© Onuk
Lilli findet einen Onkel

 

"Nein Papa! Bitte! Das tut weh! Ich will es auch nicht mehr wieder tun!" Doch Vater schien heute auf diesem Ohr taub zu sein. Mal um Mal klatschte seine Hand entschlossen auf das schon arg gerötete Hinterteil Annas auf. Er würde ihr das Lügen schon austreiben! Und diesmal hatte sie auch noch versucht, es ihrem Bruder unter zu schieben. Anna strampelte und zappelte - versuchte ihren Po aus dem Gefahrenbereich zu bringen - was natürlich nie gelang. Vater traf immer. Und er hatte ein Ziel. Anna sollte verstehen, dass Ehrlichkeit dem Lügen vorzuziehen sei!
Lilli schaute auf. "Ja, da haben Sie recht, Herr Schmidt, das ist zu arg!"
"Da kriegen wir riesig Ärger mit den Behörden und den einschlägigen Verbänden. Propagierung der Prügelstrafe, werden die sagen!" ließ Schmidt sie nun schon zum zweiten Male wissen.
Lilli zermaterte sich das Hirn darüber, wie sie aus diesem Schlamassel rauskommen sollte. Jeden Moment würde der Schmidt mit den Vorwürfen beginnen. Natürlich hätte es Lilli auffallen müssen. Ihre Aufgabe war es, den übersetzen Text zu prüfen. Ihr fiel ein, dass sie noch einige andere Ungereimtheiten gefunden hatte. Doch im Eifer des Gefechtes hatte sie es dann vergessen. Diese Szene jedoch hatte sie ganz toll gefunden. So richtig deftig und anschaulich. Sie konnte regelrecht die Hand auf dem Popo Annas aufklatschen hören. Trotzdem war es nicht stimmig. Dieser Nuk schrieb eigentlich anders. War ja nicht sein erstes Buch, welches sie aus dem Norwegischen übersetzt und verlegt hatten. Auch das hätte Lilli skeptisch machen sollen.
Lilli versuchte dem Blick Schmidts standzuhalten. War echt ein Wunder, dass er nicht schon zu meckern angefangen hatte. Sie beide mochten sich nicht besonders, und so eine Chance würde er sich nicht entgehen lassen. Zum Chef eilen würde er. Und bei Lillis aktuellem Abmahnungskonto konnte das schnell den Rausschmiss nach sich ziehen.
Doch Schmidts Angriff blieb aus. Lilli blieb verduzt in ihrem Büro zurück. Eine Stunde später erst verstand sie. Nämlich nachdem Schmidt wiedergekommen war und ihr zuckersüßest mitgeteilt hatte, dass sie mit Nuk über eine Änderung des Textes verhandeln solle. Maßgabe war, dass der Veröffentlichungstermin in sechs Wochen um jeden Preis eingehalten werden sollte.
Eine weitere Stunde später wusste sie, dass man mit Nuk weder telefonisch noch schriftlich verhandeln konnte. Lilli hatte zuerst mit Nuks deutscher Agentin und dann mit seiner Sekretärin gesprochen. Nuk weilte in seinem Sommerhaus hoch oben in der norwegischen Wildnis. Wolle man mit ihm reden, müsse man sich dorthin begeben. Sie wäre aber bereit und in der Lage, Lilli dort anzukündigen und könne ihr außerdem eine Webbeschreibung zufaxen.
Au Backe! Schnell nach Norwegen reisen und dort mit einem wirklich schwierigen Autor eine ziemlich delikate Sache zu verhandeln, das war nicht gerade das, wonach Lilli zur Zeit der Sinn stand. Sie starrte auf das Telefon. Jetzt würde sie Schmidt anrufen müssen. Der würde mit dem Chef die Kostenübernahme diskutieren. Doch das Ergebnis war klar. Daran den Herausgabetermin zu verschieben, war gar nicht zu denken. Nuk war ein Autor, der zog. Und das Buch war schon in der Werbung. Lilli würde auf jeden Fall fahren müssen.
Schon am nächsten Morgen war sie am Packen. Der Nuk galt als unkonventionell und schwierig. Nicht so sehr einer der Eingebildeten, als eher einer mit zum Teil altmodischen Prinzipien. Was also anziehen? Lilli entschloss sich für Korrektes, Geschäftsmäßiges. Als sie ihre Unterwäsche einpackte, musste sie plötzlich kichern. Diese Sekretärin hatte so seltsam reagiert, als Lilli ihr das Problem geschildert hatte. Ja, bzgl. Poversohlen da habe der Herr Nuk wohl was drauf. So oder so ähnlich hatte sie gesagt. Lilli konnte zwar einigermaßen schwedisch, doch zum Norwegischen gab es da doch gelegentlich große Unterschiede. Doch was Lillis Kichern erzeugte, waren auch weniger die Formulierungen der Sekretärin, als deren kläglicher, piepsender Ton, in dem sie plötzlich gesprochen hatte. Legte der Nuk seine Sekretärin ab und an übers Knie? Sollte Lilli besser ein Kissen einpacken, um es sich bei ihrem Besuch in die Hose zu stecken? Lilli musste sich echt zusammenreißen, um sich nicht vor Lachen in dieselbige zu machen.

Doch dann sah sie auf die Uhr und hatte die ganze Angelegenheit vergessen. Sie musste sich beeilen. In drei Stunden ging der Flieger nach Oslo schon.
Und von dort hatte sie Anschluss per Bahn zu dem winzigen Ort, in dessen Nähe Nuks Sommerhaus lag. Das einzige Hotel des Ortes lag direkt neben dem Bahnhof. Dort ließ sie ihren Koffer, ohne das Zimmer überhaupt erst in Augenschein zu nehmen. Laptop und Unterlagen hatte sie schon in den Aktenkoffer gepackt. Und da der Himmel wolkenlos war, stieg sie einfach bloß in ihr Kostüm gewandet ins Taxi. Der Fahrer kannte Nuks Sommerresidenz. Sie fuhren sicher eine Stunde. Zuletzt einen Fluss hinauf, der sich dann zu einem See verbreiterte. Das Taxi stoppte an einem Pfad, der die Uferböschung herabging und zwischen Büschen verschwand. "Da herunter! Da ist es!" waren die ersten Worte, die der Fahrer seit sicher einer dreiviertel Stunde von sich gab. Lilli zahlte die exorbitant hohe Summe und ließ ihn wissen, dass sie ihn anrufen würde, falls sie ihn auch für den Rückweg brauchte. Dann nahm sie ihren Aktenkoffer und stieg aus. Erst jetzt bemerkte sie, dass sich am Himmel große, düstere Wolken türmten. "Wird Regen geben!" raunte der Fahrer noch. Dann schlug er die Tür zu und fuhr von dannen.
Lilli stand in ihrem adretten Kostüm mutterseeLillillein in der norwegischen Wildnis. Ein kurzer, besorgter Blick zum Himmel zeigte ihr, dass Eile jetzt Not tat. Sie hastete den Pfad hinunter. Nur um sich nach drei Minuten auf einem halbverrotteten Landungssteg wiederzufinden. Ein Schild zeigte ihr, dass sie zumindest richtig war. 'Otto Nuk' stand darauf. Lilli schaute auf den See hinaus. Richtig! In ein paar hundert Metern Entfernung erspähte sie eine bewaldete Insel, an deren Ufer eine Entsprechung des Landungsstegs zu entdecken war. Dort lag auch ein Ruderboot.
"Schöne Scheiße!" fluchte Lilli. Solch unschöne Worte schien der norwegische Wettergott nicht zu mögen. Er ließ es einmal blitzen. Der Donner grollte und dann ergossen sich alle Wassermassen des Himmels über Lilli. Die alte Birke neben dem Steg gab nur kurz Schutz. Weiteren Unterstand konnte sie weit und breit nicht entdecken. Dafür wurde ihr aber plötzlich die Bedeutung der Schiffsglocke klar, die neben dem Namensschild hing. Lilli eilte dorthin und läutete. Es war dröhnend laut. Das musste der Nuk hören. Lilli schüttelte den Kopf und damit das Wasser aus ihren Haaren, welches ihr zuvor in die Augen gelaufen war und spähte hinüber, derweil der Regen den Weg bis zu ihrem Nacken gefunden hatte und nun langsam ihren Rücken herunter lief.
Es dauerte eine Ewigkeit und noch einiges Glockenläuten bis sich endlich jemand dort drüben auf dem Steg zeigte und dann sogar ins Ruderboot steig. Lilli war zu dem Zeitpunkt schon bis aufs Höschen durchnässt. 'Auch das Kissen wäre jetzt nutzlos!' dachte sie selbstironisch. Glücklicherweise war aber der Aktenkoffer wasserdicht. Dem Laptop und den Unterlagen zumindest ging es gut.
Langsam, zu langsam schob sich das Ruderboot über den See. Lilli begann zu frösteln. War schließlich schon norwegischer Spätsommer, und jetzt bei dem Gewitter war es lausig kalt geworden.
Das Boot legte an. Drin saß Otto Nuk. Lilli kannte ihn von Bildern. "Lilli?"
Lilli nickte. "Ja, Herr Nuk!" Sie zitterte nun schon am ganzen Körper.
"Du bist ja ganz durchnässt! Komm, setzt Dich hier neben mich!" Lilli stieg ins Boot und setzte sich auf die Bank. "Hab keine Regensachen für dich! Musst du rudern, damit du warm wirst!" Und schon hatte er Lilli eines der Ruder in die Hand gedrückt. "Und eins - und eins!" Er gab den Takt vor. Lilli war so überrumpelt, dass sie sich mühte, ihn zu halten. "Etwas kräftiger, wir fahren sonst im Kreis!" kam schon die nächste Anweisung. Und auch hierzu bemühte Lilli sich. Bald taten ihr die Arme weh. Doch wollte sie ihn nicht enttäuschen oder gar verärgern. Deshalb hielt sie bis zur Insel durch. Dort scheuchte er sie ins Haus, nahm ihr ihren Aktenkoffer ab und trieb sie dann ins Bad. "Los, raus aus den nassen Klamotten und erst mal heiß geduscht! Ich sehe zu, ob ich was Trockenes für dich finde!"
Lilli bekam vor Bibbern, Erschöpfung aber auch vor Verwirrung keinen Ton heraus. Das mit dem Duschen jedoch leuchtete ihr ein. Und da der Nuk verschwand, zog sie sich schnell aus und stieg in die Duschkabine. Ja, das tat gut! Sie hörte ihn zwischendurch im Bad rum fuhrwerken. Doch erst als er wieder verschwunden war, wagte sie sich aus der Dusche. Was war das? Dort lag bloß ein übergroßes, himmelblaues, altes T-Shirt und ein paar Hüttenschuhe. Noch nicht mal Unterwäsche. Und ihre eigenen nasse Kleidung war verschwunden. Notgedrungen zog sie das T-Shirt an. In den Schultern war es zu breit. Die hingen. Der Saum aber verlief etwa in halber Höhe ihrer Oberschenkel. Sie zupfte daran. Aber an der Tatsache, dass das Shirt ihre Oberschenkel bloß zur Hälfte bedeckte, war nichts zu ändern.
Was also blieb ihr übrig, als nach dem Nuk zu suchen. In der Küche fand sie ihn. Er schien an ihrem Aufzug nichts Seltsames zu finden. "Ich mach uns mal 'nen Kaffee!" sagte er, bevor Lilli anfangen konnte, ihn auf die Unschicklichkeit ihrer Bekleidung hinzuweisen. "Stell mal diese Tassen und Teller auf den Esszimmertisch. Besteck findest du dort in der Schublade. Teelöffel und Kuchengabeln reichen!"
Einen Befehlston hatte der drauf! Eigentlich hätte Lilli ihm nun sofort einen Vortrag dazu gehalten. Doch sie war ja nun mal auf sein Wohlwollen aus. Also schickte sie sich in ihr Schicksal und deckte den Tisch.
Es gab Waffeln, fette Sahne und rote Grütze. Kaffee dazu - natürlich. Echt lecker - da konnte Lilli nicht drüber meckern. Was ihr eher Kopfzerbrechen bereitete, war die Selbstverständlichkeit mit der er sie Lilli nannte, während sie ihn immer noch als Herrn Nuk titulierte. Doch so recht kam sie nicht dazu, sich dazu eine Strategie auszudenken. Ohne viel Vorworte kam Nuk zum Thema. Lilli musste ihm erklären, worum es eigentlich ging. "Na, ich propagiere doch nicht die Prügelstrafe!" stieß er empört aus und ließ sich dann über seine Meinung diesbezüglich aus. Es gäbe eben Personen, bei denen ein paar hinten drauf wahre Wunder bewirkten. Und diese Anna in dem Roman war genau so eine. Nichts anderes habe er beschrieben.
Lilli wies darauf hin, dass die deutsche Übersetzung sich aber anders anhören würde.
Nuk wurde ungehalten. "Schlamperei!" sagte er. Wieso das denn erst jetzt aufgefallen sei? Die Übersetzung sei doch schon seit Monaten fertig. Ob sie, Lilli dafür zuständig sei? Lilli hätte dies zugeben müssen. Doch da sie diesbezüglich in einer Dauerauseinandersetzung mit Herrn Schmidt stand - in der das Zugeben von Fehlern strikt zu unterlassen war - schüttelte sie den Kopf. "Wer dann?" bohrte Nuk weiter. Lilli schluckte. Eigentlich wollte sie nicht lügen. Doch nun war sie einmal damit angefangen. "Herr Schmidt!" sagte sie. Nuk sah sie misstrauisch an. In diesen Moment wurde Lilli die Parallelität zu der Annageschichte bewusst. Lügen - auf andere abschieben!
Nuk fasste aber erst mal nicht weiter nach. In einer Mixtur aus Schwedisch, Deutsch und Norwegisch versuchten sie herauszubekommen, wo der Fehler lag. Und das kam schnell zu Tage. Die Übersetzung war einfach grottenschlecht. Nuk fluchte darüber. Und dann passierte der Lapsus. Lilli wies ihn darauf hin, dass noch an anderen Stellen Ungereimtheiten in der Übersetzung zu finden seien.
Nuk schaute prüfend an. Lilli wusste sofort, was er dachte. "Nein, ich ...." stotterte sie los.
