© Lilli
Spankingplatz

 

Kapitel1

Ich fuhr der Dunkelheit entgegen. Das Wetter war etwas unbeständig in diesem ausklingenden Sommer. Zwar waren die Tage meist noch sehr warm, aber dennoch gab es hier und da schon leichte Regenfälle, ganz zu schweigen davon, dass es merklich früher dunkel wurde. Trotzdem hatte ich entschlossen meine Sachen in den roten Smart geschmissen und mich an diesem Freitagnachmittag nach der Arbeit auf den Weg gemacht.

Ich brauchte das jetzt einfach. Fast trotzig gab ich Gas. Hoffentlich schaffe ich das noch rechtzeitig. Ich wusste ja, dass auf Campingplätzen um 22.00 die Schranke zur Nachtruhe hinunter ging und keinem mehr Einlass gewährt wurde. Hier musste es aber gleich sein.

Es kam mir bekannt vor. Wie lange war ich hier schon nicht mehr gewesen? Es war eine vergnügte Zeit mit meinen Eltern gewesen. In diese Oase wollte ich jetzt flüchten. Weg vom Stress, vom Großstadtlärm und vor allem weg von Rolf.
Ich blickte neben mich. Dort lag das große Kuppelzelt, oder besser das, was mal eines werden sollte. Im Moment sah es eher nach einer unförmigen Wurst aus. Aber immer hin etwas Gutes ist mir doch aus der Beziehung zu Rolf geblieben.

Da war doch die Abzweigung. Ich blinkte rechts. Ja genau, hier hab ich doch immer Brötchen geholt. Jetzt gleich rechts musste es sein. Ich schaute auf die Uhr. 21.23. Naja, das wird knapp, aber es konnte wirklich nur noch ein Katzensprung sein. Und da sah ich den etwas zugewucherten Eingang. Könnten die auch mal zurückschneiden, die Hecken. Das Schild kann man ja kaum noch lesen! Nur noch das INGPLATZ. Ich wusste auch so, dass er Meeresbrise Campingplatz hieß. Darunter in kleinen Buchstaben: Der spezielle Ort für Individualisten.

Das war neu, aber sicher musste man werbewirksam auffallen. Ich bog ein und bleib genau unter der Schranke stehen. Ein Mann kam aus dem kleinen Büro. „Na, junge Frau, die wollte ich gerade runterlassen!“ „Ja, ich weiß, kann ich bitte noch rein?“ Er musterte meinen Wagen und suchte offenbar einen Beifahrer. Dann sah er mich verdutzt an. „Allein?“ „Ja, allein! Bud Spencer wollte nicht mit und die Sieben Zwerge sind wandern,“ gab ich schnippischer als gewollt zurück. Herrje, denken denn alle, dass man als Frau nicht alleine klar kommt! Er musterte mich forschend. „Ja, Sie müssen wirklich noch rein, außerdem wird es Nacht. Kommen Sie, wir sehen auf dem Plan nach, wo Sie stehen können.“

Was meinte er denn nun da mit? Und überhaupt – soo voll wird es doch im September nicht sein, dass es da Platzschwierigkeiten gibt! „Fahrn Se erst mal den Wagen durch, dass ich die Schranke schließen kann und dann komm Se mit ins Büro.“ Er war ja nicht gerade charmant. Ich tat trotzdem, was er sagte und fuhr den Wagen etwas weiter auf den Platz. Ich war ja froh, dass er nicht noch zeterte, weil ich so spät kam.

Im Büro musste ich die üblichen spärlichen Angaben machen, über Zeltgröße und Aufenthaltsdauer, das kannte ich ja. Dann studierte er ein handgekritzeltes Blatt, das er seinen Belegungsplan nannte. Schließlich tippte er zwischen zwei Zelte. „Da könn Se gut unterkommen, ich fahr eben mit und zeig wo´s ist!“

Ich wollte gerade sagen, dass ich es auch gut alleine finden würde, da hielt ich ein. Vielleicht war es doch ganz gut, denn irgendwie hatte der Campingplatz die letzten Jahre auch nicht geschlafen und vieles schien sich verändert zu haben. Wir fuhren also schritt zu dem mir zugedachten Platz. Ich bekam noch einen Computerausdruck in die Hand gedrückt, den ich als wichtige Hausregeln gut lesen sollte, dann konnte ich aufbauen.

Die Hausordnung knickte ich und steckte sie in meine Handtasche. Wer liest schon eine dreiseitige Sammlung nerviger Regeln, wenn es Nacht wird, dunkle Wolken aufziehen und man noch sehen muss, wie man diese verdammte Wurst in ein Kuppelzelt verwandelt!

Recht und links von mir waren zwei Zelte. Eines so groß wie meins, immerhin ein Vier-Mann-Zelt, das andere kleiner. Schräg gegenüber stand auch noch ein größeres, der Rest war leer. Aber Zeit zum Wundern hatte ich jetzt nicht. Ich nickte den anderen Zeltern, die noch mit nem Gläschen Irgendwas oder nem Buch vorm Zelt saßen zu, und begann mich an die Arbeit zu machen.

Drei Männer hatte mein Analyseblick ausgemacht und zwei Frauen. Ich würde mich nicht blamieren. Das Zelt würde ich im Handumdrehen aufbauen- wenn es mir nicht die Hand umdrehte. Geübt legte ich das Innenzelt aus und schob die Fiberglasstangen in die Tunnel. Nun noch einhaken in die Ösen und fertig. Allein das Einhaken unter Zug an der gegenüberliegenden Seite erwies sich als ziemlich schwierig. Ich fluchte erst innerlich, dann leise und zum Schluss laut.

Gegenüber sagte der Mann zu den beiden jungen Frauen: „So, meine Lieben, ab ins Bett!“ Worauf sie augenblicklich verschwanden. Ich nahm mir vor, sie für mich nur noch die dummen Hühner zu nennen. Es war aber nur ein flüchtiger Gedanke, denn nun warf sich schon wieder eine Stange ungeplant zur Seite, was mir einen derben Fluch entlockte.
Plötzlich sagte eine Stimme neben mir: „Das will ich nicht noch einmal hören!“ und bevor ich mich versah, hatte der Mann, der eben die Mädchen ins Bett geschickt hatte, das andere Ende der Stange ergriffen und in die gewünschte Postion gebracht. Ich war heilfroh, dass er half und tat seine Bemerkung als Scherz ab.

