aber doch nicht geben. Stattdessen ging sie mit ihr in den Keller und half ihr, einen von den alten, ausrangierten Stühlen in ihr Zimmer zu schaffen. Lilli hatte lange über eine Begründung nachgedacht. Aber Mutter fragte überhaupt nicht. Das machte Lilli nur noch misstrauischer.
Am Abend übte Lilli dann noch mal mit dem Stuhl. Diesmal kam es ihr schon viel weniger seltsam vor. Das letzte, was sie Petz noch ins Ohr flüsterte, bevor sie einschlief war, war: „Morgen kommt der Weihnachtsmann ganz sicher!" Warum der Weihnachtsmann eigentlich kommen würde, das hatte sie beinahe ganz vergessen. Und auch, dass es Onkel Otto sein würde. Lilli fieberte dem Ereignis regelrecht entgegen.
***
Noch ein Tag mit einer sehr freundlichen Mutter. - Lilli wurde langsam nervös. Beim Abendessen führte sie fast nichts an und ging auch schon sehr früh rauf in ihr Zimmer. Sie stellte den Stuhl in die Mitte und schaute Petz an. Sollte er zusehen dürfen?
Dieser Gedanke brachte sie wieder ein wenig in die Realität zurück. Ihre Rechte fuhr zu ihrem Po und rieb einmal darüber. Doch, Petz sollte ruhig zuschauen. Er wusste ja eh schon alles. Wann würde der Weihnachtsmann wohl kommen? Sollte Lilli nicht vielleicht doch schon ihren Schafanzug anziehen? Und würde Mama nichts mitbekommen? Und was würde passieren, wenn die einfach ins Zimmer geschneit käme? Lilli nahm sich noch einmal vor, tapfer zu sein und keinen Mucks von sich zu geben. Sie biss sich versuchsweise auf die Lippen. Nein, sie würde nicht schreien!
Lilli setzte sich neben Petz aufs Bett und griff nach seiner Tatze. Wenn sie doch jetzt bloß das Heftchen gehabt hätte! Das hätte sie noch mal durchlesen können. Irgendwas musste sie doch tun. Lilli war noch nie ein geduldiges Mädchen gewesen, und das Warten fiel ihr unheimlich schwer.
***
Irgendwie musste sie dann doch eingenickt sein. Es klopfte an der Tür. Lilli schoss in die Höhe. Das Herz schlug ihr bis zum Halse. "Da ist er, Petz!" flüsterte sie und starrte zur Tür hinüber. Sie drückte Petzens Tatze ganz fest.
Langsam öffnete sich die Tür. Der Weihnachtsmann trat ein. Rot war fast alles an ihm, mit weißem Besatz. Oh ja, da war ein weißer langer Bart und eine Mütze mit weißem Bommel. Einzig die Stiefel waren von abweichender Farbe. Sie waren schwarz.
Der Weihnachtsmann schloss die Tür hinter sich und ging dann zum Schreibtisch. Lilli saß noch immer starr und steif neben Petz auf dem Bett. Der Weihnachtsmann hatte sie nur kurz mit einem Blick gestreift. Doch der hatte schon ausgereich,t um dieses seltsame Kribbeln in Lillis Bauch zu erzeugen. Sie kannte es aus Situationen, wo Unheil drohte - z.B. wenn sie mal wieder keine Hausaufgaben gemacht hatte, und die Lehrerin anfing von Platz zu Platz zu gehen und sie zu kontrollieren. Nur diesmal war das Kribbeln viel stärker.
Der Weihnachtsmann zog seine weißen Handschuhe aus und legte sie auf den Schreibtisch. Lilli schaute seine Hände an. Die sahen sehr groß aus. Das Kribbeln verstärkte sich noch mehr und sie presste sich nach hinten gegen die Wand, als ob sie durch diese hindurch verschwinden könne.
Dann merkte sie, dass der Weihnachtsmann nichts dabei hatte. Keinen Sack - aber Lilli erwartete ja eh keine Geschenke. Aber auch keine Rute oder etwas ähnliches. Das beruhigte Lille ein wenig. Denn so ganz sicher war sie sich nicht gewesen. In den Geschichten hieß es nämlich oft, er käme mit Rute oder gar, dass er so einen schlimmen Kerl mit sich brächte, der dann mit der Rute haue.