"Still!" fuhr er sie an, und Lilli verstummte auf der Stelle.
"Lügen, junge Dame! ... Lügen mag ich gar nicht!"
Lilli schaute auf ihre bloßen Knie und zupfte nervös an dem viel zu kurzen T-Shirt.
"Du warst für die Überprüfung der Übersetzung zuständig, ja?"
Lilli nickte ohne aufzuschauen. Ihr Selbstvertrauen war auf Null gesunken.
"Und es dann dem Schmidt in die Schuhe schieben!" fing er an zu schimpfen.
Lilli versuchte sich so klein wie möglich zu machen. Doch Nuk sprang auf. "Na warte, liebste Lilli!" Zwei Schritte und er stand vor ihr. Lilli schaute kurz auf. In seinen Augen stand echter Zorn. Aber nicht bloß der. Sie erkannte eine tiefe Entschlossenheit. Und sie wusste instinktiv auch, wozu er entschlossen war. Doch Lilli war wie gelähmt. Nuk packte sie beim Oberarm und zerrte sie in die Höhe und dann ein paar Schritte vorwärts. Und ehe sie sich versah, hatte er sich auf einen Stuhl gesetzt und sie über seinen Schoß gezogen. Erst jetzt zeigte sie erste Anzeichen von Widerstand. Doch er klemmte ihre Taille mit deinem linken Arm ein, und dann klatschte seine Rechte auch schon schwungvoll auf Lillis Hinterteil.
"Auuuu!" stöhnte sie auf. Überrascht und auch erbost. Doch Nuks Verärgerung war erheblich größer. Er gab diesem Ausdruck durch eine wahre Gardinenpredigt. Über Unehrlichkeit und fehlende Courage lamentierte er. Und all dies wurde untermalt von deftigen Klatschern auf Lillis nur von dem T-Shirt verdecktem Hinterteil, welches sehr bald anfing auf und ab, nach links und rechts zu hüpfen. Natürlich begleitet von lautlichen Schmerzensäußerungen. Anfangs ging es ihr bloß darum, mitzuteilen, dass sie mit der Behandlung nicht einverstanden sei und dass sie weh tue. Doch als die Bestrafung ihres Popos voranschritt, was einher ging mit einem zunehmend unerträglichen, rückseitigen Brennen, traten ersten Zugeständnisse hinzu, dass sie möglicherweise einen Fehler begangen habe. Ja, sogar dass es ihr leid tue. Doch diese zeigte bei Nuk nicht die geringste Wirkung. Seine Verärgerung war ungebrochen und dem entsprechend schritt Lillis Bestrafung ungemindert fort. Das betroffene Hinterteil zuckte und kreiste nun - schmerzgeschuldet. Ihre Füße hatten längst den Kontakt zum Boden verloren, denn die Beine sahen sich gezwungen, auf und ab zu strampeln.
Dieses kleinkindhafte Verhalten quittierte Nuk, indem er gezielt nun den einen oder anderen Hieb auf dem jeweils hochschnellenden Oberschenkel aufklatschen ließ. Und da sich der Saum des T-Shirts mittlerweile soweit in die Höhe gearbeitet hatte, dass selbst die Ansätze der Pobacken sichtbar wurden, landete gerade diese Hiebe auf bloßer Haut. Sehr zum Leidwesen Lillis, die sich nun neben Kreischen aufs Beteuern und Flehen verlegt hatte.
Zu erwähnen sei noch, dass der Versuch, die geschundenen Backen mit den Händen zu schützen schief gegangen war. Nuk hatte das Handgelenk gepackt und hielt es nun hinter Lillis Taille in Gewahrsam. Vollkommene Hilflosigkeit war die Folge.
Nuk überließ jetzt Lilli das Wort. Er selbst bearbeitete konzentriert und konsequent deren hüpfendes Hinterteil weiter, den Blick strikt auf diesen sich schnell rötenden Streifen entblößter Pobacken gerichtet. Und Lilli redete - nein, sie schrie - all ihren Schmerz heraus - aber auch dass sie es nicht mehr wieder tun würde. Dass sie artig sein wolle - und dergleichen.
Ob diese Versprechungen Wirkung zeigten, war letztendlich nicht feststellbar. Doch irgendwann hörte Nuk dann doch auf. Unsanft stellte er sie auf ihre Füße. Dass sie versuchte ihren schmerzenden Po zu reiben, missfiel ihm sehr. PATSCH! Haute er ihr auf die Finger. "Hände weg, da!"
Lilli, der die Tränen über die Wangen rollten, gehorchte sofort, obgleich das Bedürfnis zu reiben riesig war. "Ab mit Dir ins Bad!" befahl er. "Pipi gemacht und Zähne geputzt! Der Tag ist für dich zu Ende!" Lilli verstand zuerst nicht - merkte bloß, dass er sie ins Bad beförderte.
"Aber ich hab doch gar keine Zahnbürste dabei!" jaulte sie kleinlaut.
"Nimm die hier!" Nuk hielt ihr eine Niegel-nagel-neue hin. "Und wenn du fertig bist, dann gehst du nach oben und legst dich ins Bett! - Das Zimmer am Ende des Flurs! Ich komm dann!"
Lilli blieb verdutzt zurück. Brav erledigte sie alles, was Nuk ihr aufgetragen hatte. Sie widerstand sogar der Versuchung, heimlich ihren Po zu reiben, der immer noch höllisch brannte.
Ihr Blick fiel auf den Spiegel und auf ihr verheultes Gesicht. Was passierte hier eigentlich? Sie war eine erwachsene Frau - Lektorin eines bedeutenden Verlages, und war so einfach mir nichts, dir nichts von einem wildfremden Mann übers Knie gelegt worden. Doch bevor Lilli sich darüber ereifern konnte, fiel ihr Nuks Grund ein, und sie lief tiefrot an. Was für eine kindische Lüge. Warum war sie nicht einfach von vornherein für ihren Fehler eingestanden. Gut zu verstehen, dass Nuk sauer war. Und als Mann alter Schule ...! Lilli bekam so ein Gefühl, als habe sie die Popoklatsche - genau dieses Wort fiel ihr spontan ein - zu Recht bekommen.
Aber jetzt schon ins Bett? Es war noch hell draußen. Das Gewitter hatte sich sogar verzogen und die Sonne kam gelegentlich durch. Lilli ging die Treppe hinauf und dann den Flur entlang. Das Zimmer war einfach möbliert. Typisches Gästezimmer - hier in Norwegen natürlich alles aus unbehandeltem Nadelholz. Lilli legte sich ins Bett - auf den Bauch - die Rückseite schmerzte noch zu arg. Kaum lag sie, da hörte sie auch schon Nuk nachkommen. Verschüchtert presste sie ihr Gesicht ins Kissen und tat als bemerke sie ihn gar nicht. Doch was tat der Kerl: Lilli fühlte sie die Bettdecke zurück geschlagen und dann auch noch ihr eh zu kurzes T-Shirt gelüftet wurde. 'Jetzt sieht er meinen Nackten!' schoss es ihr durch den Kopf.
Aber er sah ihn nicht bloß, sondern fasste ihn auch an. Lilli schnappte nach Luft, wegen der überraschenden Kühlung. Ihr wurde der schmerzende Po eingerieben. Die Vorstellung allein trieb ihr die Röte ins Gesicht. Jetzt wäre es eigentlich Zeit, dem Nuk Einhalt zu gebieten. Das ging doch nicht! Der konnte doch nicht einfach der Mitarbeiterin seines Verlegers das Hinterteil entblößen und mit Öl oder so was einreiben.
Doch verschiedenste Überlegungen hielten sie davon ab ihn in seine Schranken zu verweisen. Zum einen sah sie Schmidts grinsendes Gesicht vor sich, beim Lesen ihrer Beschwerde, die es sicher abzufassen galt. Und dann war sie sich nicht sicher, ob der Nuk sie nicht sofort wieder übers Knie legen würde, falls sie aufbegehrte, was er ganz sicher als unangemessenes, unverschämtes Verhalten ansehen würde. Dass er der Meinung war, dass sie ihre Abreibung zu recht bekommen - und er auch ein Recht - ja sogar die Pflicht dazu habe, diese auszuteilen - da bestand für sie kein Zweifel. Und dann kam noch hinzu, dass sie zugeben musste, dass das Einölen nicht bloß Linderung verschaffte, sondern wirklich eine ganz angenehme Behandlung war. Folglich blieb sie einfach liegen, und ließ den Nuk machen.
Zuletzt gab es einen Klaps auf den Po! "Fertig!" verkündete er. Lilli schnappte nach Luft. Selbst so ein sanfter Klaps tat auf ihrer wunden Backe doch ziemlich weh. Das T-Shirt legte sich dann kühl und gnädig wieder über ihre Blöße. Ihm folgte die Bettdecke.
"Ich muss noch mal los, dein Gepäck vom Hotel holen! - Du bleibst im Bett! Wehe du stehst auf!" Und weg war er.
Wieder hätte Lilli protestieren müssen. Es gab doch diesbezüglich gar keine Absprache darüber, dass sie hier wohnen sollte. Doch dass Widerspruch auch hier nicht bloß sinnlos, sondern vielleicht auch für ihre noch immer pochende Rückseite gefährlich sein könnte, ließ sie weiterhin reglos auf dem Bauch liegend verharren.
Unten schlug die Haustür zu. Sie hörte seine Schritte - dumpf. Die Insel schien irgendwie aus einem weichen Material zu bestehen. Auf jeden Fall spürte sie die Schritte bis in ihren auf der Matratze liegenden Bauch. Dann ein Poltern - der Nuk war ins Boot gesprungen. Lilli hob ihren Kopf vom Kissen und stemmte den Oberkörper hoch. In der Stellung einer Robbe starrte sie zum Fenster rüber. Doch die Vorhänge waren zugezogen. Ganz leise und vorsichtig verließ sie das Bett. Widerrechtlich - wie ihr sehr wohl klar war. Sie schlich zum Fenster und schob die Vorhänge ein ganz bisschen auseinander. Ja, das Boot entfernte sich vom Steg. Lilli war allein auf der Insel, und sie verspürte Hunger. Hatte er sie wohl einfach 'ohne Abendbrot' ins Bett geschickt? So etwas war der Anna in seiner Geschichte auch passiert.
"Aber doch nicht mir!" flüsterte Lilli aufmüpfig und entschlossen. Obwohl der Nuk ja fort war, schlich sie weiterhin auf Zehenspitzen. Behutsam öffnete sie die Tür und lauschte nach unten. Nix! Auf nackten Sohlen bewegte sie sich lautlos die Treppe herunter. Dann zur Küche. Kühlschrank auf. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Ganz intensiv war da das Gefühl Verbotenes zu tun. Das war beängstigend aber auch aufregend. Viel Leckeres befand sich im Kühlschrank. Am liebsten hätte sie gleich den Stapel Waffeln, den der Nuk hier kalt gestellt hatte, aufgegessen. Doch das hätte der sicher gemerkt. Von daher nahm Lilli von allem nur wenig. Sie kam sich richtig gerissen vor und musste immerzu kichern, während sie eine Leckerei nach der anderen in sich hineinstopfte. Dabei lauschte sie fortwährend nach draußen, ob sie nicht das Boot schon wieder anlegen oder gar Nuks Schritte auf dem Weg zum Hause höre.
Doch nichts dergleichen geschah. Dafür passierte dann aber das Unglück. Das Schälchen mit der fetten Sahne fiel ihr aus der Hand und zerschellte auf dem Fußboden. Lilli fuhr herum und starrte in Panik zur Küchentür. Im ersten Augenblick war ihr, als ob der Nuk jeden Augenblick wutschnaubend hereingestürmt kommen müssen.
Nur langsam beruhigte sie sich und das beunruhigende Ziehen auf ihrem Po, das plötzlich wieder da gewesen war, verschwand. Der Nuk war ja zum Hotel unterwegs. Das würde sicher eine Stunde dauern - wenn nicht länger. Sie schaute auf die Schweinerei dort unten auf dem Boden. Ok! Die Scherben verschwinden lassen und die Sahne fortwischen - das würde sie wohl können. Aber davon würde das Schälchen nicht wieder ganz und die Sahne würde auch verschwunden bleiben. Doch vielleicht würde der Nuk das nicht merken, versuchte Lilli sich Mut zu machen.
Nach zehn Minuten war alles Verdächtige vom Boden verschwunden. Die Scherben hatte sie ganz tief unten im Mülleimer vergraben. Lilli schlich mit einiger Bangigkeit zurück ins Gästezimmer und legte sich brav zurück aufs Bett. Das flaue Gefühl in der Magengegend blieb aber, während sie auf Nuks Rückkehr wartete. Vielleicht sollte sie sofort beichten, wenn er käme. Doch wie würde er das aufnehmen. Er hatte ausdrücklich gesagt, dass sie im Bett zu bleiben habe. Und dann hatte sie auch noch das Schälchen zerdeppert. Lillis Popo fing wieder an zu ziehen. Es würde noch mehr Popoklatsche geben, wenn er herausfand, was passiert war - keine Frage.
Lilli lag im Halbdunkel und lauschte auf die Rückkehr des Bootes. Mit weit offenen Augen starrte sie zu dem Vorhang hinüber, hinter dem ganz langsam das Licht fahler wurde. Die ganze Zeit über grübelte sie über die verschiedenen Wendungen, die ihr Schicksal nehmen könnte, wenn der Nuk zurückkam. Und zu ihrem Leidwesen endeten fast alle Varianten mit einem brennenden Popo. Lilli dachte auch darüber nach, warum sie ihm nicht einfach sagte, dass er dazu kein Recht habe, sie übers Knie zu legen. Ihr war sehr wohl klar, dass er es dann auf keinen Fall tun würde. Der Kerl war ja nicht blöd und wusste auch, dass so was schnell als Körperverletzung ausgelegt werden konnte. Zuerst versuchte sie sich einzureden, sie ließe es geschehen, weil sie ja auf seine Kooperation angewiesen war, bzgl. der Änderung der Übersetzung und wegen Schmidt, ihrem Abmahnungskonto usw. Doch ganz überzeugen konnte sie sich damit nicht. Irgendwie war es ihr so natürlich vorgekommen - der Nuk strahlte so eine Art strenger Väterlichkeit aus. Oder 'Onkeligkeit'. Lilli musste Lachen. Ja, 'Onkeligkeit' war gut. Genau das war es. Sie hatte ihn angelogen - und also hatte er sie übers Knie gelegt. Während der Haue hatte sie gänzlich vergessen, dass sie gar kein kleines Mädchen mehr war. Sie erinnerte sich an ihr schlechtes Gewissen, als er sie beim Lügen ertappt hatte. Das war so ganz anders gewesen, als sie es sonst kannte. Bei Schmidt war es ihr immer eher peinlich. Ihr fiel jetzt auf, wie oft so etwas passierte. 'Ich bin eine richtige Lügenliese!' dachte sie bestürzt. Und dann flüsterte sie leise und traurig, "Der Onkel Nuk muss mir sicher noch oft den Po voll hauen!"