Innerhalb von drei Minuten hatten wir das Zelt zu zweit aufgestellt. Ich lächelte ihn dankbar an und wollte ihm die Hand reichen. „So, das wurde auch wirklich Zeit jetzt, es ist schon nach 10, also ab ins Bett und gut geschlafen!“ Verdutzt ließ ich die Hand sinken. Die haben doch alle hier ein paar am Brett!!! Ich holte schnell die Sachen aus dem Auto und knallte die Wagentür zu. Der Mann, der vorhin gelesen hatte, sah aus seinem Zelt und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. Das konnte ja heiter werden. „Entschuldigung!“ murmelte ich vor mich hin und kroch dann schnell durchs Vorzelt ins Innere.

Das muss man Rolf ja lassen, bei solchen Dingen hatte er eine sichere Hand. Das war ein Eins-A-Zelt, urgemütlich und sehr geräumig. Ich richtete mich schnell ein und kroch sogleich in den dicken Schlafsack. Erst jetzt war mir bewusst, dass ich gefroren hatte.
Zum Schlafen war ich zu aufgewühlt, also wollte ich noch einige Minuten lesen, das macht müde. Ich öffnete die Tasche und angelte nach der Taschenlampe. Sie und die Zettel vom Platz beförderte ich hervor. Dann setzte ich mich auf, um mein Buch zu suchen. Dabei fiel mein Blick auf die Hausordnung und ich wurde nervös. Nichts von Campingplatz Meeresbrise! Die Überschrift lautete Spankingplatz.

Hatte ich da etwas verpasst?
Zitternd vor Kälte oder Aufregung, das konnte ich nicht so genau ausmachen, überflog ich hastig die Platzordnung. Ich wusste nicht, ob ich weinen oder lachen sollte. Das konnte doch nicht wahr sein! Wo war ich da bloß gelandet!? So erfuhr ich nebenbei, was spanking eigentlich bedeutet und es hallte ganz hinten in meinem Kopf ein Satz nach, den Rolf mir in den letzten Wochen mal entgegen gesetzt hatte: Dir sollte man wirklich mal den Hintern voll hauen.

Ich war selbst erstaunt, dass er mir noch so präsent war, hatte jedoch keine Zeit, ihn länger zu analysieren, denn ich hatte noch zweieinhalb Seiten aberwitzige Regeln vor mir. Bei allein reisenden Frauen waren die Zeltnachbarn zur Rechten, Linken und Gegenüber für die Frauen zuständig. Na, herzlichen Glückwunsch! Ich verstand mit einem Mal den Belegungsplan, den der Seppl am Eingang so genau studiert hatte: Ich war in einem Dreieck von Zelten gefangen, weit und breit war der Platz frei. Zumindest, soweit ich in der Dämmerung hatte sehen können!

Nun saß ich zwischen dem Kerl mit dem Buch links, einem anderen auf rechten Seite und hatte den Hahn mit den dummen Hühnern gegenüber! Wo war ich da bloß reingeraten?! Nachdem der erste Schreck etwas abgeklungen war, nahm ich mir vor, den Kurzurlaub trotzdem schadlos zu überstehen, denn diese Regeln mussten doch einzuhalten sein. Dann konnte mir nichts passieren. Das waren alles Benimmregeln die jeder halbwegs sozialverträgliche Mensch aus dem FF beherrschte. Nur eines machte mir Kummer: Flüche waren natürlich auch verboten. Darauf stand spanking! Und geflucht hatte ich reichlich beim Zeltaufbau. Allerdings würde man sie mir doch wohl nachsehen, ich war ja neu. Oder etwa nicht?

Es begann leicht zu regnen. Im Zelt potenzierte sich das Geräusch des Tröpfelns. Es war sehr gemütlich. Ich zog den Reißverschluss des Schlafsackes ganz hoch und setzte sogar die Kapuze auf. Warm, weich, geschützt. Behaglich streckte ich die Beine aus und fühlte in die Geborgenheit hinein. Der Regen und der Wind sagen im Duett ein Schlaflied, das seine Wirkung nicht verfehlte.


Kapitel 2

Ich erwachte durch ein klatschendes Geräusch und rieb mir verwirrt die Augen. Sofort setzte ich mich auf und erblickte neben mir den Bogen mit den Regeln. Der Adrenalinstoß machte mich ganz wach. Es war also wahr. Aber was hatte ich da eben geträumt? Erneutes Klatschen und ein Weinen. Gar nichts! Es war kein Traum, es war wahr!

Im Schlafsack robbte ich zum Zelteingang über dessen Reißverschluss sich ein Lüftungsfenster mit Netz befand. Im Knien konnte ich hindurchlugen. Da saß der Hahn im Vorzelt und hatte eines der Hühner über dem Schoß. Das zweite stand mit einer Kulturtasche und einem Handtuch um den Hals gelegt etwas entfernt. Das Klatschen verursachte seine Hand, die auf das entblößte Hinterteil des Mädchens schlug. Er hatte die Leggings etwas heruntergezogen, das T-Shirt nach oben geschlagen und zielt nun wiederholt auf die freie Fläche. „Wenn ich sage, jetzt duschen gehen, meine ich jetzt!“ schimpfte er und versohlte weiter.

Spanking! Fuhr es mir durch den Kopf und ich hatte das erste Mal Mitleid mit dem Mädchen, das er Patricia nannte. Inzwischen hatte er die ihr zugedachten Schläge ausgeführt und stellte sie auf, reichte ihr eine Kulturtasche und ein Handtuch und sagte nur: Ab!“ Die andere hatte gewartet und nun zogen beide Richtung Waschhaus. Damit verschwanden sie aus meinem Blickfeld.

Ich wartete noch einige Minuten und pellte mich dann geräuschvoll aus der Schlafstatt, nahm meinerseits das Waschzeug und kroch hinaus. Die Sonne strahlte wieder am Himmel und blendete mich, weshalb ich die Augen für einem Moment zukniff. Der Mann gegenüber lächelte: „Morgen! Gut geschlafen? Oder haben wir dich jetzt geweckt?“
„Ich versuchte meinerseits ein Lächeln. Guten Morgen, nein, nein, ist schon okay! Sind die Duschen noch da hinten?“ Ich deutete in die vermutete Richtung. Er nickte. Ich sah zu, dass ich schnell von dannen kam und fand auch den Duschraum sofort.