Der Weihnachtsmann drehte sich langsam um und trat einen Schritt näher auf das Bett zu. Seine Augen waren jetzt auf Lilli gerichtet. Lilli presste sich noch verzweifelter gegen die Wand. Doch der Weihnachtsmann lächelte plötzlich und hielt ihr die Hand hin. "Komm her, Lilli! Komm her zu mir!" sagte er freundlich.
Seine Stimme hatte etwas Beruhigendes. Lilli kam es vor, als habe sie diese schon mal gehört. Sie hatte etwas Vertrautes. Aber aktuell war sie nicht in der Lage, darüber weiter nachzudenken. Die hingehaltene Hand hatte etwas Anziehendes. Lilli ließ Petz los, lehnte sich nach vorne und legte ihre Hand in die des Weihnachtsmannes. Dazu musste sie auf die Knie gehen. Sie schaute dem Weihnachtsmann direkt ins Gesicht. Ängstlich, erstaunt und neugierig zugleich.
Er zog sie sanft vor. Sie rutschte auf den Knien übers Bett und kletterte dann herunter, stand vor dem rot gekleideten Mann und schaute zu ihm auf. Das Lächeln war jetzt einer eher besorgten Miene gewichen. Noch immer ruhte Lillis Hand in seiner. Sie war warm, aber auch etwas rau.
"Guten Abend, Lilli!" sagte der Weihnachtsmann. Lillis Stimme wollte gar nicht funktionieren. Ein riesiger Frosch hatte sich in ihrem Hals verklemmt und konnte weder vor noch zurück. Die Stirn des Weihnachtsmanns legte sich in Falten. Lilli versuchte sich zu räuspern. Der Frosch sollte weg. Lilli wollte nicht, dass der Weihnachtsmann dachte sie sei unfreundlich.
Er ging in die Hocke. Nun war sein Gesicht mit dem von Lilli auf einer Höhe. Jetzt sah er zwar nicht mehr so beängstigend groß aus - aber dafür traf sie nun sein bohrender Blick. "Nun, Lilli? Willst Du den Weihnachtsmann nicht grüßen? Du hast ihn doch bestellt!"
Da hatte er recht. Lilli musste schlucken und schon war der Frosch verschluckt. "Gu... guten Abend, Weihnachtsmann!" krächzte sie jetzt. Das brachte zumindest die Falten zum Verschwinden. Er blieb jetzt in der Hocke, ließ Lillis Hand los und packte sie links und rechts bei der Schulter.
"Du bist sehr böse gewesen, Lilli, stimmt das?"
Lilli konnte bloß nicken. Sie biss sich auf die Lippen. Hätte sie versucht zu sprechen, sie hätte gleich losgeheult. In den letzten Stunden hatte sie so intensiv an der Weihnachtsmann gedacht, dass sie Mamas Portemonnaie ganz vergessen hatte. Das Schuldgefühl kam augenblicklich zurück und traf sie mit voller Härte.
"Du hast hoffentlich ein sehr schlechtes Gewissen!" fuhr der Weihnachtsmann unbeirrt fort. Dass er sie bei den Schultern hielt, fand Lilli sehr angenehm. Es gab ihr ein wohliges Gefühl von Sicherheit und Schutz. Lilli konnte ihren Blick nicht von seinen Augen losreißen, so sehr sie es auch gemocht hätte. Sie fühlte, wie diese beiden Tränchen langsam aber unaufhaltsam aufstiegen. Und sie hatte sich doch vorgenommen, tapfer zu sein. Und nun das! Er musste erst gar nicht hauen.
Der Weihnachtsmann legte den Kopf etwas schief und wartete. Da fiel Lilli seine Frage wieder ein. Aber mehr als mit dem Kopf zu nicken brachte sie immer noch nicht fertig.
"Ich möchte eine Antwort!" sagte der Weihnachtsmann nachdrücklich, aber es sah nicht so aus, als ob er böse auf Lilli sei, er lächelte sogar ein wenig. Lillis Augen fingen an zu flackern. Sie schauten links an ihm vorbei, auf seinen Mund, auf seine große Nase. Doch dann wieder in seine Augen.