Vor Schreck über ihre eigenen Worte biss sie sich auf die Lippen. Ihre Gefühle waren verwirrend. Das schlechte Gewissen war bei dem Nuk eher trauriger Natur gewesen. Traurig darüber, dass sie ihn enttäuscht hatte. Die Haue hatte echt etwas Erlösendes gehabt. Wie weh jeder einzelne Schlag auch getan hatte - und wie gerne sie ihm ausgewichen wäre - Schritt um Schritt hatte sich ihr Schuldgefühl gemindert und die Gewissheit, dass der Nuk ihr vergeben würde war gestiegen. Lilli seufzte tief. Erst jetzt fing sie wirklich an, des Nuks Geschichte über Anna zu verstehen. 'Ich will es erleben!' dachte sie plötzlich ganz fest und fügte flüsternd hinzu "am eigenen Leibe!" Dabei spannten sich ihre Pobacken in angstvoller Erwartung an und gleichzeitig dachte sie, 'Hoffentlich merkt er das mit der Sahne nicht!'
Lilli wurde ganz schläfrig vom Warten und Grübeln und Fürchten. Letztlich schlief sie dann ein. Auf dem Bauch liegend - selbstverständlich.
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Ihr Bruder lag über dem Schoß ihres Vaters. Nackt war sein Popo - und beängstigend rot. Lilli stand hinter den Büschen versteckt und hielt sich die Ohren zu. Sie wollte das Klatschen nicht hören - und noch weniger seine verzweifelten Schreie. Immer wieder beteuerte ihr Bruder, dass nicht er sondern Lilli es gewesen sei. Doch den Vater machte gerade dies wütend, und er sorgte dafür, dass der Bruder immer wilder strampelte und sich auf seinem Schoß wand. Warum hörte sie das Klatschen und die Wehlaute trotz zugehaltener Ohren immer noch so deutlich. Lilli hielt es nicht mehr aus, sie brach aus dem Gebüsch und heulte: "Papa, Papa hör auf, ich war es! Hörst Du Papa, ich war es!" Doch Papa schien sie nicht zu bemerken. Wieder klatsche seine Hand auf Bruders jetzt krebsrotem Popo auf. "Neiiiiiiiiiin!" schrie Lilli ...
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... und saß senkrecht im Bett. Panisch starrte sie ins Zimmer. Ihr war, als ob sie den Klang ihrer eigenen Stimme noch im Ohr habe. "Ist was nicht in Ordnung, Lilli?" Schwere Schritte kamen die Treppe hinauf. Noch bevor die Tür aufflog wusste sie wieder, wer hineinkommen würde.
Der Nuk schaute besorgt und wiederholte seine Frage. "Doch, doch, Herr Nuk, alles in Ordnung. Ich hab bloß schlecht geträumt!" beeilte Lilli sich ihm zu versichern.
So ganz überzeugt schien er nicht zu sein. Er zog den Vorgang auf und helles Sonnenlicht fiel auf den Boden und tauchte das ganze Zimmer in rötliches Morgenlicht. Nuk konnte auch jetzt nichts Auffälliges entdecken. "Na, gut geschlafen?" fragte er nun freundlich. Lilli nickte und strahlte ihn an. "Ja, wie ein Murmeltier!" Dabei reckte sie sich - und zuckte zusammen. Anspannen des Pos mochte dieser noch nicht. Er schmerzte. Nuk hatte ihr Zucken wohl bemerkt und hob eine Braue. "Ja, davon hat man eine Weile was!" belehrte er sie. Erst jetzt stiegen die Ereignisse von gestern in Lilli wieder hoch. Knallrot lief sie an und schob ihre Hände unter ihre Pobacken. Nuk musste lachen. Aber das war kein Auslachen, sondern eher ein amüsiertes, wohlwollendes Schmunzeln. "Komm runter, frühstücken. Wir haben heute noch einiges an Arbeit vor uns! Aber vorher waschen, ja?" Und raus war er.
Lilli stieg rasch aus dem Bett. Sie wollte den Nuk nicht warten lassen. Außerdem zog ihr der Duft von frischem Kaffee in die Nase. Sie eilte ins Bad. Wo das war, wusste sie ja schon von gestern. Nach dem sie die Zähne geputzt und sich frisch gemacht hatte, überkam sie die Neugier. Ihr Po tat zwar nicht mehr weh, aber macht doch durch eine gewisse Gespanntheit auf sich aufmerksam. Lilli lüpfte das T-Shirt rückseitig, schob den Po weit nach hinten und verrenkte sich so, dass sie ihn wenigstens teilweise betrachten konnte. Von der Haue war fast nichts mehr zu sehen. Ein ganz klein wenig gerötet kam er ihr schon vor. Doch selbst das konnte Einbildung sein. Lilli war überrascht. Als der Nuk sie überm Knie gehabt hatte, da hatte der Popo wirklich gebrannt. Dass das so wenig an Sichtbarem zurückließ, enttäuschte sie schon ein wenig. Doch dann fiel ihr wieder das Sahneschälchen ein und eine arge Beklemmung bemächtigte sich ihres Herzens. Ob er es wohl schon gemerkt hatte? Als er in ihr Zimmer gekommen war hatte er nicht so einen Eindruck gemacht. Vielleicht ging dieser Kelch ja an ihr vorüber.
Unten in der Halle sah sie dann ihren Koffer. Zuerst wollte sie ihn sofort nehmen, nach oben schleppen und sich dann umziehen. Doch irgend etwas hielt sie davon zurück. Sie trug das T-Shirt welches der Nuk ihr gegeben hatte. Sich jetzt einfach umzuziehen erschien ihr als eine Eigenmächtigkeit, zu der sie nicht befugt war. Sie würde ihn aber später um Erlaubnis bitten.
Also erschien sie bloß in dem T-Shirt in der Küche. Der Tisch war schon gedeckt. Auch die Waffeln von gestern standen dort. Der Nuk aber stand vor dem geöffneten Kühlschrank und brummelte sich etwas in seinen Bart. "Wo ist denn die Sahne geblieben?" Er räumte herum. Lilli merkte, wie ihr die Knie weich wurden. Schnell setzte sie sich an den Tisch. Die Hände lagen auf dem Schoß, wobei die eine das Gelenk der anderen halten musste.
"Muss doch hier sein!" Nuk schüttelte verärgert den Kopf. "Lilli, Du warst nicht am Kühlschrank, heute morgen?" Sein Ton war noch ganz ohne Misstrauen. Es war eher eine automatische Frage, der Systematik des Erforschens aller Möglichkeiten geschuldet.
"Nein, Herr Nuk!" sagte Lilli - vielleicht eine Idee zu hastig. Der Nuk drehte sich kurz um und warf ihr einen prüfenden Blick zu, rumorte dann aber weiter im Kühlschrank herum.
Zuletzt gab er auf. "Werde wohl langsam alt!" sagte er resigniert. Und als er sah, dass Lilli ihn so seltsam anschaute, fügte er hinzu, "Alzheimer vermutlich!" Er lachte selbst über den Scherz. Lilli brauchte einige Zeit um ihn überhaupt zu begreifen. Dann fiel sie mit in das Lachen ein. Aber es klang nicht sehr echt, wie sie selber fand. Ganz kurz lastete wieder dieser prüfende Blick auf Lilli. Sie gab ihr bestes, um ihm möglichst unverfänglich standzuhalten. Schaffte das aber nur kurz und wandte sich deshalb schnell den Dingen zu, die vor ihr auf dem Tisch standen.
Beim Frühstück schien die Angelegenheit 'Sahneschälchen' vergessen zu sein. Sie plauderten über dies und das und beredeten, wie sie das Problem mit der Übersetzung anzugehen gedachten. Irgendwann stutzte Nuk dann, und Lilli rutschte das Herz in die Hose. Hatte er jetzt eins und eins zusammengezählt? Doch es ging um etwas ganz anderes. "Ich nenn dich die ganze Zeit über Lilli und du mich Herr Nuk! - So geht das doch nicht. - Otto!" sagte er lachend. "Otto - aber das weißt du ja schon!"
Lilli leckte sich nachdenklich die Marmelade von den Lippen. "Ja, Herr ... Oh, Ja, Otto!" sagte sie gedehnt. Kurzes Nachdenken - dann schüttelte sie den Kopf. Ein plötzliche Eingebung ließ sie sagen: "Herr Nuk - Otto - darf ich vielleicht ... darf ich ...!"
Nuk schaute sie überrascht an. "Was möchtest Du, Lilli? Was ist nicht in Ordnung?"
"Darf ich Onkel Otto zu dir sagen?" Lillis Gesicht glühte. 'Was mach ich hier eigentlich?' fragte sie sich selber. Doch der Nuk lachte. "Ja, versteh ich. Ist einfacher wenn man den Po von einem Onkel verhauen bekommen hat, als von einem einfachen Otto, was?" Er lachte laut.
"Ja, Onkel Otto!" hauchte Lilli, die sich selber noch gar nicht so recht verstand. Aber wenn der Onkel es tat, dann war das ja schon mal beruhigend.
Nach dem Essen schickte der Nuk sie rüber ins Arbeitszimmer. Dort sollte sie schon mal ihr Notebook aufbauen - er würde noch kurz das Frühstück abräumen. Lilli wollte ihm helfen - aus nicht ganz uneigennützigen Gründen. Doch er lehnte ab. Beim durchqueren der Halle fiel ihr wieder der Koffer auf. Mist! Sie hatte ihn immer noch nicht darauf angesprochen.
Von daher saß sie immer noch einzig in T-Shirt und Hüttenschuhen in seinem Arbeitszimmer als er auch dort eintraf. Sie sah sofort, dass seine Stimmung sich total geändert hatte. Er stand ruhig da und schaute Lilli in die Augen, als suche er dort etwas. Lilli schaute augenblicklich nach unten auf ihre Tastatur.
"Lilli, schau mich an!" sagte er bestimmt. Verschüchtert schaute sie hoch. Ein ängstliches Flackern lag in ihrem Blick.
"Lilli, warst Du gestern Abend noch auf?"
Lilli schüttelte heftig den Kopf, bekam aber kein Wort heraus. Ihre Finger spielten nervös mit dem Saum des T-Shirts. Augenblicklich wurde ihr bewusst, dass sie schon wieder log. Und zwar verstockt - weil doch schon klar war, dass Onkel Otto genau wusste, dass sie noch auf gewesen war.
"Lilli, Du lügst!" sagte er trocken, packte einen Stuhl und trug ihn in den kleinen Erker, der, weil er rundum verglast war, von der Sonne durchflutet wurde. Zwei Tränchen erschienen in Lillis Augenwinkeln. Sie stand langsam auf und ging hinter dem Onkel her. Schon klar, warum der den Stuhl mitnahm. Er setzte sich und schaute zu Lilli hinüber. Nicht nötig, dass er etwas sagte. Mit hängendem Kopf schritt nun auch Lilli in den Erker. Schon bald fühlte sie, wie die Sonne ihre Rückseite erwärmte. Onkel Otto hatte es so eingerichtet, dass ihr Popo im hellsten Sonnenlicht sein würde, wenn er ihm erneut eine Abreibung zuteil werden ließ.
Der Nuk und Lilli schauten sich nur kurz an. Dann legte sich Lilli umständlich über seinen Schoß. "Ich werde Dich von dieser Lügerei kurieren müssen, meine Liebe!" Lilli stellte zu ihrem Entsetzen fest, dass der Onkel das Prozedere von gestern Abend änderte. Er schlug ihr nämlich kurzerhand das T-Shirt hoch. 'Auf den Nackten!' dröhnte die Erkenntnis durch ihr Gehirn. 'Ich bekomme Popoklatsche auf den Nackten!' Zugleich fiel ihr der Alptraum wieder ein. Nur diesmal war sie es, die den Nackten hinhalten musste.
Onkel Ottos Hand lag nun ganz ruhig auf Lillis linker Pobacke. "Und ungehorsam warst Du auch, nicht wahr, Lilli?" fuhr er mit seiner Analyse ihrer Missetaten fort. "Ja, Onkel Otto!" kam Lillis klägliches Schluchzen. "Und ein Feigling bist Du, der nicht für seine Taten einstehen will!" fügte er einen weiteren Vorwurf hinzu.
"Ich... ich... ich!"
"Sei still!" zischte er. "Ich will Deine Entschuldigungen gar nicht hören!"
Lilli heulte nun ohne alle Zurückhaltung. Sie fühlte sich so schrecklich. Ja, ja, ja! Sie war eine notorische Lügnerin, die ihre Strafe nicht akzeptiert hatte und auch noch dazu feige war!
"Heute wird kein angenehmer Tag für dich, Lilli!" ließ sie der Onkel in einem bedrohlichen Ton wissen. Und dann verkündete er die Strafe - oder war es eine Kur? Auf jeden Fall würde Lilli im Laufe des Tages viermal bestraft werden. Jetzt gleich - um halb eins, nach der Mittagsmahlzeit - um vier nach Kaffee und Kuchen - direkt vor dem Schlafengehen zum vierten Mal.
Lilli verstand nur langsam. "Oh, nein!" stöhnte sie dann. Patsch!!! Die Hand hatte kurz die Pobacke verlassen um dann mit Schwung zu ihr zurückzukehren. "Auuu!" schrie Lilli - mehr vor Schreck als vor Schmerz.
"Du bist nicht einverstanden, Lilli?" bellte der Onkel. Es war unüberhörbar, dass er wirklich sauer war.