Es war das alte Gebäude, allerdings grundsaniert. Alles sauber und neu. Zwei Reihen Duschkabinen, eine wie die andere durch eine Milchglasscheibe verschlossen. Nur vorne rechts an der Tür stand ein Schild: After-Spanking-Dusche. Neugierig vergewisserte ich mich, dass keiner kam und öffnete die Tür.
Da war eine normale Dusche an der Wand, nur dass sie auf einer Höhe von ca. 1,20 m fest montiert war. Ich sah auch nur einen Hahn mit einem blauen Punkt. Rechts an der Seitenwand war ein Metallbügel, der wohl hinunter geklappt werden konnte, ähnlich wie auf Behindertentoiletten zum Festhalten. An der linken Wand befand sich ein großer Spiegel, der jetzt mit Wassertropfen übersät war. Ein große Pfütze auf dem Boden wies darauf hin, dass die Dusche unlängst benutzt worden war.

Ich schloss leise diese Tür und nahm eine Dusche auf der anderen Seite, denn die beiden hinter dieser speziellen schienen besetzt zu sein.
Das Duschbad war ein Genuss, ich spülte die Nacht fort und machte auch noch eine Kurpackung für die Haare. Sowas kam im Alltag immer etwas zu kurz, denn wer hat schon Zeit, morgens zwei Minuten dazustehen und die Kur einwirken zu lassen! Nun aber nahm ich sie mir einfach, es sollte schließlich Urlaub sein. Ich schaltete die Dusche aus. Warm genug war es. Da hörte ich Stimmen vor den Kabinen. Die Türen klappten.

„Zeig mal, Patti, wie du aussiehst.—Ohje, ich fürchte, es wird blau! “– Das mussten Patricia und ihre Schwester sein. „Meinst du? Dabei war ich doch sofort in der Nachpovolldusche und habe gekühlt!“ Die jammerige Stimme war Patricias. „Sag mal, Patti, hast du Tom eigentlich gefragt, ob du da rein durftest?“ „Ne, hab ich vergessen, hoffentlich fragt er nicht! Bitte sag nichts, ja Kamilla?“ „Nein tu ich schon nicht, aber jetzt lass uns zurück, wenn wir auch noch trödeln, geht’s gleich wieder los und ich wollte mich heute noch am Strand sehen lassen können!“
Sie machten sich schnell fertig und verließen dann den Duschraum.

Ich hatte nicht gewagt, die Dusche wieder anzustellen, während sie da draußen waren. Nun merkte ich, dass ich wieder zitterte. In zwei Minuten war ich fertig und abgetrocknet. Das Handtuch um die Haare geschlungen schlenderte ich demonstrativ entspannt zurück.


Kapitel 3

Dort war inzwischen das große Frühstückmachen ausgebrochen. Tom, der Hahn, hatte bereits auf einem Kocher Kaffee gekocht. Schräg hinter seinem Zelt befand sich tatsächlich so ein fest montierter Holztisch mit zwei langen Bänken dran. Darauf hatte er allerhand Campingklimbim gestellt. Unter anderem den Kaffee.

„Morgen!“, kam eine Stimme von rechts. Das war der Typ mit dem Buch von gestern. „Morgen, Steffen, setz dich doch mal zu uns, da wir nun eine gemeinsame Aufgabe haben seit gestern Abend“ – er nickte bedeutungsvoll in meine Richtung-„ können wir ja auch gleich nen Schlachtplan machen! Kaffee ist schon klar, Tasse müsstest du mitbringen. Du übrigens auch!“ Nun war ich gemeint. „Ich habe selbst zu essen im Auto.“ Schon als ich es aussprach, wusste ich, dass dieser Einwand einfach lächerlich war. Und so war es. Beide Männer blickten mich nur wortlos an. Nicht unfreundlich, sondern forschend. Dann sah Steffen Tom an und meinte: „Holen wir noch Marten und Emilia dazu. Die sind schließlich auch Nachbarn.“

Ohje, das nahmen die tatsächlich ernst. Mir war sofort klar, dass das auf diese Platzordnung abzielte. Während ich mir innerlich meinerseits einen Schlachtplan zurecht legte, wühlte ich umständlich im Auto. Es gab also noch wen namens Emilia und die gehörte offensichtlich zu Marten. Und das musste wiederum der sein, der auf der anderen Zeltseite, also rechts saß.

Obwohl es sonnig war und rasch warm wurde, zitterte ich noch immer leicht. Ein heißer Kaffee wäre sicherlich angenehm. Dazu setzen musste ich mich auf jeden Fall. Die ließen sich nicht abwimmeln! Und sie waren im Recht, was besonders unangenehm war, denn ich hatte ja diesen Wisch da unterschrieben. Zudem bemerkte ich ein Kribbeln im Bauch, als ich an mein Gefluche von gestern dachte und spürte, dass es eine Art schlechtes Gewissen war. Ganz schlechte Ausgangsposition also, sich aufzulehnen. Dass ich von allem nichts wusste, wird mir keiner glauben.

Ich nahm meine kleine rote Proviantkiste und ging zum Tisch hinüber. „Trinkst du Kaffee?“ ”Ja, sehr gerne!” Ich stellte meine Tasse hin. Tom füllte sie rasch. „Willst du dich nicht setzen?“ Er klang belustigt, denn ich stand noch ein wenig wie Falschgeld herum. Schnell schob ich mich auf die Bank. Patti und Kamilla kamen und gesellten sich dazu, ebenfalls die beiden aus meinem Nachbarzelt zur rechten. Ich nippte an meinem Kaffee und die Befangenheit verpuffte. Es war eine richtig lustige Gesellschaft. Wir redeten, als hätten wir uns eben auf einer Party kennen gelernt. Interessierte Fragen, lustige Geschichtchen. Ich begann mich zu entspannen und hatte allmählich das Gefühl, bei guten Freunden gelandet zu sein. Sie waren aufmerksam und freundlich, ja richtig herzlich eigentlich.