"Hast Du ein schlechtes Gewissen, Lilli?" wiederholte er noch einmal. Seine Stimme klang ruhig und wirklich freundlich.
Wenn er Lilli doch bloß angemeckert hätte. Das hätte Lilli ausgehalten. Diesmal wich ihr Blick nach rechts aus. Ihre Unterlippe fing an zu zittern. Sie wusste, dass sie ihn letztendlich wieder würde anschauen müssen. Und sie wusste auch, dass dann die Tränchen endgültig oben angekommen sein würden. Sie schaute auf seinen Bart. Am liebsten hätte sie die Haare gezählt. Doch das würde er nicht mögen - jetzt nicht. Das Zittern breitete sich aus. Wirklich gut, dass er sie festhielt. Lilli blickte wieder in seine Augen. Zwei Tränchen rannen aus ihren Augenwinkeln und über die Wangen. Sie kitzelten etwas, und dieses Kitzeln war der Auslöser. Lilli stieß einen tiefen Schluchzer aus, ruckte nach vorn und schlang ihre Arme um seinen Hals. Der Weihnachtsmann zog sie noch näher heran. Sie schaute an ihm vorbei, ihr Kinn auf seiner Schulter. Heftige Schluchzer erschütterten ihren Körper, der sich eng an den Weihnachtsmann schmiegte. Kaum verständlich waren ihre hervorgeheulten Worte. Ja! Sie hatte ein schlechtes Gewissen. Nein! Sei wusste gar nicht, was in sie gefahren war. Sie erzählte von Gabi! Sie erklärte unentwegt, dass sie es nie, nie, nie wieder machen würde.
Der Weihnachtsmann ließ sie gewähren. Mit seiner Rechten strich er ihr immer wieder beruhigend übers Haar. Ganz langsam ebbte das Schluchzen ab. Lilli wurde ruhiger. Sie löste ihre Arme von seinem Hals und schaute dem Weihnachtsmann ins Gesicht. Diesmal ganz fest aber auch einigermaßen besorgt. Ihr war wieder eingefallen, warum der Weihnachtsmann gekommen war. Eben nicht bloß, um sie zu trösten. Er schaute jetzt sehr ernst, und Lilli wusste, dass er an das Gleiche dachte, wie sie. Ganz unwillkürlich wanderten ihre Hände zu ihrem Po und legten sich darauf. Vielleicht war das doch keine gute Idee gewesen, ihn herzurufen. Lillis schlechtes Gewissen war jetzt, wo sie ihm gebeichtet und sich ordentlich ausgeheult hatte, fast verschwunden.
Nein, sie brauchte keine Popohaue mehr. Nein, gar nicht! In Lillis Kopf begann es zu arbeiten. Sie fing an sich die Worte zurecht zu legen. Das würde er sicher verstehen, dass sie jetzt doch nicht mehr bestraft werden wollte. Viel mehr könnte er sie ja noch mal kräftig drücken. Und -okay - wenn er noch etwas schimpfen wollte oder ermahnen - das wäre auch in Ordnung!
Aber hauen ...?
Lilli holte Luft, blinzelte mit den Augen und wollte gerade loslegen, als der Weihnachtsmann, der offensichtlich ihre Gedanken lesen konnte, ihr seinen Zeigefinger auf die Lippen legte und in einem Ton, der jeden Widerspruch von vornherein ausschloss, sagte: "Oh nein, Lilli! Du hast etwas sehr Böses gemacht und dafür werde ich dich jetzt bestrafen müssen!"
Lilli presste ihre Hände noch fester auf die Pobacken. Furchtsam und flehend schaute sie den Weihnachtsmann an. Kein Ton kam über ihre Lippen. Stattdessen sog sie die Unterlippe ein und kaute nervös auf ihr.
"Komm!" sagte er und richtete sich wieder auf. Er nahm Lilli bei der Hand. "Lass es uns hinter uns bringen!" Lilli stolperte - halb gezogen - halb aus eigenem Antrieb - hinter ihm her. Sie warf Petz einen verzweifelten Blick zu, als der Weihnachtsmann, der nun auf dem alten Stuhl Platz genommen hatte, sie rechts neben sich stellte.