"Doch, Onkel Otto! Doch Onkel Otto! Doch...!" jaulte Lilli.
"Gut, dann können wir ja anfangen, nicht wahr?" sagte er entschlossen und wartete eine Antwort erst gar nicht an. Die Hand fuhr wieder in die Höhe. Lilli spannte ihre Pobacken ängstlich an - und schon klatschte die Hand auf einer sonnenbeschienenen Backe auf.
Onkel Otto erteilte die Tracht in mäßigem Tempo. Jedes Mal blieb die Hand kurze Zeit auf der Stelle liegen, auf der sie gerade schmerzbringend aufgetroffen war. Lilli versuchte sich erst gar nicht in Stolz. Ihr Po zuckte bei jedem Hieb und sie heulte herzerweichend. Wie sehr es ihr leid tat, ließ sie ihn wissen und dass sie es nie nie wieder tun werde. Der Text hätte direkt aus der Anna-Geschichte kommen können. Bald musste der Nuk sie festhalten, denn die wand sich wie wild auf seinem Schoß und strampelte. Dabei gab sie sich selbst Mühe, nicht herunter zu rutschen. Mühsam stützte sie sich auf dem Holzboden ab und widerstand jeder Versuchung, eine Hand nach hinten zu bringen - wie sehr es sie danach auch verlangte.
Die Bestrafung des Nackten dauerte lange. Der Nuk bemühte sich sicher mehr als fünf Minuten um ihn. Dann war es vorüber und Lilli wurde unsanft zurück auf ihre Füße gestellt. Ein schluchzendes Häuflein Elend, das kein verstehbares Wort mehr hervorzubringen in der Lage war, wurde in die dunkelste Ecke des Arbeitszimmers verfrachtet. 'Ecke stehen' dachte Lilli und fand schnell heraus, dass das eine ganz gut Sache war. Hier konnte sie sich beruhigen - wieder zu sich finden. Onkel Otto packte ihre Hände und führte sie hinter ihren Nacken. Lilli verstand sofort. So kam sie erst gar nicht auf die Idee den glühenden Po zu reiben, der danach aber heftigst verlangte.
Einfach so dastehen, schluchzen und über das Geschehene nachdenken - das war alles, was sie tun konnte. Die Tränen rollten ihr über die Wangen nach unten und tropften dann von ihrem Kinn. Das T-Shirt wurde vorn ganz nass. Hinten hatte es sich gnädigerweise wieder über ihren Nackten gelegt, der jetzt sicher knallrot war. Kurz blitze ein Bild vor ihrem inneren Auge auf, dass ihren Po im Sonnenschein zeigte, als sie über Onkel Ottos Schoß gelegen hatte. Doch sie schämte sich nicht darüber, dass er ihn so gesehen hatte, schließlich war er ja ihr Onkel Otto. Lillis Schluchzen wurde bei diesem Gedanken wieder lauter. Wie wütend er auf sie gewesen war - und wie enttäuscht von ihr. Erst gestern Abend hatte er sie wegen Lügens bestrafen müssen. Und gleich heute Morgen hatte sie es wieder getan. Ja, viermal Haue heute. Das geschah ihr ganz recht. Das würde sie sich merken - für den Fall, falls sie noch mal in Versuchung kam, unehrlich zu ihm zu sein.
Wann hatte er gesagt? Halb eins das nächste Mal. Wie spät war es denn jetzt wohl. Irgendwo hinter Lilli tickte eine Pendeluhr. Doch Lilli wagte es nicht, sich umzudrehen. Erst als der Nuk sie rief, bekam sie eine Chance, die Zeit festzustellen. 'Nur noch drei Stunden!' dachte sie entsetzt. Sie rieb sich die letzten Tränen aus den Augen. Onkel Otto hatte sich aufs Sofa gesetzt und hielt dieses Ölfläschchen in der Hand. Nicht schwer zu erraten, was er zu tun gedachte. Schweigend kniete sich Lilli neben ihn auf das Sofa, hob ihr T-Shirt auf Taillenhöhe und legte sich über Onkels Schoß, um in den Genuss einer lindernden Einölung zu kommen.
Minuten später durfte sie sich wieder hinstellen. Betreten schaute sie den Onkel Otto an. Doch der ging jetzt einfach zum Tagesgeschäft über. "Los, ab an das Notebook!" kommandierte er. Lilli war froh, dass jetzt nicht auch noch über Missetaten und Bestrafung geredet werden musste. Mit einiger Dankbarkeit stellte sie fest, dass der Onkel ein weiches Kissen auf Lillis Stuhl gelegt hatte.
Sie arbeiteten sehr effektiv. Nicht nur an der von Schmidt monierten Stelle. Schnell kamen sie zu dem Ergebnis, dass der gesamte Text überarbeitet werden musste. Letztlich war es hauptsächlich Lilli, die die Formulierungsideen hatte. Doch das fiel ihr denkbar leicht. Ihre glühenden Hinterbacken machten es ihr einfach sich in Annas Situation hineinzuversetzen.
Gelegentlich verirrte sich Lillis Blick aber immer wieder mal zur Pendeluhr. Als sie bloß noch eine Stunde von der zweiten Bestrafung trennte, wurde sie langsam nervös. Das Wartenmüssen darauf erschien ihr unerträglich. Ob der Onkel ihre Nöte erriet, war nicht festzustellen. Auf jeden Fall ging er mit der Ankündigung hinaus, dass es gleich einen Imbiss auf der Terrasse geben solle. Lilli blieb allein im Arbeitszimmer zurück und ging den schon korrigierten Teil des Textes noch einmal durch. Aber ihre Konzentration war gleich Null. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu dem bedrohlichen Ereignis, welches in kürze eintreten sollte, ab.
Dann rief der Onkel und Lilli begab sich auf die Terrasse. Noch dreißig Minuten bis zu der Bestrafung. Wie sollte sie da jetzt etwas essen? Sie schaute den Onkel flehend an. "Onkel Otto...?" begann sie zögernd. "Ja, Lilli?"
"Die Haue..." In Nuks Augenbrauen erschienen Falten. Sicher erwartete er, dass sie versuchen würde, ihm die Bestrafung auszureden. Doch was er dann zu hören bekam verdutzte ihn doch sehr. - Lilli nebenbei auch.
"Kann ich die Haue jetzt schon haben, Onkel Otto?"
Erst war er sprachlos. Dann schmunzelte er. "Willst es hinter dich bringen, was?"
Lilli nickte und schaute errötend zu Boden.
"Na, dann komm her!" sagte der Nuk und schob seinen Korbstuhl mit einigem Radau zurück. Zwischen ihm und dem Tisch entstand eine große Lücke. Und in diese winkte er Lilli.
"Hier? ... Hier draußen?" Lilli schaute sich um wie ein gehetztes Tier. Niemand zu sehen. Doch was hieß das schon? Außerdem, wenn sie wieder so heulen und schreien musste, dann konnte man das sicher überall am See hören. Sie schaute den Onkel an. Seine Miene zeigte deutlich, dass er nicht in Verhandlungslaune war. Immerhin hatte sie ja schon eine Änderung des Ablaufs erwirkt. Die Bestrafung würde hier draußen stattfinden, das stand außer Zweifel.
Die Mühe, die sie anfangs darein setzte, leise zu bleiben, erwies sich als vergebens - ein schier hoffnungsloses Unterfangen. Onkel Ottos Hiebe wurden mit dem gewohnten Nachdruck verabreicht. Schon das Klatschen allein schallte laut über den See. Außerdem dauerte es nur kurz, dann tat der Popo wieder so weh, dass Lilli nicht umhin konnte zu jaulen und zu schluchzen. Die Pobacken hatten sich natürlich von der Frühstücksbestrafung noch nicht wieder erholt. Von daher erschien ihr diese Abstrafung erheblich härter. Sie ließ sich sogar dazu verleiten, ihren Popo mit der Hand schützen zu wollen. Etwas, das dem Onkel gar nicht gefiel und was er durch ein paar extra harte Hiebe belohnte, die zusätzlich auch nicht dem Po erteilt wurden, sondern den Rückseiten der Oberschenkel. Onkel Ottos Kommentar dazu war trocken. Wenn der Popo von der Hand bedeckt war, dann müsse er eben auf die Beine hauen.
Man kann sich leicht vorstellen, wie schnell Lillis Hand wieder zurückgezogen wurde.
Diesmal war ihre Ecke eine dicke Birke, die sie anstarren musste. Erst als Onkel Otto fand, sie habe sich hinreichend beruhigt, durfte Lilli sich an dem Imbiss gütlich tun. Gnädig sah der Onkel darüber hinweg, dass Lilli sich auf den Stuhl kniete anstatt sich zu setzen. Und später im Arbeitszimmer lag ja dann wieder das weiche Kissen bereit.
Geölt wurde zu Lillis Leidwesen diesmal nicht. Ob der Onkel es vergessen hatte, oder nicht für nötig hielt, konnte Lilli nicht feststellen. Vor Scham traute sie sich nämlich nicht, ihn auf den Missstand aufmerksam zu machen. Nein, das hätte sie nicht zugeben können, dass sie das Einölen angenehm fand.
Mittlerweile war es eins. Also wieder bloß noch drei Stunden bis zur nächsten schmerzhaften Behandlung. Vier lautete diesmal die tragische Zahl. Wie würde sich eine Tracht auf dem nun schon durch zwei Bestrafungen an einem Tag sensibilisierten Hinterteil anfühlen. Lilli schwante Schlimmes. Doch dass es noch viel, viel schlimmer werden würde, ahnten weder sie noch ihr neuer Onkel.
Ihre mit dem Hinweis auf den Koffer vorgebrachte Bitte, doch etwas anderes anziehen zu dürfen, wurde abschlägig beschieden. Ihre gegenwärtige Bekleidung sei äußerst praktisch für die noch anstehenden Bestrafungen, war des Onkels Argument, dem Lilli nur still beipflichten konnte. Ja klar - ihr Allerwertester konnte so in Sekundenschnelle entblößt und der strafenden Hand zugeführt werden.
Sie arbeiteten wieder zügig und erfolgreich weiter. Lilli musste zwar fortwährend an die kommende Bestrafung denken, doch das tat ihrer sprachlichen Kreativität keinen Abbruch. Eher im Gegenteil. Das Brennen und Ziehen auf ihrer Rückseite, gepaart mit der bangen Gewissheit weiteren Unheils, ließ ihre Vorstellungskraft sprudeln. Der Nuk musste sie bisweilen sogar zurückpfeifen, weil ihre Formulierungen entweder zu deftig oder zu virtuos waren.
Um halb vier schaute Lilli mal wieder zur Uhr und stellte überrascht fest, dass sie die noch fehlende Zeit wohl durchstehen würde. Keine vorgezogene Bestrafung diesmal. Doch fast gleichzeitig mit diesem Gedanken nahm sie Schritte draußen wahr. Sie hörte, wie die Haustür aufgestoßen wurde und erstarrte zur Salzsäule, während der Nuk freudig sagte. "Oh, die Astrid! Hatte ich ganz vergessen! Die bringt das Brot!"
Er schnellte von seinem Stuhl hoch. Doch bevor er auch bloß die Tür des Arbeitszimmers erreicht hatte, schob sich eine wahrlich stattliche Frau, die die Fünfzig schon deutlich überschritten hatte, in den Raum. "Hab ich mir doch gedacht, dass Du hier hockst, Otto!" sagte sie lachend, bevor sie Lilli entdeckte und stutzte. Die beiden musterten sich gegenseitig. Die mit Astrid Angesprochene schien Lillis spärliche Bekleidung gleich zu bemerken. Ihr Blick richtete sich auf die nur zur Hälfte bedecken Schenkel. Sowohl der Nuk als auch Lilli sahen sich genötigt zu reagieren. Lilli indem sie aufstand und am Saum des T-Shirts zupfte, um es wenigstens ein wenig herunter zu ziehen. Dabei errötete sie. Der Nuk indem er Lilli vorstellte. Zum einen als Lilli - zum anderen als Mitarbeiterin seines deutschen Verlegers.
Lilli deutete eine Knicks an und murmelte: "Guten Tag!" Dabei versuchte sie dem immer noch skeptischen Blick der hochgewachsenen und einigermaßen fülligen Frau standzuhalten, die in einem blau-weiß gemusterten Kittel steckte.
"Guten Tag, Lilli!" sagte diese mit distanzierter Freundlichkeit. "Geht schon mal rüber ins Wohnzimmer. Ich mache Kaffee und schau nach, ob wir ein paar Kekse haben!" schlug der Nuk vor und verschwand. Die Frau drehte sich auch zur Tür um und ging. Doch im Türrahmen schaute sie zu Lilli zurück, die noch immer unschlüssig mitten in der Studierstube stand. "Kommst du, Kindchen?" fragte sie, wobei es sich wohl eher um eine Anweisung handelte.
Im Wohnzimmer prasselte der Kamin, den der Nuk nach dem Imbiss angeheizt hatte, da offensichtlich die nächste Regenfront im Anmarsch war, was ein Fallen der Temperaturen mit sich bringen würde. Lilli konnte es nicht lassen, immer wieder an ihrem T-Shirt zu zupfen. Unsinnig natürlich - wurde es dadurch ja nicht länger. Die Frau jedenfalls versuchte das Ganze nun zu übersehen und begann Lilli auszufragen - woher sie käme, ob ihr Norwegen gefiele etc. Lilli antwortete zwar freundlich aber einsilbig. 'Der Onkel Otto wird mich doch wohl nicht bestrafen solange sie hier ist?' versuchte sie sich ihre Befürchtung zu nehmen.
Als der zurückkam versuchte sie ihm dies durch Blicke zu verstehen zu geben. Doch er hatte aktuell bloß Augen für die Besucherin. Schnell saß man um den kleinen Tisch herum und nippte am Kaffee und knabberte Kekse. Seetratsch wurde ausgetauscht. Lilli saß schweigend dabei und beobachtete aus den Augenwinkeln das langsame Vorrücken des Minutenzeigers der Standuhr, die auf dem Kaminsims stand. Diese Uhr hatte die fatale Eigenschaft, die vollen Stunden anzuläuten. Als der Zeiger auf 59 sprang hielt Lilli den Atem an.