Schon glaubte ich, dass das mit den Platzregeln ein böser Traum wäre, da wurde
Tom plötzlich ernst: „So, wir haben ja noch etwas vor uns, nicht wahr?“ Er nickte mir zu. Ich sah unsicher in die Runde und umklammerte nur meine Kaffeetasse, derweil ich das Kauen einstellte. Toms Blick auf mich geheftet. Mann, hatte der grüne Augen! Dann Marten, ein Mann um die Fünfzig mit ähnlich ernstem Gesichtsausdruck. Lehrer! Dachte ich sofort. Helle Cordhose, braune Schnürschuhe, Bart, Brille, Halbglatze. Natürlich Lehrer! Musste so sein. Ich tippte auf Deutsch und Geschichte. Oder auch Philosophie. Würde der mich hauen? Der wusste doch, dass das verboten war! Aber andererseits...war es das? Was hatte ich da unterschrieben? Emilia, seine Freundin, blickte sorgenvoll auf den Tisch. Auch sie war schön älter. Haute er sie etwa auch? Diese Gedanken durchzuckten in Sekundenschnelle mein Gehirn, während ich auszumachen versuchte, in welcher Situation ich mich gleich befinden würde.

Patti und Kamilla glotzen mich eher neugierig an. Steffen sah abwartend aus. Unter den bohrenden Blicken sah ich mich zu einer verbalen Reaktion genötigt und presste ein ähäm hervor. „Was hätten wir denn alles? Wollen wir doch mal aufzählen...also da war Fluchen, spätes Stören, in der Nachtruhe...“ Marten hatte eine Hand hochgehoben und zählte nun an seinen Fingern meine Vergehen ab.

Typisches Lehrergehabe. Scheiß Pädagogen! Plötzlich hieb er mit der flachen Hand auf den Holztisch, dass die Tassen klirrten und fuhr mich an: „Brauchst gar nicht so zu gucken! Stimmt das etwa nicht?“ „Ja, schon , aber ich ...ich... wusste ja gar nicht!“ - - „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!“ wandte sich Steffen an mich.

Heiliger Strohsack, wo hatte er denn den Spruch her? Aus seinen Büchern? Oder hatte ihm den jemand auf ein Küchenhandtuch gestickt? „Und, dann sollten wir noch beachten, dass sie mehrmals geflucht hat und nach zehn noch Licht im Zelt hatte!“ Prima! Steffen war also mein neuer Freund! Richtig sympathisch! Zum Totlachen.

„Papperlapapp,“ entfuhr es mir. Ich drehte mich ihm entgegen und sah Steffen angriffslustig an, als ein heftiger Schmerz mich aufspringen ließ. „Auaaaa“ Das war mehr Überraschung. Marten, dem ich soeben den Rücken zugedreht hatte, hatte mir einen kräftigen Klaps auf den Teil des Pos verpasst, der nicht auf der Holzbank auflag. Es brannte ziemlich stark und kam so unverhofft, dass ich nach Luft schnappen musste.

„Geh ins Zelt! Wir werden das Strafmaß festlegen! Leg dich auf den Bauch in den Schlafsack! Aber die Hosen bleiben draußen!“ Ich zögerte. Meine Unterlippe schob sich Millimeter für Millimeter vor. Meine Augen wurden zu Schlitzen, da sprang Marten auf, nahm meinen Oberarm und etwa fünf brennend heiße Klapse später stand ich vor dem Zelteingang, in den ich mich auch sofort hineinflüchtete.

Meine Augen brannten. Drinnen war wohltuende Dämmerung. Ich musterte unschlüssig den Schlafsack. Sollte der Ort der kuscheligen Geborgenheit nun der Strafwarteraum werden? Gemein, dachte ich trotzig. Meine Reaktion kam mir selbst komisch vor. Hatte ich mich schon damit abgefunden? Mein Atem ging schwer. Was sollte ich machen? Meine Ohren fingen an zu dampfen. Nachgeben? Mich hineinlegen? Ich fühlte nach, denn mein Po war auch nicht ganz ungeschoren geblieben. Die Klapse waren noch etwas zu spüren. Sie würden mich nicht davon kommen lassen.

Zaghaft griff ich nach dem Hosenknopf. Das war der schwerste Handgriff. Als sie erst mal geöffnet war, ging der Rest ganz von allein. Fast automatisch lag ich auf dem Bauch in meiner ganz weichen, warmen Höhle. Ich zog den Reißverschluss ganz hinauf. Davon war ja nicht die Rede gewesen, dass das verboten war! Ich spürte mein Herz klopfen. Merkwürdigerweise gingen meine Gedanken zu Rolf. Vor meinen inneren Auge erschien sein ernstes Gesicht und das schien zu sagen: Siehst du, wer nicht hören will... Ich hörte doch! Und zwar den Reißverschluss vom Zelteingang.

Nun war wer drinnen! Wer war es wohl? Ich lauschte und lag ganz still. „So, jetzt gibt’s den Hintern voll!“ Der Schlafsack wurde geöffnet, ich fror. Toms Stimme klang ruhig aber streng. „Du weißt warum du jetzt übers Knie kommst?“ –„ Jaaa.“- „Gut, dann lass mal hören!“ – „Wegen der Flüche und weil es so spät war gestern.“ Tom hatte mich samt Schlafsack über seine Beine gezogen und schälte mich jetzt aus den Stoffbahnen. So in etwa fühlt sich eine Banane, schoss es mir durch den Kopf. „Und... weil ich noch Licht anhatte.“ Mann, war ich mutig. „Ja, das stimmt genau. Und du weißt, dass du das nicht darfst!“

Ich verwarf den Gedanken, zu widersprechen, ihm zu erklären, wie es dazu gekommen war. Er würde es nicht glauben. Zumindest nicht vor der Strafe. Also grunzte ich nur ein zustimmendes JA. „Wir finden also, das du folgende Bestrafung verdient hast: Du bekommst jetzt und hier ordentlich den Hintern voll.“ Ich zuckte zusammen. Ich wusste es ja, aber dass er es so aussprach und dass ich mir das alles so anhören musste, während ich in Unterhose über seinem Knie lag, war doch etwas viel. Ich gab einen erstickten Laut von mir. „Du musst nicht heulen, dazu hast du gleich Grund und Zeit genug,“ fuhr er fort. „Dann wirst du dich eine halbe Stunde an den Holztisch draußen setzen, ohne Kissen versteht sich. Du kannst lesen oder schreiben oder was du sonst willst, aber du bleibst dort sitzen.“ Er machte eine Pause und ließ es mich verdauen. „Da dir ja eine dreiviertel Stunde Schlaf fehlt, weil du meintest, gestern noch nach 22.00 Licht zu brauchen, wirst du heute um diese Zeit früher ins Bett gehen, OHNE“- er hob die Stimme - „Ohne noch zu lesen. Des weiteren wiederholt sich diese Prozedur hier heute Mittag. Das wird Steffen übernehmen, mit dem du auch nachher zum Strand gehen kannst, wenn du willst. Alleine ist nicht! Hast du das verstanden? Ja? Gut, dann lass den Po locker!“