Er wartete - Lilli warte auch. Sie schauten sich an. Dann überkam Lilli die Erkenntnis. "Oh!" seufzte sie und schaute zu Boden. Ganz langsam gingen ihre Hände zum Knopf ihrer Jeans. "Mu... mu... muss ich?" flüsterte sie. Doch sie knöpfte auf und zog den Reißverschluss herunter, als der Weihnachtsmann so gar nicht antworten wollte. Dann schob sie Hose und Höschen in einem bis zu den Knie herab. Ganz so, wie es auf der Titelseite des Heftchens abgebildet war, und auch so, wie sie es geübt hatte.
Die kühle Luft, die über die jetzt freigelegten Backen strich, machte Lilli die Gefahr, in der diese sich nun befanden, überdeutlich. Sie traute sich nicht, den Weihnachtsmann anzuschauen. Ihr Blick war auf seine Hände gerichtet, die auf seinem Schoß ruhten.
"So, jetzt hier rüber!" sagte er und klopfte mit der Rechten auf seinen rotbekleideten Oberschenkel. "Ob mein Po so rot wird?" schoss es Lilli durch den Kopf, als sie schon ganz automatisch dabei war, sich über des Weihnachtsmanns Schoß zu legen. Der Weihnachtsmann half ihr dabei. Er schob sie nachdrücklich noch etwas weiter vor, sodass sie sich auf dem Boden abstützen musste, um nicht noch weiter zu rutschen. Ihr Po war nun der am höchsten gelegene, exponierteste Teil ihres Körpers und fühlte sich überaus schutzlos an.
Der Weihnachtsmann schob Lillis T-Shirt, das noch das obere Drittel des Pos bedeckte, hoch. Dann beugte er sich vor, führte sein Linke um ihre Taille herum und schob sie unter Lillis Bauch. Er zog sie näher zu sich heran, bis sie an seinem Bauch anstieß. Lilli fühlte sich gefangen und ausgeliefert. Sie versuchte, mit den Füßen wieder Kontakt zum Boden zu bekommen. Doch das war nicht möglich.
Die Rechte des Weihnachtsmanns legte sich auf Lillis linke Pobacke. Sie rieb darüber. Seine Haut war ziemlich rau, und das Reiben ließ eine Gänsehaut auf Po und Beinen entstehen. "Bitte!" flüsterte Lilli beschwörend. "Bitte nicht so feste!"
"So feste wie nötig!" sagte der Weihnachtsmann so scharf, dass Lilli zusammenzuckte. Er rieb nun auch über die andere Pohälfte. Lilli kam es vor, als markiere er den Bereich, auf dem er strafen wollte. Sie spannte Po und Beine an und starrte auf den Boden, auf ihre Hände, die sich mit gespreizten Fingern auf dem Boden anstützten. Ihr schien es, als ob ihr Hinterteil anschwelle. Die Hand war davon verschwunden, doch Lilli ahnte wohl, dass sie irgendwo darüber schwebte, bereit jeden Moment nach unten zu sausen.
Doch der Weihnachtsmann hatte es nicht so eilig. "Ich mag keine Feiglinge!" stellte er fest. Lilli musste schlucken. 'Ich will auch kein Feigling sein!' dachte sie. Aber das war ja gerade das, was ihr in den letzten Stunden fast schon die meisten Sorgen bereitet hatte. Und jetzt, wo das schlechte Gewissen plötzlich verschwunden war, trat der Vorsatz, nicht zu schreien und zu zappeln immer mehr in den Vordergrund.
Außerdem war ja Mama noch unten. Lilli wollte nicht, dass sie sie hörte und dann wohlmöglich auch noch nachschaute, was denn dort in Lillis Zimmer vor sich ging.
Lilli spürte, dass ein Ruck durch des Weihnachtsmannes Körper lief. Doch bevor ihr klar wurde, was das bedeutete, klatschte die flache Hand schon mit einigem Schwung auf Lillis rechter Pobacke auf.
Zuerst war sie nur überrascht. Ihr Hinterteil bekam einen Schub und sie musste sich mit ihren Händen dagegenstemmen. Der Weihnachtsmann hatte sie ganz weit unten auf der Backe erwischt, dort wo schon fast die Beine anfingen.
Lilli hatte den Gedanken 'das tut ja gar nicht so weh!' erst zur Hälfte gedacht, als die getroffene Pobacke plötzlich zu brennen anfing.