Dann gongte es. Der Nuk schaute überrascht zur Uhr. "Oh, schon vier!" sagte er gedehnt und schaute Lilli an. Lilli schaute flehend zurück - machte sogar mit dem Kopf eine Bewegung, die auf die Besucherin wies. Doch sie sollte nun feststellen, wie konsequent der Onkel sich an einmal festgelegte Dinge hielt.
"Astrid?" fing er an. "Ja, Otto?" Die Frau merkte augenblicklich, dass etwas im Schwange war. "Lilli war heute kein wirklich anständiges und artiges Mädchen!"
Lillis Gesicht fing an zu glühen. "Oh!" machte die Frau und schaute Lilli an. "Was hast du denn angestellt, Kindchen?" Lilli musste zu Boden schauen. Sie fühlte sich so gedemütigt. Doch das war erst der Anfang. "Sagst du es der Astrid bitte, Lilli?"
Diese Frage war zwar freundlich formuliert, aber ganz eindeutig auch eine Anweisung, die keinen Widerspruch duldete. Lilli schluckte. Ihre Blicke gingen unstet von einem zum anderen. Zweimal musste sie ansetzen, bevor sie überhaupt einen Ton herausbekam. Und auch dann schaffte sie es bloß, in Stichwörtern zu reden. "Gelogen!" stieß sie hervor, und "Nicht gehorcht!" und "Schale kaputt gemacht!"
Astrid schaute sie verständnislos an. Dann drehte sie sich zum Nuk herum. Der sah sich genötigt, Lillis Worte zu erläutern. Und Lilli sah sich zu ihrer Schande genötigt zuzuhören, wie Onkel Otto detailliert sowohl über ihre Missetaten als auch über die daraus folgenden Bestrafungen berichtete.
"Oh, lügen, Kindchen..." wandte sich die Frau dann an Lilli. "... lügen ist etwas sehr Verwerfliches!" Als ob Lilli das nicht schon wusste. Doch sie nickte nur bestätigend und schaute dabei auf die Tischplatte vor ihr.
"Auf den Nackten, Otto?" fragte Astrid neugierig. Lilli hätte vor Scham vergehen wollen.
"Ja, auf den Nackten, Astrid!"
"Oh ja, hab ich vorgestern auch mal wieder gemacht!" begann die Frau nun, wobei die Begeisterung, mit der sie berichtete, nicht zu übersehen war. "Meine Moni, Du weißt schon, die, die in Oslo studiert ist seit letzter Woche hier. - Semesterferien!"
Der Nuk nickte. "Du glaubst es nicht, aber ihr Zimmer sah nach drei Tagen so aus, als ob die schwedischen Truppen dort durchgezogen wären! Und dabei hab ich die Mädchen doch immer zur Ordnung erzogen!" Das letzte kam als empörter Seufzer über ihre Lippen. "Ich hab sie gefragt, ob ihre Bude in Oslo auch so aussehe! - Und denk mal an, Otto! Weißt du was die sagt? - Na?"
Otto wusste es nicht, aber sollte es jetzt erfahren. "Ja! Sagt die einfach! - Na, da ist mir aber die Hutschnur geplatzt. - 'Ab auf dein Zimmer und das Nachthemd angezogen! Und dann wartest Du auf mich!' hab ich ihr aufgetragen. Das kannte sie schon von früher - wusste was darauf folgen würde. Sie wollte natürlich nicht gleich gehorchen. Sie sei schon 23 hat sie gemeint - und da ginge so was nicht mehr. Doch ich hab ihr ein paar hinten drauf gegeben, da hat sie gleich gemerkt, dass so was sehr wohl noch geht - auch bei einer 23-jährigen. Raufgesaust ist sie. Als ich dann reinkam stand sie schön da in ihrem Nachthemd, wie sie es gelernt hat. War auch kein Problem mehr für die junge Dame ihrer Mutter ihren Nackten herzuzeigen!" Der Zeigefinger der linken Hand rieb nun über die Handfläche der Rechten - immer im Kreise. "Da hat es mal wieder recht ordentlich geklatscht - in unserem Hause. Du glaubst gar nicht, wie froh die Moni hinterher war, dass sie ihr Zimmer aufräumen durfte. Und in Oslo wird sie jetzt auch Ordnung halten. Hat sie hochheiligst versprochen!" Hier endete der Bericht. Die Pausbacken Astrids waren rosig angelaufen - vor Aufregung. "Da siehst du, auch etwas ältere Mädchen brauchen gelegentlich noch den Po voll, Lilli!" lachte sie.
Lilli schaute sie unglücklich an, nickte aber. "Ja, Frau... ehmmm ... Frau...!"
"Sag einfach Tante Astrid zu mir, Kindchen!" wurde ihr ausgeholfen. "Ja, Ta... Tante A... Astrid!" stotterte Lilli.
"Wann bekommt sie denn ihre nächste, Otto?" wollte Tante Astrid wissen. Der Nuk schaute zur Uhr, dann zu Lilli. "Ist schon überfällig!" sagte er. Lilli schüttelte heftig den Kopf. Das konnte der doch nicht tun. Nicht vor der Tante.
"Na, lass dich durch mich nicht stören! Soll ich gehen?"
"Nein, Astrid, bleib ruhig. Wird dich ja nicht schockieren, oder?" Damit erhob er sich von seinem Stuhl.
Aber auch Lilli sprang auf. Ihr Stuhl kippte nach hinten und verursachte einiges Getöse. "Nein!" schrie Lilli und setzte sich in Richtung Tür in Bewegung. "Schick erst mal die dumme Kuh fort, Onkel Otto!"
"Dumme Kuh?" bellte der nun laut. Und mit einer Geschwindigkeit, die Lilli ihm gar nicht zugetraut hatte, eilte er Lilli nach. Noch bevor die die Türklinke auch bloß runtergedrückt hatte, hatte er ihren Oberarm gepackt und trieb sie mit Schlägen zurück. Er zielte dabei auf den Bereich direkt unterhalb des T-Shirt-Saumes, was Lilli veranlasste sich hüpfend zu bewegen. "Au! Aua! Au!" schrie sie und ehe sie sich versah, lag sie schon direkt vor dem Kamin über Onkel Ottos Schoß und bekam weitere Hiebe auf die nackten Beine. "Dumme Kuh! Ich werd dich lehren, Dumme Kuh! - Du wirst dich deiner Strafe unterwerfen, ganz egal ob Astrid hier ist oder nicht, verstanden? - Und entschuldigen wirst du dich!" All dieses war begleitet von heftigen Klatschern.
Lilli begriff, dass sie einen unverzeihlichen Fehler gemacht hatte. Ja, ja, ja! konnte sie nur alles bestätigen, was er feststellte und alles zugestehen, was er von ihr verlangte. Bloß bitte, bitte nicht mehr auf die Beine hauen!
OK! Schnell hatte der Onkel sie wieder auf die selbigen gestellt. Er drehte die schluchzende junge Frau in Richtung Astrid und patschte ihr noch einmal schwungvoll auf einen Schenkel. Lilli stolperte vor und heulte Tante Astrid ihre Entschuldigung entgegen. Doch die war nicht so leicht zu besänftigen. "Das war nicht schön, Kindchen!" sagte sie streng.


* * *

Auch der Nuk bemerkte diesen Missstand. "Am besten - du - verabreichst ihr ihre Strafe, Astrid!" sagte er besänftigend.
"Meinst du?" Astrids Miene hellte sich auf. "Einverstanden, Kindchen?" wandte sie sich an die sie entsetzt anstarrende Lilli. Doch was sollte die anders sagen als: "Ja, Tante Astrid!"
"Schön!" erklärte diese befriedigt. Sie schaute zum Nuk. "Aber auf meine Art, ja?"
Auch dieser Forderung wurde statt gegeben, und Astrid nahm einen Stuhl und stellte ihn sehr nah an den Kamin. So nah, dass Lilli sich unmöglich dort überlegen können würde ohne ernsthafte Brandverletzungen davon zu tragen. Dann knöpfte sie ihren Blusenärmel auf und krempelte den Ärmel hoch. Ein recht kräftiger Unterarm kam zutage.
"Komm her, Kindchen!" befahl Astrid nun und winkte sie mit gekrümmtem Zeigefinger heran. Lilli gehorchte zögernd. Als sie in Reichweite der Tante kam, wurde sie im Nacken gepackt und vor den Kamin gestellt - mit dem Gesicht zu diesem. "Hände auf den Sims!" kam der nächste Befehl. "Otto, hast Du mal zwei Sicherheitsnadeln für mich?"
Lilli fühlte die Glut, die von den Holzscheiten ausging, auf ihrer Vorderseite. Es war wirklich heiß, aber nicht unerträglich. Ihre Hände lagen augenblicklich und gehorsamst auf dem Kaminsims. Kläglich schaute sie über ihre Schulter zurück zu Onkel Otto. Der kam gerade und gab der Tante die Nadeln, welche sie dazu benutze den Saum von Lillis T-Shirt hochzustecken. Ihr nackter Popo war nun für jedermann und jederfrau im Wohnzimmer sichtbar und erreichbar. Astrid setzte sich auf den Stuhl. Um Lillis rechte Pobacke zu erreichen musste sie sich etwas vorbeugen. Lilli fühlte wie die Hand, deren Haut sich rau anfühlte, darüber strich. "Ich mag es, wenn gezählt wird, Otto! Denkst du, dass drei Dutzend richtig sind?"
"Mach ganz wie Du meinst!" antwortete Otto diplomatisch.
"Zählst Du, Otto? Ich kann mich dann besser auf das Hauen konzentrieren."
Auch dazu fand sich Onkel Otto bereit.
"Beine gerade, Kindchen!" wies die Tante Lilli an, die die Augen nun geschlossen hielt. Die ihre Pobacken liebkosende Hand ließ ihr die Gänsehaut über selbige laufen. Sie drückte ihre Knie durch. "Lässt du den Sims los, fangen wir wieder von vorn an, verstanden?"
"Ja, Tante Astrid!" flüsterte Lilli. Patsch! "Was hast du gesagt, Kindchen! Ich versteh dich nicht." zischte Astrid. "Ja, Tante Astrid!" jaulte Lilli laut auf und ihr Körper schwang ein wenig in Richtung Feuer.
"Gut! - Dann mal los!"
Die Tante war eine Expertin. Oben auf der rechten Pobacke fing sie an. Ihre fleischige Hand konnte einigen Schwung aufnehmen. KLATSCH! schallte es durch den Raum. Lilli war der irrigen Vorstellung aufgesessen, dass es bei einer Frau nicht so weh tun würde. Da war sie aber falsch gewickelt. Von dort, wo die Hand aufgetroffen war, breitete sich arges Brennen aus. Doch Lilli fand keine Zeit es wirklich auszukosten. Astrid war offensichtlich eine Anhängerin der flotten Methode. Schon entstand ein zweiter Herd des Brennens mitten auf der rechten Pobacke. Lilli stöhnte auf und ihr Becken zuckte unwillkürlich nach vorn. Schnell bemühte sie sich wieder in Position zu kommen. Zum einen aus Angst, Tante Astrid würde ihre Ausweichen missbilligen und zum anderen, weil es noch näher an dem Feuer sehr heiß wurde.
PATSCH! Schon ereilte den unteren Teil der Pobacke der dritte Hieb. Lilli entfuhr ein 'AUAAA'. Dabei hatte sie sich vorgenommen bei Tante Astrid möglichst nicht zu jammern und zu heulen. Doch die ersten Tränen erschienen schon bei Astrids viertem Klatscher. Der traf dort, wo Onkel Otto vor Minuten erst vorgearbeitet hatte - oben auf dem Oberschenkel. Lilli kreischte und ging in die Knie. "Nicht daaaaaaa!" heulte sie auf und stampfte mit dem entsprechenden Fuß auf den Boden.
Kein Kommentar! Astrid wandte sich ohne zu Zögern der anderen Backe zu. Wieder schön systematisch von oben nach unten. Während dieser Tortur zählte Onkel Otto halblaut die Hiebe mit. "Fünf!" - "Sechs!" "Sieben!" Und dann war der andere Schenkel an der Reihe, und Lilli verlor die Beherrschung - heulte laut auf und ging weit in die Knie. Dabei ließ sie den Sims los und erlaubte sich sogar dorthin zu fassen, wo es höllisch schmerzte.
"Stellst du dich wohl wieder richtig auf!" keifte Tante Astrid. Lilli begriff, dass sie einen Fehler gemacht hatte, schoss in die Höhe und griff nach dem Sims. Sie wandte ihr tränennasses Gesicht Tante Astrid zu - die Augen angstvoll geweitet. "'tschuldigung, Tante Astrid!" schluchzte sie. Doch war diese nicht zur Milde aufgelegt. Verärgert hatten sich ihre Augen zu Schlitzen verengt und sie sagte sehr akzentuiert. "Wir fangen neu an, Otto!"
"Neiiiiiiiiinnnnnnn!" quietschte Lilli. Doch schon traf sie die strafende Hand wieder mitten auf den Popo. "Fangen wir wieder von vorn an, Kindchen?" fragte die strenge Tante scharf.
"Ja, ja, jaaaaaa!" heulte Lilli und zappelte mit den Beinen, um ein wenig vom Schmerz abzuleiten. "Und was machen wir, wenn Du wieder losläßt, Kindchen?" Der Ton war einschüchternd und Lilli schluchzte kleinlaut: "Wir fangen dann wieder von vorn an!" Tränen kullerten ihr über die Wangen. Doch sie wagte es nicht sie fortzuwischen - hätte dies doch bedeutet den Sims loszulassen. "Ich lass nicht mehr los, Tante Astrid!" beteuerte sie. Und als sie deren skeptischen Gesichtsausdruck sah fügte sie beinahe flehend hinzu: "Ehrlich, Tante Astrid!"