Er zog mein Höschen kurzerhand hinunter, soweit es meine Lage zuließ. Seine rechte Hand fasste meine Taille an der Seite und fixierte mich. Dann spürte ich förmlich, wie sich seine andere Hand hob. Linkshänder! Dachte ich noch, als der Schlag mich traf. Gar nicht so doll, wie ich zuerst fand. Das Brennen setzte jedoch schnell ein. Nun prasselten die Schläge schnell und rhythmisch auf meine Pobacken und ich begann innerlich zu fluchen. Dass das so weh tat! „Po locker!“ kam das Kommando zwischendurch. Ich japste. „AAAAAAA, das tut so weh!“ Das konnte er doch unmöglich so weiter führen. Ich zumindest hatte genug. „Das tut mir aber leid,“ sagte er ironisch, während er nicht aus dem Takt kam. „Wer hat denn gestern Abend geflucht, hm?“ „Auuu, aber nun ist gut, ich weiß es ja jetzt!“

Mir reichte es wirklich, mein Po brannte wie Feuer, das konnte er nicht machen. Tom hörte auf und zog mich hoch, aber nur soweit, dass er mich anschauen konnte. „Hör mir gut zu: Du bekommst, was du verdient hast, und zwar alles. Wann es reicht, kannst du nicht beurteilen.“ Er sah mich so durchdringend an, dass ich den Blick abzuwenden versuchte, was leidlich gelang. Tom drückte mich zurück auf seinen Schoß und ein wahrer Regen schneller Klapse pladderte auf mich hinab. Hatte ich gedacht, das Brennen war stark, so wurde es jetzt noch übertroffen. Meine Beine begannen, die Luft zu treten, meine Hände, den Boden zu malträtieren und mein Schreien, die Luft umzuwirbeln. Ich konnte nicht mehr. „Po locker!“ forderte indessen Tom. Aber es war um meine Haltung geschehen, ich schrie und tobte und heulte, vor Brennen und vor Hilflosigkeit. PO LOCKER! Er hörte auf, mich zu versohlen, verhinderte aber, dass ich mich aufrichtete.

Seine Hände griffen in beide Pohälften und begannen, sie leicht zu schaukeln. „Locker lassen! Wenn du anspannst, höre ich nicht auf!“ Ich schluchzte. Wie sollte ich das schaffen? Ich hatte keine Kontrolle darüber. Trotzdem bemühte ich mich schnaufend, die Muskeln zu entspannen. Sein Wackeln half mir dabei. „Dass du sie nicht gleich wieder anspannst, hörst du?!“ Und wieder klatschte es kräftig. Ich schluckte, ich entspannte, ich schnaufte, ich krallte die Hände in sein Bein, aber ich hielt still. Noch ein Atemzug und es war vorbei. „So, es ist vorbei!“

Tom zog mich hoch und direkt in seine Arme. „Aua!“ heulte ich. Immer wieder Aua, das Wort das alles beinhaltete. „Ja,“ sagte er sanft und strich über meinen Rücken. Immer wieder Ja. Hielt mich fest, strich und sagte ja. So langsam ebbte mein Schluchzen etwas ab. Das Brennen aber blieb. Tom war gar nicht mehr streng. Er war weich und ruhig und einfach da. Er nahm meine Hand und zog mich zum Ausgang. „Komm.“ Ich folgte. Mein Po, dachte ich. Feuer. „Komm“.


Kapitel 4

Ich trat nach ihm hinaus in das gleißende Licht eines schön werdenden Tages und fühlte mich völlig erschöpft. Erschöpft von den Schlägen, deren Pulsieren mich begleitete, aber auch geschafft von den Ereignissen überhaupt. Was geschah hier? Wieso machten die das alle und was hatte das Ganze mit mir zu tun? Warum ließ ich das geschehen? Musste ich es? War es richtig? Was hatten diese Leute an sich, dass man ihnen folgte? Die Unterschrift allein konnte es doch nicht sein?!

Mit diesem Gedankenchaos gelangte ich zum Tisch, setzte mich in banger Erwartung auf der rauen Holzbank nieder. Ja, das brannte, das pochte, das tat einfach weh. Ich spürte den Seitenblick von Patti und Kamilla, die vor ihrem Zelt saßen und Sachen in eine Tasche packten. Badesachen vermutlich. Mir wurde ersprechend bewusst, dass ich hier in Unterhose saß und diese mit Sicherheit nicht das gesamte versohlte Areal abdeckte. Und dennoch machte sich eine Stimme in meinem Kopf breit, die sagte: Na und? Die haben´s schließlich auch bekommen. Was soll´s. Ist hier eben so. Wir sind ja unter uns. Unter uns???

Wenn Rolf mich jetzt sehen könnte! Oh je! Rascheln hinter mir. Tom kam noch einmal zur Bank. „Ich gehe jetzt mit Patti und Kamilla Zum Meer. Du bleibst hier, Steffen ist ja da. Der passt auf! Alles klar?“ – „Alles klar,“ gab ich höhnisch von mir. Wie sollte wohl alles klar sein?!
Tom kam um den Tisch herum und setzt sich mir gegenüber auf die Bank. Seine grünen Augen waren wirklich unglaublich grün. Wie die wohl am Wasser aussahen, fragte ich mich unwillkürlich, wenn das Meer die Augenfarbe beeinflusst.