"AUAAAHHHH!" Lilli schrie hemmungslos auf. Und wie das brannte! Das korrespondierende Bein schnellte nach oben. Ihre rechte Hand löste sich vom Boden, nur um schnell dort wieder hin zurück zu kehren, da sie sofort ein Stückchen weiter nach vorn rutschte.
Schon klatschte es wieder. Diesmal war es die linke Pobacke, die es abbekam. Lilli hatte alles über Tapferkeit vergessen. Auch über ihre Mutter dachte sie nicht mehr nach. Wieder heulte sie auf. Dass es so weh tun würde, hatte sie nicht geahnt.
Und es war erst der Anfang. Der Weihnachtsmann verhaute ihr den Popo in gemächlichem Tempo. Jedes mal wechselte er die Seite. So bekamen beide, sich von Anfang an windende Backen ihren Teil. Lilli strampelte sie ein Baby. Verzweifelt versuchte sie sich zur Seite zu drehen. Doch der Weihnachtsmann hatte sie unter seinem Arm eingeklemmt. Viel Bewegungsfreiheit ließ er ihr nicht.
Tränen rollten Lilli über die Wangen und tropften zu Boden. Sehr bald hielt sie es nicht mehr aus und versuchte dem armen, höllisch brennenden Po mit der Rechten zur Hilfe zu kommen. Dabei rutschte sie weiter vor und wäre mit dem Gesicht bis zum Boden gekommen, wenn der Weihnachtsmann sie nicht gehalten hätte. Doch dies beeinflusste Tempo und Heftigkeit des Ausklatschens nicht. Auch Lillis Hand, die sich bemühte die strafende Hand abzufangen beeinflusste das Geschehen nicht wirklich. Lilli konnte ja deren Zielgebiet nicht sehen. Dafür sah der Weihnachtsmann aber Lillis Hand. Kein Problem für ihn, immer genau dort zu treffen, wo sie gerade nicht war. Und die linke Hälfte des Hinterteils war für sie eh nicht erreichbar.
Und auf der rechten Seite wich der Weihnachtsmann nun gelegentlich auf die Rückseite ihres Oberschenkels aus. Dass entlockte Lilli spitze Schreie, weil die Haut hier sehr viel empfindsamer war als auf den rundlichen Backen.
"Nimm die Hand fort!" sagte der Weihnachtsmann bestimmt, aber mit ruhiger Stimme. Lilli gehorchte natürlich nicht. Doch dann bekam sie drei extra schmerzhafte Hiebe eben auf den Schenkel - begleitet von den Worten: "Nun gut, dann eben hier!"
Jetzt verstand sie. Laut heulend zog sie ihre Hand zurück. "Nein! - Da bitte nicht!" kreischte das nun vollkommen aufgelöste Mädchen. Und der Weihnachtsmann kam ihrer Bitte nach. Doch der nächsten - ebenfalls heulend und flehentlich vorgebrachten Bitte, nach Ende der Bestrafung, entsprach er nicht. Weiter ging es. Nun wieder ungestört. Recht und links! Recht und links!
Schwere Schluchzer erschütterten Lillis ganzen Körper. Mit den Beinen strampelte sie wild. Weniger, um den Hieben auszuweichen, was eh aussichtslos war, sondern einfach, um ein wenig von dem unerträglichen Brennen abzuschütteln. Noch einmal fuhr die Hand nach hinten. Um zu reiben und zu lindern. Doch der Weihnachtsmann wandte sich sofort wieder den Beinen zu. Nein! Dort durfte die Hand nicht hin. Das war ganz klar.
Dann war es plötzlich vorüber. Lilli brauchte eine Weile, bis sie es überhaupt bemerkte. Was nicht hieß, dass sie dann das Strampeln und Winden einstellen konnte. Ihr armer Popo fühlte sich an, wie mit Lava übergossen. Er zuckte krampfhaft. Das Schluchzen nahm jetzt eher noch zu.
Erst als der Weinnachtsmann anfing Lillis Pobacken zu reiben, kam sie wieder zu sich. Immer wieder unterbrochen von Schluchzern und der Notwendigkeit die laufende Nase vernehmlich hochzuziehen, beteuerte sie, nie, nie mehr Geld aus dem Portemonnaie ihrer Mutter zu nehmen, und dass sie es so bald wie möglich wieder zurückgeben würde.