"Gut!" sagte die nur trocken und wandte ihren Blick dann wieder Lillis schon einigermaßen rotem Hinterteil zu. Lilli starrte das Mauerwerk oberhalb des Kaminsims an. Schon bekam sie den ersten Hieb zu spüren. Oben auf der rechten Pobacke. Astrid hatte wohl bemerkt, dass man 36 nicht durch acht teilen konnte. Von daher änderte sie die Methode so ab, dass es immer bloß noch drei Hiebe auf einer Seite gab. Zwei auf den Po und einen auf den Schenkel. In schnellem Dreivierteltakt wurde Lilli abgestraft. EINS, zwei drei! Rechts! EINS, zwei, drei! Links. Onkel Otto zählte munter mit. Lilli zappelte und trampelte, schrie und heulte - versprach Besserung - entschuldigte sich mehrfach für die 'Dumme Kuh' - und schaffte es die Hände auf dem Sims zu lassen. Oh! Wie das brannte! Ihr Popo fühlte sich schon bald um auf das dreifache seiner normalen Größe gewachsen an. Und so ein vergrößerter Po konnte offensichtlich auch dreifach so viel Aua speichern. Nie, nie wieder würde Lilli eine Tante dumme Kuh nennen! Eigentlich würde sie nie wieder irgendwas sagen, was Haue nach sich ziehen könnte. Das waren die Gedanken, die sich gelegentlich aufdrängten, wenn Lilli nicht gerade gänzlich mit der Wahrnehmung des Schmerzes und dem verzweifelten Versuch die Hände dort zu lassen, wo Tante Astrid sie haben wollte, beschäftigt war.
"So, die nimmt ihr keiner wieder ab!" hörte Lilli Tante Astrid befriedigt aber auch aus der Puste gekommen sagen. Lilli tanzte regelrecht vor dem Kamin. Einen Walzer sozusagen! Gegen diese Tracht Prügel waren die Bestrafungen durch den Onkel das reinste Zuckerschlecken gewesen. Nur ganz, ganz langsam gelang es ihr, ruhiger und kontrollierter zu werden. Die Hände hielten sich noch immer am Sims krampfhaft fest. Erst jetzt merkte sie, dass die Tante aufgestanden und fortgegangen war. Das Kaffeetrinken ging offensichtlich hinter ihr weiter. Die Tante und der Onkel unterhielten sich angeregt - aber nicht über Lilli und die eben abgehaltene Bestrafung. Sie schienen Lilli vollkommen vergessen zu haben. Und das erschien Lilli im Moment auch nur gut so - abgesehen von der Tatsache, dass sie unsicher war, ob man von ihr erwartete, am Sims stehen zu bleiben.
Wie gerne hätte sie ihren Po gerieben. Doch sie traute sich nicht, auch nur den Sims loszulassen - oder sich gar zu den beiden umzudrehen und sie zu fragen. Also stand sie weiterhin schluchzend dort - beidseitig glühend. Hinten - Tante Astrids erbarmungsloser Hand geschuldet - vorne der Glut im Kamin.
Lilli dachte über das Geschehene nach. Zu ihrer eigenen Überraschung stellte sie fest, dass sie fand, dass sie die Bestrafung verdient hatte. Insbesondere auch die, durch Tante Astrid. Was war nur in sie gefahren, so eine respektheischende Frau 'Dumme Kuh' zu nennen. Lilli wurde von einem starken Nachschluchzer erschüttert. Ob das jetzt wohl auch die anberaumte Strafe gewesen war? Oder würde der Onkel sie gleich auch noch wegen des Lügens übers Knie legen. Lilli schüttelte verzweifelt den Kopf - machte sich aber klar, dass das ohne weiteres angemessen war. Doch vielleicht - vielleicht würde der Onkel es nicht so sehen. 'Bitte, bitte - eine Pause!' betete sie innerlich, während sich die beiden Erwachsenen dort hinter ihr über einen gewissen Lars ereiferten - offensichtlich der Trunkenbold der Gemeinde.
Lilli merkte, dass sie wirklich über die beiden als Erwachsene und sich selbst als kleines, unreifes Mädchen dachte. Und auch - dass sich das sehr natürlich anfühlte. Keine Sekunde wäre sie auf die Idee gekommen, sich der Autorität der beiden zu entziehen. Popoklatsche austeilen, Ecke stehen lassen, früh und ohne Abendessen ins Bett schicken - all das waren Dinge, über die diese beiden entscheiden konnten - ganz so wie sie es für richtig und notwendig hielten. Lilli lächelte plötzlich und flüsterte lautlos: "Das sind richtige Erziehungspersonen!"
Eine weitere viertel Stunde musste sie am Sims ausharren. Dann hörte sie Tante Astrid ihr Fortgehen ankündigen. Stühlerücken - Schritte - jemand fummelte an ihrem T-Shirt herum und sein Saum sank nach unten und bedeckte endlich den knallroten Popo. Im ersten Moment fühlte sich der Stoff kalt an und kühlte so angenehm die noch immer brennende Haut.
Hände legten sich auf Lillis Schultern und drehten sie um. Jetzt hatte sie den Eindruck, dass es ihr gestattet war, den Sims loszulassen. Hastig und verschämt wischte sie sich einmal mit dem Handrücken über das tränenverschmierte Gesicht. Dann schaute sie unsicher zu Tante Astrid auf, die sie freundlich anlächelte. "Na, mein Kindchen, wirst du jetzt wieder gut sein?" fragte sie - und ihr Ton war herzlich, mütterlich. "Ja, Tante Astrid!" platzte es aus Lilli heraus, die nun gepackt und gegen Tante Astrids wogenden Busen gepresst wurde. Eine Hand streichelte ihr Haar.
"Dann wollen wir uns wieder vertragen!?" sagte Tante Astrid, schob Lilli zurück, ging ein wenig in die Knie und küsste sie auf die Stirn. "Danke, Tante Astrid!" flüsterte Lilli und schaute betreten und errötend zu Boden. Aber es war ein erhebendes Gefühl, zu hören, dass die Tante ihr vergab.
Onkel Otto brachte Astrid raus bis zum Steg, wo ihr Boot lag. Lilli bleib ganz aufgewühlt im Wohnzimmer zurück. Durch das Fenster konnte sie die beiden beobachten. Es dauerte noch eine Weile, bis Astrid dann endlich ablegte. Lillis Hände hatten sich inzwischen selbständig gemacht und erkundeten den Schaden an ihrem Popo und vor allem den Schenkeln, den die Tante verursacht hatte.
Als sie den Onkel zurückkommen sah zog die sie Hände schuldbewusst zurück. Und als er den Raum betrat, stand dieses Schuldbewusstsein noch immer in ihrem Gesicht geschrieben. Der Onkel schaute sie misstrauisch an. "Gerieben?" fragte er streng.
Zuerst wollte Lilli in alter Gewohnheit 'Nein' sagen. Ihr Kopf fing auch schon an zu schütteln. Doch als sie des Onkel rechte Braue sich nach oben schieben sah, hauchte sie schnell und reumütig: "Ja, Onkel Otto!"
Der strahlte plötzlich. "Siehst Du, es wirkt!" meinte er lachend. Und Lilli wusste sofort was er meinte. Sie hatte es gerade geschafft nicht zu lügen. "War schon OK mit dem Reiben!" sagte er dann und zog ein säuerliches Gesicht. "Die Tante hat eine kräftige Hand, was, Lilli?"
Lilli nickte und zog eine schmerzliche Grimasse. "Ja, das hat ganz schön weh getan!" Insgeheim kam Hoffnung in ihr auf, dass sie nun um die eigentliche Lügen-Bestrafung rumkommen würde. Gleichzeitig fiel ihr Blick auf die Uhr. Jetzt war es halb sechs. Um neun - würde es die abschließende Bestrafung geben. Und auf die würde der Onkel ganz sicher nicht verzichten. Aber dreieinhalb Stunden Pause könnte ihr geschundener Po nun wirklich gebrauchen.
Der Onkel war gerade dabei den Raum zu verlassen. "Komm, Lilli! Lass uns weitermachen. Den Tisch räumen wir später ab!" Und wenige Minuten später - Lillis wunder Popo gewöhnte sich gerade an das weiche Kissen - arbeiteten sie schon wieder konzentriert an der Übersetzung.

 

* * *


Schon nach zwei Stunden war alles im Kasten. Lilli fuhr ihr Notebook herunter und der Onkel begab sich in die Küche, was zu Essen zaubern. Lillis Blick wanderte zur Uhr. Noch eine Stunde - und essen sollte sie zwischendurch auch noch. Das ging nicht! Keine Frage. Sie biss sich auf die Lippen. Sollte sie den Onkel wiederum bitten es vorzuziehen. Ihr Popo glühte noch immer. Gar nicht auszudenken, wie sehr die nächste Tracht schmerzen würde.
Der Zeiger bewegte aber wirklich grausam langsam. Schon nach fünf Minuten gab Lilli auf. Mit hängendem Kopf traf sie in der Küche ein. "Na, was gibt es, Lilli!" wollte der Onkel wissen. Dabei war ihr Anliegen ja wirklich nicht schwer zu erraten. Der Onkel hörte sie ruhig an, dann stand er vor ihr und legte einen Finger unter ihr Kinn. 'Oh ja! Mist! Wieder vergessen!' schalt sich Lilli selber und schaute dem Onkel pflichtgemäß in die Augen. Der begann einen Vortrag. Nein, diesmal würde er es nicht vorziehen. Klar, wenn sie keinen Hunger habe, brauche sie vorher nichts zu essen. Aber sie müsse verstehen, dass gerade die bange Erwartung ein Teil der Bestrafung und ein wichtiger Teil der Läuterung sei. Ob sie dies nicht schon in der Geschichte bemerkt habe, dass die fruchtbarsten Gedanken Anna während dieser Wartezeiten gekommen seien.
Während des Vortrags hatte Onkel Otto seinen Arm um Lillis Schultern gelegt und sie ins Wohnzimmer geführt. Das offene Feuer strahlte eine wohlige Wärme aus. Sie schlenderten auf den Kamin zu, und hätte man nicht auf die Worte, sondern nur auf Onkels Plauderton geachtet, es hätte so ausgesehen, als seien die beiden in ein freundschaftliches Gespräch vertieft. Der Arm um ihre Schulter gab Lilli ein angenehm behütetes Gefühl - obwohl sie wusste, dass diese Hand, die dort ihren Oberarm drückte, sehr bald wieder schmerzhaft auf ihrem Hinterteil zum Einsatz kommen würde.
Vor dem Kamin angekommen - die Glut war deutlich fühlbar - ließ der Onkel sie los und sagte fast beiläufig: "Zieh mal das T-Shirt aus!"
Lilli drehte sich erschrocken zu ihm um. "Ausziehen?" plapperte sie begriffsstutzig nach.
Der Onkel nickte, und seine Miene verriet, dass diskutieren nichts bringen würde. So also tat Lilli wie ihr geheißen. Schämen tat sie sich schon einigermaßen, obwohl der Onkel sie ja doch schon weitgehend nackt gesehen hatte. Doch das war was ganz anderes - sich selbst zu entblößen. Zuvor waren es immer andere gewesen, die ihr das T-Shirt angehoben hatten. Und auch bloß, um ihren Popo freizulegen.
Lilli ließ sich Zeit und faltete das T-Shirt umständlich zusammen. Der Onkel wartete geduldig und nahm es dann an sich. Lillis natürliche Reaktion wäre gewesen, nun ihre Blöße so weit wie möglich mit den Händen zu bedecken. Doch hielt sie sich davon ab. Sie hatte das Gefühl, als ob sie damit den Onkel beleidigt hätte. Der war ja nun wirklich nicht darauf aus, sich an ihrer Nacktheit zu ergötzen. Er verhielt sich so, als ob gar nichts besonderes passiert wäre.
Er legte das gefaltete T-Shirt auf den Tisch und dirigierte Lilli dann näher an das Feuer heran. Zuletzt stand sie mit dem Rücken dazu so nah, dass es schon einigermaßen heiß war. Aber es tat nicht weh - es frischte nur in beunruhigender Weise das Glühen dort auf, wo Tantes Hand noch vor gut zwei ein halb Stunden aufgeklatscht war.
"So wartest Du, Lilli!" sagte der Onkel. Und als er sah, dass Lilli etwas erwidern wollte, ließ er einen Finger ganz leicht über ihre Lippen streichen, was sie verstummen ließ.
"Alle vollen fünf Minuten sagst Du mir die Restzeit an, ja Lilli?" wies er Lilli lächelnd an.
Lilli schaute erschrocken zur Uhr. 'Oh, nein! Nur das nicht!' stöhnte sie innerlich auf - doch kaum hörbar flüsterte sie: "Ja, Onkel Otto!" Ob der das noch gehört hatte, wusste sie nicht, denn er war schon wieder in die Küche unterwegs.
Lilli war allein. Ihre Rückseite gewärmt von dem Kaminfeuer - die Hände baumelten neben ihr. Von der Pendeluhr klang das Ticken zu ihr hinüber. In zwei Minuten wäre die erste Zeitansage fällig. Lilli schaute nach unten. Vor sie hatte der Onkel schon den Stuhl gestellt. Er würde bloß noch kommen und sich setzen müssen und warten bis Lilli sich übergelegt hätte - und schon könnte es losgehen. Lilli räusperte sich. "Noch fünfundzwanzig Minuten, Onkel Otto!" sagte sie mit leicht zittriger doch so lauter Stimme, dass sie sicher war, dass der Onkel es in der Küche hören würde.
Noch fünfundzwanzig Minuten. Das war eine Ewigkeit. Die glühenden Holzscheite hinter ihr ließen jeden einzelnen Hieb, den die Tante ausgeteilt hatte, erneut auf Lillis Pobacken und Schenkeln neu entstehen. Lilli dachte an diese Bestrafung und stellte fest, dass es ihr nicht gelang, irgendwas daran falsch zu finden. Sie hatte die Tante beleidigt - und folglich ihren Lohn dafür erhalten. Lilli schüttelte verwirrt den Kopf. 'Aber ich bin eine erwachsene Frau!' schoss es ihr durch den Kopf.
'Wirklich?' trat eine zweite Stimme hinzu. Und obwohl niemand im Raum war und niemand diese Stimmen hören konnte, lief sie schamrot im Gesicht an. 'Lügen!' setzte diese kritische Stimme ihre Auslassungen fort. 'Alberne Kleine-Mädchen-Lügen, Verantwortung abschieben, sich Pflichten entziehen, unbeherrschtes Fluchen und Leutebeschimpfen!'