„Das hast du noch nie erlebt, stimmt es?“ Ich nickte. „Hier gelten aber andere Regeln als da draußen.“ Er machte eine ausladende Bewegung mit dem Arm, mit dem linken. „Und das ist ja auch das Schöne. Sicher, hier wird erzogen, aber hier ist eben auch nicht alles egal. Es kümmert uns schon, wie du dich benimmst, was du sagst und tust. Draußen kannst du ziemlich viel machen, aber du bist auch alleine mit Vielem und vor allem mit dir! Wer sagt dir dort schon, dass was falsch ist, was du machst, ohne dass es richtig gravierende Folgen hat? Keiner! Mit den Folgen bist du dann auch wiederum allein. Die einzigen Folgen hier sind ein brennender Po und vielleicht ein Verzicht auf eine Unternehmung oder so. Aber du bist um einiges klüger und hast etwas gelernt!“

Er machte eine Pause. Seine Worte hallten in mir nach. Es klang irgendwie gut, was er sagte. Ich schaute auf. Er hat gewartet, ob er mich erreicht hatte. Ich schaute in ein ruhiges Gesicht. Toms Mund wurde von einem Schmunzeln umspielt. Kümmerte er sich um mich? Wollte er mir helfen? Ich wusste es nicht, aber in meinem Bauch machte sich ein Gefühl breit, das eine tiefe Ruhe ausstrahlte. Tom erhob sich. „So, ich gehe jetzt, vielleicht sehen wir uns am Strand.“ Er sah auf seine Armbanduhr. „Aber frühestens in 25 Minuten, nicht wahr?!“ „Ja, bis dann.“

Ich konnte wieder mit ihm reden. Ich hätte es nicht für möglich gehalten. Nichtsdestotrotz wurde es zunehmend unangenehmer auf der harten Holzbank. Das wäre es sicher auch ohne versohlten Po gewesen, dachte ich und begann ihn etwas hier und da zu lüpfen, um schmerzende Stellen zu entlasten. Steffen kam mit einem Buch herbei, nahm Platz und sagte:“ Sitzen bleiben!“ Ich gab den Versuch, Linderung zu finden zunächst einmal auf und musterte nun Steffen aus den Augenwinkeln.

Er las - wie sollte es auch anders sein - in seinem Buch. „Tut weh, hm?“ fragte er nach einer Weile ohne aufzublicken. „Ja.“ „Muss aber sein!“ Es las weiter. Meine Gedanken schlugen Purzelbäume. Was Tom gesagt hatte, lief wie ein Tonband in meinem Inneren ab. Schließlich kam ich mehr und mehr zu der Überzeugung, dass er so ganz Unrecht nicht hatte. Nach einiger Zeit tat mein Po doch ziemlich weh, diese Haltung konnte ich nicht mehr ertragen.

„So, halbe Stunde um! Willst du baden gehen, dann pack deine Sachen, ich warte auf dich!“ Steffen sagte das durchaus freundlich. „Aber..“ ich hatte mich erhoben und rieb meinen Po. Wie solle ich nur kundtun, dass es mir durchaus nicht recht war, dass alle sehen konnten, was mit mir geschehen war. Aber Steffen hatte meine Gedanken schon erraten: „Keine Angst, du wirst nicht die Einzige mit Pavianpo sein,“ schmunzelte er.

Ich eierte mehr als dass ich ging zum Zelt und packte umständlich mein Badezeug zusammen. Glücklicherweise hatte ich einen Bikini mit angeschnittenem Bein dabei. Ein Kleid warf ich kurz über, damit würde ich mich diskret am Strand umziehen können.


Kapitel 5

Draußen stand Steffen mit Rucksack und lächelte mich an. Er sah wieder aus, wie zuvor beim Frühstück, als noch alles so gemütlich gewesen war. Wie diese Leute sich hier verändern konnten! Er sah sogar sehr nett aus, fand ich jetzt. Kurze Haare und der obligatorische Urlaubs-Dreitagebart. Hübsch. Er gefiel mir. Steffen trug nur eine Shorts und ein Shirt. Seine Augen waren dunkelblau. Damit strahlte er mich jetzt an.

„Los, komm, wir wollen uns in die Fluten stürzen, kannst du schwimmen?“ Er reckte sich genüsslich und nichts, aber auch gar nichts, deutete auf das hin, was eben passiert war. Es war vielmehr, als hätte jemand auf Reset gedrückt, wir wären gerade aufgestanden und wollten ans Meer gehen. Dieses Hinundherschalten zwischen den so unterschiedlichen Situationen und Gefühlen machte mir zu schaffen. „Klar kann ich schwimmen,“ ich musste lachen. Gab es das, dass es jemand nicht konnte? „Hast du je das Gegenteil erlebt?“ fragte ich ihn. „Ja, sogar hier. Letzte Saison hatten wir hier ein Mädchen, das es nicht konnte und keiner wusste es.“ „Und?“ wollte ich wissen „was ist gesehen?“ „Sie wollte es nicht zugeben und hat so getan, als könne sie es.“

Er machte eine Pause, in der er nachzudenken schien. Seine Stirn bekam eine Sorgenfalte. „Sie war immer sehr lieb und musste nie gehauen werden. Aber als wir am Bootssteg waren und es zu einer spaßigen Rangelei kam, fiel sie ins Wasser. Glücklicherweise hat Marten das sofort kapiert, dass die überhaupt nicht schwimmen kann und ist hinterhergesprungen.“

Ich sah Steffen. Der Schreck war ihm jetzt noch ins Gesicht geschrieben. „Da allerdings hat´s dann was gesetzt. Und nicht zu knapp. Weil sie zu feige war, es zuzugeben!“ Nun grinste er schon wieder.
Wir kletterten über eine Düne und dann war der Blick auf das Meer frei. „Wo willst du liegen? Da beim Stein ist es recht gemütlich und da sind auch nicht so viele Algen.“ „Okay, gehen wir da hin.“

Es gab ein paar weitere Decken am Strand, aber die Leute waren fast allesamt gerade im Wasser. War wohl allgemeine Ankunftszeit. Weit draußen meinte ich Tom und die Mädchen zusehen. Es war so schön warm und machte Spaß, den Sand zwischen den Zehen durchrieseln zu spüren. Damit war ich erst einmal beschäftigt. Das Handtuch hatte ich achtlos auf den Boden fallen lassen, die Schuhe daneben geworfen und war mit Genießen befasst.

Steffen zog sich gerade aus und als er etwas sagte, schreckte ich aus meinen Gedanken hoch. „Ob du mit reinkommst, wollte ich wissen,“ lachte er. Ich blickt ihn verwirrt an und dann auf die Handtücher, die inzwischen ordentlich ausgebreitet waren. „Ja klar, ich muss mich nur noch umziehen.“ „UM? Aus meinst du wohl!“ Er lachte noch immer höchst amüsiert und zog sich den letzten Stoffrest vom Körper um dann zum Meer zu laufen. An der Kante blieb er stehen, drehte sich um und winkte mich heran. Ich machte es ihm nun nach. Wollte ich doch nun schnell ins Wasser! Beim Laufen allerdings wurde ich mir schmerzhaft bewusst, was ich eben hatte einstecken müssen. Ich senkte das Tempo und erreichte das Wasser, als Steffen gerade bis zum Knie drinnen war.