Der Weihnachtsmann hörte sich alles ruhig an. Seine linke Hand lag nun auf Lillis Rücken und die rechte auf einer Pobacke, die nun nur noch ganz kleine Kreisbewegungen ausführte. Hatte Lillis Po sich vorher, durch die erhöhte Aufmerksamkeit, die sie ihm widmete, groß angefühlt, so erschien er ihr nun riesig. Riesig und glühend. Wirklich stillhalten konnte sie ihn immer noch nicht. Sie wollte, dass das Weh dort verschwände und wünschte sich, der Weihnachtsmann würde weiterreiben. Doch den Gefallen tat er ihr nicht. Und die eigene Hand dorthin zu führen, traute sich Lilli dann doch nicht. Also musste sie aushalten. Das ging besser, wenn sie immer weiter versprach, in Zukunft nichts Böses mehr zu machen. Es wieder gut zu machen. Ein ganz braves Mädchen zu sei, usw., usf.
Der Weihnachtsmann räusperte sich. Lilli war sofort Mucksmäuschen still. Nur noch gelegentliches Schiefen war zu hören.
"Du wirst Dich bei Deiner Mutter entschuldigen, Lilli!" sagte er bestimmend.
"Nein!" schnappte Lilli entsetzt. Daran hatte sie ja noch gar nicht gedacht. Das konnte sie nicht.
"KLAAAATSCH!" Das Wort Nein gefiel dem Weihnachtsmann ganz und gar nicht in diesem Zusammenhang.
"AUUUAAAAAAA!" In Lillis Geheul mischte sich einiger Ärger über den überraschenden Schmerz. Auch das gefiel ihm nicht, und so ließ er die Hand noch einmal schwungvoll auf eine krebsrote Backe klatschen. Das dämpfte den Ärger und brachte auch die Möglichkeit einer Entschuldigung bei der Mama in den Bereich des Denkbaren.
Doch ganz aufgegeben hatte Lilli noch nicht. Die Vorstellung alleine trieb ihr die Schamesröte ins Gesicht. "Bitte!" flüsterte sie und drehte den Kopf, um zum Weihnachtsmann hoch schauen zu können. Sein Blick ließ sie verstummen. Keine Chance. Das sah sie gleich. Er schüttelte den Kopf. "Du wirst Dich bei ihr entschuldigen! Da geht kein Weg dran vorbei!" bestärkte er noch einmal seinen Entschluss.
Dann half er ihr hoch. Lilli stand auf wackligen Beinen. Die Jeans waren ihr inzwischen von den Füßen gerutscht. Nur das Höschen spannte sich noch zwischen ihren Knöcheln und brachte sie fast zum Stolpern, als der Weihnachtsmann sie beim Nacken packte und unsanft in eine Ecke schob. "Die Hände bleiben weg vom Po! Verstanden?" fragte er scharf.
"Ja, Weihnachtsmann!" sagte Lilli hastig und ließ ihre Arme neben ihrem Körper baumeln.
"Ich komm gleich wieder! Wehe, Du stehst dann nicht noch genauso in der Ecke wie jetzt!" Und fort war er. Sie lauschte seinen schweren Schritten auf der Treppe, und dann war ihr, als höre sie die besorgte Stimme ihrer Mutter. Seine vernahm sie deutlicher. Die beiden schienen sich angeregt zu unterhalten.
Lilli erlag der Versuchung ihren Po zu inspizieren. Ganz vorsichtig wanderten die Finger von den Hüften auf die Backen. Der Po war wirklich warm. Lilli drehte sich halb um und schaute Petz an. "Du verpetzt mich doch nicht?" flüsterte sie, und dann fing sie richtig an zu reiben. Es sollte nicht mehr weh tun. Doch das Reiben half weniger als sie gedacht hatte. Es lenkte kurzfristig ab - aber sobald sie damit aufhörte, war das unangenehme, wunde Gefühl wieder da. Der Weihnachtsmann hatte aber auch feste gehauen - und lange. Lilli schob die Unterlippe schmollend vor und musste sich mit dem Handrücken über die Augen reiben. Und tapfer war sie auch nicht gewesen. In ihren Ohren klang ihr eigenes, beschämendes Geheul noch nach.