"Noch zwanzig Minuten, Onkel Otto!" rief Lilli und war selbst von ihrer eigenen Stimme überrascht. Es würde die letzte Bestrafung werden, gleich in zwanzig Minuten. Lilli bewegte ihren Po ein wenig, zu eindringlich malten sich dort die Spuren von Tantes schmerzhaften Ermahnungen ab. Lilli merkte, dass sie traurig wurde. Aber sie brauchte noch eine weitere Zeitansage, bis ihr so langsam dämmerte, was dieses Traurigsein auslöste. Ja, die Bestrafungen taten weh. Aber irgendwie entlasteten sie auch. Und sie fühlte sich dem Onkel so nah. Der hatte einen Plan für sie - ein Vorstellung was bei ihr geändert werden müsse. Lilli hatte den Eindruck, dass es sicher nicht einfach bloß um das Schwindeln ging. Noch nie hatte sie sich beim Arbeiten so wohl gefühlt wie hier. Sie hatte sich sehr viel Mühe gegeben, und der Onkel hatte sie merken lassen, dass er ihren Einsatz schätzte. Sie waren erfolgreich gewesen - ein wirklich gutes Team.
Lilli seufzte. "Noch zehn Minuten, Onkel Otto!" sagte sie laut und klar. So einen Onkel - nein - diesen Onkel brauchte sie. Zwei Tränchen erschienen in Lillis Augenwinkeln. Verschämt wischte sie sie fort. Es war nicht möglich! Sie konnte ihm so etwas doch nicht erzählen. Und überhaupt - es lebte hier - und sie in Deutschland!
"Fünf Minuten noch, Onkel Otto!" Lilli gab sich große Mühe, sich zu fassen. Der Onkel sollte von all dem nichts merken.
Da kam er schon! Ein prüfender Blick traf Lilli, bevor er sich setzte. Lilli hatte das Gefühl, als läse er alles in ihrem Blick. Doch dann war sie abgelenkt. Ohne eine Aufforderung legte sie sich über seinen Schoß. 'Hau feste, Onkel!' dachte sie. 'Dann kann ich weinen, ohne Verdacht zu erregen!'
Und schon traf der erste Klatscher ihren doppelt vorgewärmten Popo. Lilli zuckte und schnappte erschrocken nach Luft. Das brannte ja wirklich wie Feuer. Sie fühlte, wie die Tränen sofort anfingen zu rollen. Laut und tief schluchzte sie. Kein Gedanke daran, es zu unterdrücken. Ihr Körper litt sehr wohl unter den Hieben. Doch ihr Geist hatte sich seltsam davon abgekapselt. Was aber nicht hieß, dass er nicht litt. Wie gerne hätte sie dem Onkel gesagt, wie traurig sie war, weil sie morgen wieder fortreisen musste - dass sie wieder allein für alles verantwortlich wäre - dass es viel richtiger wäre, wenn es ihr strenger Onkel bliebe - usw. usw. Aber all dies blieb in ihr verschlossen. Außen war nur eine nackte, junge Frau zu sehen, die über ihres Onkels Schoß lag und strampelte, sich wand und jetzt bei jedem Aufklatschen seiner Hand ihr herzergreifendes Schluchzen für einen schrillen Aufschrei unterbrach.
Dann war es vorüber. Der Onkel ließ sie noch einige Zeit gewähren. Zuletzt fiel ihr selber auf, dass sie sich wie ein kleines Mädchen benahm und bemühte sich das Schluchzen einzustellen. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und ließ sich vom Onkel wieder auf die Füße stellen. Betreten schaute sie ihn an. Doch er lächelte bloß, stand auch auf, holte das Ölfläschchen und machte es sich auf dem Sofa bequem.
Lilli eilte eigenmächtig dorthin. Schon lag sie, immer noch von gelegentlichem Schluchzen erschüttert, über seinem Schoß und ließ sich den wunden Popo einölen. Das tat anfangs noch etwas weh. Doch der Onkel machte es sehr behutsam. Schon nach kurzer Zeit breitete sich ein eher angenehmes Pulsieren auf Po und Schenkeln aus. Der Onkel stellte das Fläschchen fort und Lilli wollte aufstehen. Doch er ließ sie sich nur ein wenig zurückziehen. Dann legte sich seine Hand in ihren Nacken und begann sie dort zu kraulen. Das bewirkte, dass Lilli jeglicher Kraft beraubt wurde. Sie sank nieder und lag mit dem zur Seite gedrehten Kopf auf seinem Schoß. Er lehnte sich zur Seite und zog eine Decke heran, mit der er Lilli bis zum Hals zudeckte.
Lilli atmete tief und gleichmäßig. Da war nur noch das Prasseln des Feuers, die Hand die ihr Haar streichelte und ein zu unermesslicher Größe angeschwollener, glühender Popo. Oh ja - und da war Onkel Otto.
Schweigen! Lillis Gedanken drifteten ab, drehten sich im Kreise und kamen immer wieder zu der gleichen Stelle zurück. Sie wollte nicht fort. Der Onkel sollte ihr Onkel bleiben.
Und plötzlich brach es aus ihr. Sie fing an zu schluchzen und drehte sich halb zum Nuk herum. Aus tränenüberströmten Augen sah sie ihn traurig an. Alles, alles sagte sie ihm nun. Zuerst war es wohl kaum verständlich und der Onkel streichelte sie weiter. Das wirkte beruhigend und Lillis Worte wurden klarer. Sie musste alles noch einmal wiederholen. Der Onkel sagte zunächst nichts. Aber er lächelte. Lilli schöpfte Hoffnung. Und richtig. Er versprach, mit ihr im Kontakt zu bleiben. Sie würde wiederkommen dürfen. Er würde sie auch immer besuchen, wenn er nach Deutschland käme. Und er würde dem Verlag mitteilen, dass er bloß noch mit Lilli zusammen arbeiten würde.
Mindestens drei Umarmungsanfälle hatte Onkel Otto über sich ergehen zu lassen. Lilli erzählte ihm viel von sich. Von ihren Ängsten - von ihren Unzulänglichkeiten - von ihren Träumen. Der Onkel fragte aber auch sehr viel. Seine Fragen waren nicht immer angenehm. Doch zeigten sie, dass er sich wirklich für das interessierte, was in Lilli vorging.
Zwischendurch holte er noch das Abendessen ins Wohnzimmer und Lilli durfte liegend essen. Eng an den Onkel gekuschelt. Und sich dann auch wieder so legen, dass er gut streicheln konnte.
* * *
Lilli schlug die Augen auf. Es war fast vollständig dunkel im Raum. Nur die Restglut des Kaminfeuers war zu sehen. Von dort gingen auch die einzigen Geräusche aus, die zu vernehmen waren. Lilli richtete sich auf und stöhnte unterdrückt. Etwas vorsichtig musste man schon noch sein mit dem wunden Popo. Die Erinnerung kam schnell zurück. Sie war wohl eingeschlafen, und der Onkel hatte sie dann nicht mehr geweckt. Auf bloßen Füßen tappte Lilli in die Küche, die Decke fest um sich geschlungen. Es war kühl. Das Feuer hatte seine Kraft wohl schon vor Stunden verloren.
Lilli erreichte die Küche. Das Licht machte sie erst an, nachdem sie die Tür geschlossen hatte. Ganz kurz hatte sie erschrocken darüber nachgedacht, ob sie jetzt so einfach etwas trinken dürfe. Doch dann musste sie schmunzeln. War jetzt schon eine andere Situation als die, in der sie gegen des Onkel Anweisung ihr Zimmer verlassen hatte. Es kam ihr vor, als sei dies eine Ewigkeit her. Außerdem war er da noch gar nicht ihr Onkel gewesen. Lilli leerte ein Glas Wasser. Dann nahm sie einen der Kerzenständer, zündete die Kerze an und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Unterwegs hörte sie des Onkels gleichmäßige Atemzüge. Er hatte seine Zimmertür wohl offen gelassen, weil Lilli unten im Wohnzimmer schlief.
In ihrem Zimmer angekommen bemerkte sie als erstes den Koffer, der jetzt dort stand. 'Kein T-Shirt morgen!' dachte sie erleichtert. Doch dann war die Traurigkeit wieder da. Wie gerne hätte sie es auch morgen noch getragen. Sie wuchtete den Koffer auf den Tisch. Im Kerzenschein kramte sie nach ihrem Nachthemd. Ihr Blick fiel auf die anderen Kleidungsstücke. Was sollte sie morgen tragen? Würde es noch das gleiche Verhältnis sein, wenn sie dem Onkel in einem Kostüm gegenübertrat? Diese Gedanken beschäftigten sie auch noch, als sie die Kerze ausgeblasen und sich aufs Bett gelegt hatte. Sie starrte zur Decke, die kaum zu erkennen war. Es war eine sternenklare Nacht, aber der Mond war schon untergegangen. Also fand kaum Licht seinen Weg ins Zimmer. Wie leise es hier war. Ganz eben bloß hörte sie den Fluss rauschen. Das war aber schon alles. Lilli grübelte. War es möglich noch hier zu bleiben? Noch ein paar Tage wenigstens? Ganz langsam entstand ein Plan. Dass es wieder hieß, unehrlich zu dem Onkel zu sein, fiel ihr gar nicht wirklich auf. Zu sehr war sie von dem Bedürfnis beseelt hier bei ihm bleiben zu wollen.
Leise wie eine Katze glitt sie aus dem Bett. Ganz vorsichtig setzte sie Fuß vor Fuß, als sie in beinah vollkommener Dunkelheit die Treppe herunterschlich - immer mit einer Hand am Geländer und bereit, das Gewicht sofort wieder zurück zu nehmen, falls die entsprechende Stufe zu knarren begann. Sie wagte kaum zu atmen. Durch die Stille war des Onkels Atem deutlich zu hören. Plötzlich wurde er ungleichmäßig, und der Onkel bewegte sich im Bett. Lilli erstarrte zur Salzsäule. Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse.
So stand sie für eine Ewigkeit bis die Atemzüge des Onkels wieder gleichmäßig wurden. Lilli zitterte am ganzen Leibe. Ihr war kalt in ihrem Nachthemd und mit den bloßen Füßen. Außerdem war es anstrengend flach und leise zu atmen. Erst unten im Arbeitszimmer wagte sie es wieder, tief Luft zu holen.
Der Piepton, mit dem das Betriebssystem sich meldete, hallte durchs Haus. Lilli zischte: "Mist!" und starrte mit großen Augen nervös auf die schwarze Türöffnung, die in die Halle führte. Zu blöde, dass sie die Tür nicht geschlossen hatte. Sie lauschte nach oben. Als dann eine Reaktion von Onkel Otto ausblieb, schlich sie schnell zur Tür und machte sie zu. Das Arbeitszimmer war nur von dem kalten Licht des Bildschirms erleuchtet. Lilli nahm eine Diskette und schob sie in den Schacht. Dann kopierte sie den korrigierten Text darauf. Jetzt den Text auf der Festplatte löschen und schon würde der Onkel einsehen, dass Lilli noch hier bleiben müsse. Und ihr dämlicher Verleger sowieso.
Lillis Fingerkuppe lag auf der entsprechenden Maustaste. Sie zögerte. Dass das nicht ganz in Ordnung war, was sie her tat, kam ihr nun doch zu Bewusstsein. Doch die Alternative, morgen abzureisen, erschien ihr das größere Übel. 'JA' - Löschen!
Fort war der Text. Nun noch mal schnell den Papierkorb geleert. Für alle Fälle. Vielleicht war der Onkel Otto ja doch nicht so computerblöd, wie er immer tat.
Lilli fuhr den Laptop herunter und schlich dann zurück ins Bett. Die Sicherungsdiskette versteckte sie in ihrem Koffer. Sie war nun vollkommen durchgefroren und wickelte sich eng in die Bettdecke ein. Nur langsam wurde ihr warm. Sie dachte an den morgigen Tag. Widersprüchliche Gefühle überkamen sie. Zum einen war sie total glücklich, dass sie einen Weg gefunden hatte, noch hier bleiben zu können. Auf der anderen würde sie erst mal dem Onkel mitteilen müssen, dass der Text verschwunden war. Der würde das nicht fein finden - auf keinen Fall. Lillis Po fing so seltsam an zu kribbeln. Doch dann dachte sie trotzig: 'Was kann ich dafür, wenn dieser dusselige Laptop einfach den Text verschwinden lässt!' Sie grinste anzüglich in die Dunkelheit hinein. "Wird schon klappen!" flüsterte sie, um sich selber Mut zu machen. Es wurde nun wohlig warm unter der Decke und so schlief sie bald ein.
* * *
"LilliIIIIIIII! AUFSTEHEN!"
Lilli saß mit einem Ruck aufrecht im Bett. Das Herz schlug ihr bis zum Halse. Sie musste Schreckliches geträumt haben. Doch der Inhalt des Traumes verblasste schnell. Die Stimme hingegen war echt. Von unten stieg Kaffeeduft hoch. "JAAA! Onkel Otto!" rief sie und rieb sich die Augen. Halb neun zeigte der Wecker. Lilli hüpfte aus dem Bett. Der Blick auf den Koffer brachte ihr schlagartig das Schicksalhafte des heutigen Tages zu Bewusstsein. Ein dunkler Schatten huschte über ihr Gesicht. Heute sollte sie wieder zurück nach Deutschland - weg von Onkel Otto.
Doch dann hellte sich ihr Ausdruck wieder auf. Oh ja! Sie hatte für das Problem schon eine Lösung gefunden. Lilli eilte ins Bad. Sie musste jetzt so tun, als ob sie heute wirklich abreisen würde. Kritisch musterte sie sich im Spiegel. Nein, die Nase war nicht länger geworden. Der Onkel würde ihr nichts ansehen.
Doch so ganz geheuer war ihr die Sache nicht. Als sie sich dann später im Zimmer noch einmal im Spiegel betrachtete - zum ersten mal seit Tagen in ordentlicher Kleidung - Bürokleidung - sah sie in ihrem Gesicht schon ein wenig Besorgnis. Auch in der Magengegend stellte sich ein flaues Gefühl ein. Noch konnte sie das Ganze ja abblasen. Sie hatte die Diskette ja, und von selbst würde der Onkel nicht herausfinden, dass der Text von der Festplatte verschwunden war. Doch genau das würde auch die größte Schwierigkeit sein. Wie sollte sie ohne Verdacht zu erregen feststellen, dass der fehlte? Darüber hatte Lilli gestern Abend gar nicht nachgedacht.