Buuu, war das kalt. Da merkte man die Jahreszeit doch. Auch wenn die Sonne noch gut wärmte, das Wasser war schon grenzwertig. Meinem Po tat die Kühle allerdings sehr sehr gut und so ließ ich mich mit einem tiefen Seufzer hineinfallen.
„Na, zischt´s??“ Steffen schmunzelte mich an. Ich stutze. Sollte es eine Verbindung von dieser heilen Welt hier zu der heiklen Situation von vorhin geben?

Das Platschen und Schwimmen war einmalig. Wir konnten relativ weit hinaus schwimmen und erreichten in etwa 75 Meter eine Sandbank. Das war der Ort, an dem Patti, Kamilla, Tom und auch Emilia sich tummelten. „Hallo ihr!“ rief jemand und platsch landete ein Tennisball direkt vor mir und stieß mir eine Fontäne ins Gesicht. Na, warte, Patti, dachte ich und griff mir den Ball. Und ab ging die Luzie!

Die Sonne stieg höher, derweil wir durchs Wasser tobten wie die Irren. „Wir gehen raus, alle haben schon blaue Lippen,“ sagte Tom ruhig. So strebten alle an Land. Die Handtücher wurden nebeneinander gelegt und dann gab es Kekse, Schokolade, Weingummi, alles was den Tiefen der Rucksäcke so entnommen werden konnte.
Ich war gerade wieder trocken als es hieß: „Ich mache mit Patti und Kamilla noch eine Strandwanderung, Emilia kommt auch mit, Marten liegt da hinten und arbeitet irgendwas, oder streut Sand in den Laptop. Ihr beiden habt ja auch gleich noch etwas vor. Wir wär´s, wenn wir uns nachher zum Kaffee am Platz wieder treffen?“ „Ja, okay, sagen wir so um 3?“

Steffen tat, als sei es das Normalste der Welt. Ich wusste ja was wir noch vorhatten. Die anderen wirkten aber auch völlig entspannt. Nur mein Po begann wieder zu pochen.


Kapitel 6

„Wir wärmen uns noch etwas in der Sonne. Leg dich mal auf den Bauch, dann tut die Sonne meine Arbeit und ich muss dich nicht so lange aufwärmen.“ Steffen sah mich fast ernst an, aber ein Zucken um den Mund zerfurchte kurz seinen Dreitage-Bart. Ich war unsicher. Meinte er das ernst? „Los, mach schon,“ ließ er keinen Zweifel und drehte mich kurzerhand auf den Bauch.

Das Handtuch, das ich mir umgewickelt hatte, zog er etwas beiseite, so dass mein nackter Po beschienen wurde. Merkwürdigerweise kam mir das alles jetzt nicht unnatürlich vor. Die meisten Leute am Strand schienen eh Freikörperkulturelle zu sein. Überhaupt hatte es sich sehr gelichtet. Offenbar hatten die Badenden sich nur kurz in die Fluten stürzen wollen und gingen jetzt ihrer Wege. Marten hatte den Laptop etwas zur Seite geschoben und „arbeitete“ mit geschlossenen Augen. Steffen ging hin und schloss den Deckel. Dann nahm er die letzten Kekse aus der Packung, reichte mir drei und ging gemächlich zum Mülleimer, wo er die Packung verwarf.

Trotz aller Entspanntheit, die er ausstrahlte, war klar, dass er langsam den Aufbruch vorbereitete, und das würde einen Bruch in der Stimmung mit sich führen. Ich wollte mich erheben und ebenfalls packen, da legte er seine Hand auf mein Kreuz und drückte mich leicht runter. „Moment noch!“ Er zog das Badelaken ganz weg. „Erst durchwärmen!“ Ich fühlte mich nicht unwohl so und nagte meine Kekse ab. Nach einigen Minuten war alles geordnet und Steffen warf mir mein Kleid zu. „Na komm, dann wollen wir es mal in Angriff nehmen. Gehen wir zum Zeltplatz!“

Die Tracht von Steffen war nicht ganz so kräftig wie die von Tom, aber sie hatte einen entscheidenden Nachteil: Er legte mich draußen über. Meine Versuche, ihn zu bewegen, doch ins Zelt zu gehen, blieben unerhört. Er sagte schlicht nein und zog mich auf eben jener Holzbank übers Knie. Ich war darauf bedacht, möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen. Mit jedem Klatscher allerdings ließ meine Kraft nach, mich zu beherrschen, so dass gegen Ende reichlich Tränen flossen. Mir gelang es dennoch, leise zu sein. Wenn es doch nur nicht so laut patschte! Das musste ja jeder hören.

Steffen schien sich nicht dran zu stören. Er hielt weiter den Saum meines leichten Kleides auf meinem Rücken fest, ein einfaches Spiel. Mehr hatte ich ja nicht an, die nasse Badehose lag eingewickelt und sandpaniert im Handtuch.

Endlich hörten die Schläge auf. Es dauerte eine Weile, bis ich dessen überhaupt gewahr wurde. Ich schniefte noch immer, als Steffen mich hochzog. Ich suchte seine Augen, die mich gar nicht mehr so nett anschauten, sondern ziemlich streng dreinschauten. Auf seinen Wangen zeichneten sich harte Kieferknochen ab. „Ab mit dir ins Bett! Und keinen Laut“, fuhr er mich an.

Der harte Ton wollte gar nicht so recht zu dem Steffen passen, den ich heute kennen gelernt hatte und verwirrte mich. Dass er mir den Po versohlt hatte, nahm ich ihm gar nicht übel, denn das musste ja wohl sein. Aber warum sprach er so streng zu mir? Meine Augen legten noch ein Rinnsal nach und ich machte mich schniefend und reibend auf zum Zelt.