Aber das hatte sie ja auch nicht gewusst, wie sehr Aua das tat. Der Weihnachtsmann hatte ein große Hand. Und er hatte sie ganz doll feste auf ihren Popo klatschen lassen - immer wieder.
Ob der wohl rot war? Sicher, so wie der sich anfühlte. Neugierig drehte sie ihren Kopf nach hinten und streckte den Allerwertesten etwas vor. Das spannte die Haut, und sie sog vor überraschendem Schmerz hörbar Luft ein. "Manno!" stöhnte sie ärgerlich. Doch dann verstummte sie und starrte ihre rotglänzenden Hinterbacken beeindruckt an. Das sah ja ganz anders aus, als in dem Heftchen. Da war der Popo des Jungen nur so blass rot angemalt gewesen. Aber ihrer, der leuchtete ja richtig. Kurz überkam sie die Vision, sie müsse heute noch ins Schwimmbad und die Gabi sei auch da. Lilli beugte sich zur Seite und noch weiter nach hinten. "Oh nein!" seufzte sie. Auch oben auf ihren Oberschenkeln hatte die Hand des Weihnachtsmannes einiges an Rot hinterlassen. Das würde man sehen. Gabi würde sicher Witze drüber machen.
Aber nix da! Auf die war sie sowieso total sauer. Die hatte sie doch erst verleitet. Wozu? Ja, wozu eigentlich? Erst jetzt bewegten sich ihre Überlegungen in die Richtung, die der Weihnachtsmann eigentlich im Sinn gehabt hatte, als er sie in der Ecke abstellte. Ja, ihr Popo brannte so, weil sie Mama Geld aus dem Portemonnaie gestohlen hatte. Wieder überkam sie das schlechte Gewissen, welches sie schon seit Tagen quälte. Und jetzt musste sie sich auch noch bei Mama entschuldigen. Lilli schüttelte traurig den Kopf. Mama würde sehr enttäuscht sein. Ob es ihr der Weihnachtsmann schon gesagt hatte? Lilli lauschte. Unten wurde immer noch gesprochen.
'Sicher hat er!' dachte Lilli und wusste nicht so recht, ob sie das gut oder schlecht finden sollte. Doch dann kam ihr in den Sinn, dass sie ja dann wissen musste, dass Lilli ihre gerechte Strafe schon bekommen hatte. Dazu brauche er ihr gar nichts zu sagen. Tiefe Röte überzog Lillis Gesicht plötzlich wieder. Ihr Geschrei hatte man sicher im ganzen Haus gehört. Hastig und entsetzt wirbelte ihr Kopf herum. "Oh, was für ein Glück!" stöhnte sie, als sie sah, dass das Fester nicht auf Kipp stand. Nicht auszudenken, wenn die ganze Straße mitgehört hätte.
Schwere Schritte auf der Treppe rissen Lilli aus dieser beschämenden Vorstellung. Ganz hastig befreite sie sich von ihrem Höschen. Das hatte sie die ganze Zeit über schon vor gehabt, weil sie fand, dass es albern aussah. Die Tür öffnete sich und Lilli starrte gehorsamst die Wand an. Ihre Arme baumelten vorschriftgemäß neben ihrem Körper.
Sie hörte ihn ein paar Schritte weit in den Raum hineinkommen. Dann stand er still. Lilli wusste wohin er schaute. Obwohl es dadurch noch mehr weh tat, konnte sie nicht verhindern, dass sich ihr Po anspannte. Ganz kurz stieg in ihr die Befürchtung auf, dass der Weihnachtsmann vielleicht mit ihr noch gar nicht fertig wäre, dass noch mehr Hiebe auf sie warteten. Doch sie kam nicht richtig dazu, diese Vorstellung auszuspinnen. Mit überraschend freundlicher Stimme sagte der Weihnachtsmann: "Dreh dich mal um!"
Lilli tat wie ihr geheißen, aber nur ganz langsam. Zuerst ließ sie ihren Blick über den Boden gleiten. Doch als sie sich gänzlich dem Weihnachtsmann zugewandt hatte, wagte sie es zu ihm hoch zu schauen. Der Weihnachtsmann lächelte.