Lilli holte tief Luft. Und schüttelte energisch den Kopf. Nein, sie würde nix abblasen - sie würde hier bleiben - und sie würde auch einen Grund finden, warum sie noch mal nach dem Text würde schauen müssen.
Also runter in die Höhle des Löwen. Der Onkel war erstaunt ob ihres Outfits. Hatte der gedacht, sie liefe immer nur in einem viel zu großen T-Shirt herum? "Morgen, Onkel Otto!" flötete sie und fiel ihm einfach um den Hals. Der sollte jetzt bloß nicht anfangen zu vergessen, dass sie seine Lilli war. Es fühlte sich wirklich komisch an, in einem Kostüm hier vor ihm zu erscheinen. 'Na vielleicht traut er sich so gar nicht, mich übers Knie zu legen!' dachte Lilli hoffnungsfroh. Denn außer der Gefahr, dass er ihre kleine Schliche durchschauen mochte, war sie sich der Möglichkeit sehr wohl bewusst, dass er vielleicht wegen des verschwundenen Textes böse auf sie werden könnte. Und was das in der Regel für Folgen für sie - oder genauer gesagt für ihren Po - hatte, wusste sie aus leidvoller Erfahrung.
Doch erst mal Frühstück! Über dies und das wurde geplaudert - doch nach einiger Zeit bemühte sich Lilli dann das Gespräch in Richtung auf den Text, an dem sie die letzten Tage gearbeitet hatten, zu lenken. Der Onkel schien keine große Lust zu haben darüber zu reden, und Lilli konnte es ja nicht zu sehr forcieren. Zu auffällig wäre das gewesen. So dauerte es eine ganze Weile, bis es ihr gelungen war Bedenken bezüglich einer bestimmten Textstelle kundzutun.
"Ich muss mal schnell schauen, wie wir das übersetzt haben!" Lilli eilte in sein Arbeitszimmer. Als sie den Laptop hochfuhr zitterten ihre Finger. Doch eigentlich fand sie, dass sie sich bisher gut geschlagen hatte. Sie hatte nicht übertrieben. Doch nun wurde es schwerer. Jetzt würde sie feststellen, dass der Text fort war.
"NEIIIINNNN!" stöhnte sie so laut, dass der Onkel es in der Küche hören musste. Ihr Ton war wohl derartig echt, dass der Onkel ins Arbeitszimmer stürzte. "Was ist denn los, Lilli?" fragte er besorgt.
"Der Text... der Text..." Lilli stotterte und starrte fassungslos auf den Bildschirm. Langsam drehte sie sich zum Nuk um. Der schaute sie fragend an. "Der Text ist fort, glaube ich!" flüsterte Lilli!"
Der Onkel verstand nicht gleich. Doch dann fragte er ganz ruhig, wie so etwas passieren könne. Seine Ruhe machte Lilli ganz nervös. Sie versuchte sich in Erklärungen, verhaspelte sich aber andauernd dabei. "Gelöscht?" wollte er wissen.
Lilli schüttelte heftig den Kopf. Irgendwie wollte ihre Stimme nicht mehr funktionieren.
"Einfach so?" fragte er weiter. War das nun schon Misstrauen? Oder einfach nur Erstaunen. Lilli wich seinem Blick aus, obwohl sie wusste, dass sie das besser nicht tun sollte. Aber sie war in der Zwickmühle. Einfacher wäre es gewesen, zu sagen, dass ihr das wohl gestern 'passiert' wäre. Doch schon bei dem Gedanken daran fing ihr Po beunruhigend an zu kribbeln.
Also Flucht nach vorn. Ihre Stimme überschlug sich beinahe, als sie feststellte, man müsse den Text erneut übersetzen. Doch das kam nun wohl zu schnell - zu unglaubwürdig.
"Ah!" machte der Onkel nur. Und Lilli wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis er den Zusammenhang zutage gefördert haben würde.
"Ist ja nicht so schwer - haben wir ja noch alles im Kopf!" Lilli hatte sich ohrfeigen können. Zu offensichtlich, dass sie sich das alles schon vorher überlegt hatte. 'Langsam, viel langsamer!' schalt sie sich.
Doch es war offensichtlich zu spät. Der Nuk baute sich vor ihr auf und legte ihr die Hände auf die Schultern. Lilli wusste, dass sie, wollte sie noch irgend etwas retten, seinem Blick nicht ausweichen durfte. Doch andererseits hatte sie das Gefühl, als ob er direkt in ihrem Kopfe nachlesen könne, was sie ausgeheckt hatte.
Seine Augenbrauen wanderten langsam nach oben, während Lillis Zungenspitze nervös ihre überaus trockenen Lippen zu befeuchten versuchte. Er legte den Kopf nachdenklich leicht zur Seite und sagte dann mit leicht ironischem Unterton. "Und wie lange müsstest du dazu noch hier bleiben?"
"Nur... nur... nur...!" Lilli wusste, dass sie nun in die Falle tappen würde. Am liebsten hätte sie gesagt. 'Für immer!' Doch in einem letzten Versuch die Situation noch zu retten stotterte sie "... zwei..."
"Monate?" die Ironie war nun nicht mehr zu überhören.
"Nein... nein...!" Lilli hielt seinem Blick nicht mehr stand. Die Anspannung war zu groß. Tränen schossen ihr in die Augen. Überfallartig drängte sie sich an ihn - umarmte - ja umklammerte ihn. Da war bloß noch Schluchzen. Erst jetzt kam ihr zu Bewusstsein, dass sie es wieder getan hatte. Sie hatte wieder versucht den Onkel zu beschwindeln.
Der ließ sie erst mal gewähren. Stumm strich er ihr übers Haar. So standen sie ein paar Minuten. Außer Lillis Schluchzen und dem leisen Säuseln des unsäglichen Laptops war nichts zu hören. Es war ein schönen Gefühl, so dicht bei Onkel Otto zu sein. Es war fast so wie gestern Abend auf dem Sofa. Lilli bemühte sich, das drohende Unheil aus ihren Gedanken und Gefühlen auszuklammern. Auch die Tatsache, dass sie nun doch würde abreisen müssen, verdrängte sie vorübergehend. So beruhigte sie sich schnell.
Als ihr Körper nicht mehr von Schluchzern erschüttert wurde, löste der Onkel sich langsam aus ihrer Umklammerung. Lilli wischte sich über die Augen und sah ihn ängstlich an. Sein Blick hatte etwas Durchdringendes. Doch seine Stimme war weich. "Ich hoffe der Text ist nicht wirklich verloren?" war alles was er sagte.
"Nein, nein...!" Lilli jauchzte und hastete zur Tür. "Ich hab ihn auf Diskette - oben - warte ich hol ihn!"
"STOPP!" rief der Nuk laut. Lilli fuhr, schon im Türrahmen stehend, zu ihm um.
"Das hat Zeit!" sagte er in dem gleichen, ruhigen Ton und kam langsam auf sie zu. Ganz selbstverständlich legte sich seine Hand auf Lillis Nacken. Er musste sie nicht wirklich führen. Lilli wusste wohin es ging. 'Das Kostüm stört ihn nicht!' dachte Lilli in einer seltsamen Mischung aus Besorgnis und unbändiger Freude. 'Ich bin immer noch seine Lilli!'
Und als solche stand sie nun wieder in dem kleinen sonnendurchfluteten Anbau. Der Stuhl stand immer noch so, wie schon bei ihrem letzten Besuch hier. Kein Wort wurde mehr gesprochen. Der Onkel setze sich. Sie waren ein eingespieltes Team. Lilli zog und krempelte ihren Rock hoch und der Onkel bemühte sich darum, ihr Höschen den halben Weg bis zu den Knien abzustreifen.
Es war schon ein komisches Gefühl. Den Onkel mochte Lillis Kleidung nicht stören. Aber Lilli hatte einen doppelten Blick auf die Szene. Zum einen war sie Onkels Lilli und als solcher war ihr einfach klar, dass Lügen und Betrügen Popohaue nach sich zogen. Eine ganz natürliche Sache, das!
Doch schon das Wort 'Popohaue' trieb der anderen Lilli die Schamesröte ins Gesicht. Sie war eine nicht unbedeutende Mitarbeiterin eines nicht unbedeutenden Verlages - hier unterwegs in einer nicht unbedeutenden Mission. Und doch stand sie vor einem nicht unbedeutenden Autor des Verlages mit heruntergelassenen Hosen. Heruntergelassen nur zu dem Zweck, es der strafenden Hand eben dieses nicht unbedeutenden Autors zu ermöglichen ihr eben diese 'Popohaue' zu verabreichen.
Mehr oder weniger war Lilli sogar froh, als sie endlich bäuchlings über seinem Schoss lag. So konnte sie die Maserung des Holzbodens bewundern und lief nicht Gefahr, dem Autor in die Augen sehen zu müssen.
Umständlich schob dieser ihren Rock noch etwas weiter aus dem Weg. Der Sonnenschein war fühlbar auf den freigelegten Pobacken. Lilli konnte dies aber nicht lange genießen. Schon traf sie der erste Hieb. Und obwohl sie ja nun in den letzten Tagen so manche Tracht erhalten hatte, war der Schmerz immer wieder ein neue Überraschung.
Lilli stöhnte auf. Ein trotziges 'Au' stieß sie aus. 'Mensch, das tut doch weh!' sollte es heißen. Doch genau das sollte es auch. Die Trotzigkeit verschwand schnell, als Hieb um Hieb aufklatschte. Wütende Hiebe - so empfand sie. Dies war ja auch wahrlich ihre infamste Missetat gewesen. Eine komische Gefühlslage machte sich in ihr breit. Es war anders als sonst. Sie konnte sich in den Schmerz einzufühlen. Obwohl ihr Popo immer mehr brannte und sie sich selber heulen und schluchzen hörte, entstand ganz innen eine große Ruhe. Glasklar sah sie, wie unmöglich ihr Betrugsversuch gewesen war. Eine Beleidigung des Onkels auch, weil sie gedacht hatte, ihn so plump hereinlegen zu können. Ja, jeden einzelnen Hieb hatte sie verdient. Diesen noch! Und diesen auch! Und auch noch diesen! Ihr Po wandt sich - die Beine zuckten bei jedem Klatschen nach oben. Doch dies ruhige, beobachtende Instanz begrüßte Onkel Ottos Hand ein jedes Mal mit Freude - ja sehnte den nächsten Hieb herbei.
Der Nuk war einigermaßen überrascht, als Lilli, nachdem er ihr geholfen hatte wieder auf die Beine zu kommen, ihn zum wievielten Male heute umarmte und immer wieder auf die Wange küsste und "Danke, danke, Onkel Otto!" schluchzte. Es dauerte einige Zeit, ehe dieser überschwängliche Anfall abebbte. Zuletzt standen sie sich gegenüber und lächelten sich beide an. Lillis Tränen rollten noch immer. Aber jetzt waren es Freudentränen. Nie, nie wieder würde sie den Onkel belügen, schwor sie sich.
Der Schlag der Uhr zerstörte diese selige Atmosphäre. Zehn! Der Nuk musste sich räuspern, bevor er sprechen konnte. "Lilli, wir müssen und beeilen... der Zug...!" Er blickte nach unten, wo ihr Höschen sich jetzt bei den Knöcheln befand. Lilli schoss das Blut in die Wangen. Schnell bückte sie sich und zog das Höschen hoch. Als sie wieder aufschaute, hatte der Onkel schon das Zimmer verlassen und fing an das Frühstück abzuräumen. "Beeil dich, Lilli!" rief er hinüber.
Zehn Minuten später saßen sie schon im Boot. Oder besser - der Onkel saß und ruderte, während Lilli stand. Verschämt - wenn der Onkel gerade woanders hin schaute - ließ sie einen Handrücken über ihren Po streifen. Oh ja, der Onkel hatte ihr eine ordentliche Abreibung verpasst. Trotzdem strahlte Lilli. Ein Strahlen, das weit von innen kam. Sie erinnerte sich, wie sehr sie zuletzt jedem Hieb entgegengefiebert hatte. Sie war noch ganz verwirrt. Auch im Auto redeten sie kaum. Beide hingen ihren Gedanken nach. Auch Otto schien bemerkt zu haben, dass sich etwas geändert hatte. Doch war es noch zu früh darüber zu reden. 'Nächstes mal vielleicht!' dachte er.
Auf dem Bahnhof ging es auch recht schnell. Sie waren spät. Der Zug stand schon auf dem Gleis. Der Nuk musste Lilli fast gewaltsam von sich lösen. Neue Tränen rollten. Doch das Strahlen stand immer noch in ihren Augen. Mehrmals musste er ihr versichern, dass sie sich ganz sicher bald wiedersehen würden.
Erst als sie aus dem Bahnhof raus waren und der Onkel nicht mehr sichtbar war, fing Lilli an, sich in dem Abteil einzurichten. Ein Paar etwa in ihrem Alter saß ihr gegenüber. Das schaute sie freundlich und gesprächsbereit an. Doch Lilli war jetzt nicht nach Konversation. Sie nickte den beiden bloß freundlich zu, wobei sich ihr Gesicht dabei kurz schmerzhaft verzog, als ihr Hinterteil mit dem harten Sitz in Berührung kam. Doch auch die besorgt fragende Miene der Frau ihr gegenüber verleitete Lilli nicht, etwas zu sagen. Sie zuckte bloß mit den Schultern, lehnte sich zurück. Jetzt tat es auch gar nicht mehr weh. Es war eher ein warmes, angenehmes Pulsieren. Angenehm auch, weil es ein fühlbares Andenken an den Onkel war. Lilli schaute zum Fenster heraus. Das grandiose Flusstal zog draußen vorbei. Lilli seufzte einmal tief. Nun war endlich Zeit darüber nachzudenken, was eigentlich passiert war. Während des ganzen Besuchs - aber vor allem heute bei der letzen 'Popohaue'. Lilli hätte beinahe laut gekichert, als ihr dieses alberne Wort wieder in den Sinn kam.
"Chronologisch, bitte!" befahl sie sich und versuchte sich zu erinnern, wie es war, als sie im Regen an dem Anleger gestanden hatte. ...

 

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