"Komm her!" sagte er munter und hielt ihr die Hände hin. Lilli ging ohne zu zögern. Wenn der Weihnachtsmann lächelte, hatte sie keine Angst vor ihm.
Er nahm ihre Hände und zog sie weiter vor, bis ihre Knie gegen seine Schienbeine stießen. "Und, ist der Popo noch heile?" Er lachte amüsiert und drehte sie zur Seite. Prüfend strich seine raue Hand über Lillis wunde Haut. Das was unangenehm und angenehm zugleich. "Au!" machte Lilli - aber leise.
"Na, ist ja ordentlich rot!" Das schien ihn richtig zu begeistern. Und irgendwie machte das Lilli stolz. Sie drehte sich wieder zu ihm um. Er kramte in seiner Tasche und brachte daraus ein kleines, blaues Fläschchen raus hervor.
Lilli erkannte es gleich. Es was Babyöl. Sie starrte das Fläschchen verständnislos an. "Nein, nein..." Er drehte Lilli wieder so, wie sie zuvor gestanden hatte - schob sie sogar noch etwas zur Seite. "... stell dich hier hin!"
Dann legte er das Fläschchen neben sich auf das Bett und packte Lilli. "Das haben wir gleich!" sagte er entschlossen und schon lag Lilli zum zweitenmal über seinen Knien. Lilli war zwar überrascht, doch sie erschrak nicht. Der Weihnachtsmann verhielt sich so anders, als beim ersten mal, dass sie gar nicht auf die Idee kam, er würde ihr den Po noch mehr versohlen.
Und richtig. Sehr bald fühlte sie seine Hand wieder auf ihren Backen. Es roch auch gleich im Zimmer nach dem Babyöl. Das Ölen war echt ein gutes Gefühl. Es nahm viel von dem Brennen fort und kribbelte sehr angenehm. Lilli hätte ewig so liegen und sich einölen lassen können. Doch der Weihnachtsmann hatte wohl nicht so viel Zeit. Er klapste ihr auf den Po. "So, jetzt aufgestanden und dann sofort den Schlafanzug an!" Lilli ließ wieder ein "Au" hören, musste dabei aber selbst kichern.
Während sie sich umzog ermahnte der Weihnachtsmann sie noch mal, nie wieder so etwas Böses zu tun. Und er erinnerte sie auch noch mal daran, sich bei ihrer Mutter zu entschuldigen. Mehr noch - sie musste versichern, dass sie es tun würde.
Der Weihnachtsmann schickte sich an zu gehen. Lilli stand unschlüssig da. Der Weihnachtsmann irgendwie auch. Eine Hand lag schon auf der Türklinke. Dann drehte er sich noch einmal richtig zu ihr um und lachte. "Na komm, sag dem Weihnachtsmann auf Wiedersehen!"
Das war das Signal, auf das Lilli gewartet hatte. Ihre bloßen Füße platschten über den Boden. Mit zwei Schritten war sie bei ihm. Er breitete seine Arme aus und Lilli umarmte ihn. Er streichelte ihr Haar, während Lilli zu ihm hochschaute. "Danke, Weihnachtsmann!" sagte sie und ihre Augen leuchteten. "Kommst Du nächstes Jahr wieder?"
Der Weihnachtsmann nickte. Dann machte er sich von Lilli los und griff in seine große Manteltasche. Er zog das Heftchen daraus hervor. "Ich glaube das ist deines!" sagte er und reichte es Lilli. Die nahm es und presste es an ihr Herz. Ja, das würde sie das ganze Jahr über an den Weihnachtsmann erinnern.
Er öffnete die Tür und lächelte ihr ein letztes mal zu. "Auf Wiedersehen!" hörte sie noch, dann war die Tür wieder zu.
Lilli stand da, mit dem Heftchen in der Hand. Ganz langsam drehte sie es um und schaute die Rückseite an. Und plötzlich stieg ein Nachschluchzer in ihr auf. Ja, das schlechte Gewissen war fort. Genau wie bei dem Jungen auf dem Bild. Sie schaute zu Petz. "Ich geh jetzt gleich zur Mama! - Habe es ja dem Weihnachtsmann versprochen!" sagte sie wichtig und griff nach der Türklinke.

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