Das Innere der eigenen vier Planen brachte mir diesmal nicht die erhoffte Geborgenheit. Zu stark war mir Steffens Reaktion in Erinnerung. Warum war er nur so böse mit mir? Ich legte mich auf den Schlafsack. Mein Po brannte, meine Augen auch. Das Dröhnen in meinen Ohren konnte ich auch nicht verhindern, indem ich die Hände darauf drückte. Schließlich richtete ich mich auf und blinzelte durch das kleine Gitterfenster. Steffen stand am Tisch und hantierte mit einem Gaskocher. Sein weites Hemd wehte ihm leicht um den Bauch. Er stand leicht gebückt mit dem Rücken zu mir und hypnotisierte die Flamme. Seine braunen Beine waren leicht gegrätscht. Er sah so gut aus und ich wollte ganz stark, das er wieder lieb war.

Das Ratschen des Reißverschlusses unterbrach ihn nicht in seiner Beschäftigung. Ich kniete in der Zeltöffnung. „Steffen“, rief ich leise. Er drehte sich irritiert um. Hatte er mich vergessen? Seine Kiefergelenke mahlten kontinuierlich, als er auf mich zukam. Ich schrak etwas zurück. Würde er mich wieder hauen? Schließlich hatte er mich hineingeschickt und nicht gesagt, ich solle hier gleich wieder herauskommen. Steffen sah mich fest an und sagte nur ruhig: “Habe ich nicht gesagt, du sollst ins Bett gehen?!“ „Doch, ja...!“ mir fiel keine Erwiderung ein. Ich spürte nur dringendes Verlangen, auf seinem Gesicht irgendein Zeichen zu sehen, das mir bedeutete, alles wäre wieder gut.

Steffen schob mich wieder zurück ins Zeltinnere und kroch dann nach. Er hob die Oberseite des Schlafsackes. Gehorsam kroch ich hinein. Er schloss den Reißverschluss und ich entspannte mich.


Kapitel 7

Ich streckte mich aus. Sanft leuchtete rotgefärbtes Licht um mich. Ich hatte tatsächlich geschlafen. Auf dem Rücken lag ich in meinem Zelt und schaute an die Decke. Gemütlich...oder doch nicht? Ein unbestimmtes Gefühl ergriff von mir Besitz. Unbehagen machte sich breit. Dabei hatte ich mein Gewicht verlagert und bemerkte auch schnell, was mir das Unbehagen verschaffte. Meine Kehrseite schmerzte noch recht ordentlich, fast fühlte es sich an wie Muskelkater.

Draußen hörte ich Stimmen. Die anderen waren offenbar wieder angelangt. „Ich hab schon Wasser !“- „He, Marten, hast du Emilia nicht eingecremt? Die ist ja rot wie ´n Krebs.“ Emilia lachte. „Als ob die sich eincremen ließe!“ Das war Marten – „Wo sind denn die Messer?“ Geklapper ließ erahnen, dass nun fürs Kaffeetrinken gedeckt wurde. „Tom, wo ist den Kamilla?“ – „Im Zelt! Da bleibt sie auch!“

Ich horchte auf. Hatte die Stimmlage Toms nicht etwas Drohendes? Ich vernahm meinen eigenen Namen und horchte angestrengt. „Auch im Zelt. Macht ein Schläfchen.“ Das war Steffen. Ein dreistimmiges erstauntes OH war zu hören. Ich tippte auf Tom, Patti und Marten. „Freiwillig?“ Emilia schien interessiert. „Na ja, nicht so ganz“, Steffens Stimme war mir immer noch zu hart. „Na, du bist aber streng!“ Das schien auch Emilia aufgefallen zu sein. „Hast du das nicht gedacht? Ja, ich kann schon, wenn es sein muss!“

Daher wehte der Wind. Er musste sich selbst überzeugen, oder? Oder kannten die anderen diesen Zug einfach nicht an ihm? Kann schon sein. Er war ja allein da, also war für keine Erziehung zuständig. „Darf sie nicht heraus kommen?“ Obwohl Emilia sich bemühte, leise zu sprechen, konnte ich sie sehr gut verstehen und sie stellte eine Frage, die auch in mir gärte. „Doch, ich wecke sie gleich, sie war ja lieb!“

Ich hörte Tom auflachen. Warum tat er das? Glaubte er es selbst nicht? Zeit für weitere Gedanken blieb nicht. Mein Reißverschluss ratschte. Steffen näherte sich mir. Seine Hand tastete nach mir, aber ich traute mich nicht, in sein Gesicht zu blicken. Nur rüttelte er mich sanft und es blieb letztlich nichts anderes, als sich zu stellen. „Komm mit raus, es gibt Kaffee!“ Und als ich mich rausschälte, war er es, der mir mein hochgerutschtes Kleid runterzog.

Das Sonnenlicht draußen ließ mich blinzeln. Ich wusste, dass es jetzt wieder gut war- bis zum Abend wenigstens.


Kapitel8

Der Kaffeetisch war gedeckt, wenn man so was gedeckt nennen kann. Zumindest lagen einige aufgerissene Keksschachteln unachtsam hingeworfen da. Eine Kanne Kaffee dampfte und wartete darauf, sich in die zusammengewürfelten Becher ergießen zu dürfen. Blechtasse neben Porzellan. Eine Tüte Milch und eine Flasche Saft. Eben das, was jeder so beizusteuern hatte. Ich griff meine eigene Tasse und meinen Autoschlüssel. Dort lagerte nämlich noch etwas zu naschen, so dass auch ich was dazulegen konnte.

Die Runde am Tisch war ausgelassen und fröhlich. Und auch als ich dazu trat, änderte sich nichts. Emilia und Steffen rutschten einfach ein Stück auseinander, so dass ich Platz auf der Bank nehmen konnte. Keine peinlichen Fragen, keine dummen Blicke. Es war einfach sehr nett. Nur Kamilla fehlte. Es fragte keiner mehr nach ihr. Es schien das Natürlichste der Welt, dass sie Zeltarrest hatte.

Nach einer ganzen Weile löste sich die Runde auf. Ich wollte gerne noch ins nahe gelegene Dorf fahren und etwas einkaufen. Mir fehlten ein paar Vorräte und der Kiosk auf dem Platz hatte wenig Auswahl und war dennoch teuer. Außerdem wurde abends gegrillt. Wer mitmachen wollte, sollte einfach etwas für sich mitbringen. Kein großes Geplane und Brimborium- einfach so ging das hier.

Ich fühlte mich pudelwohl, wie ich eingestehen musste. Als ich mit dem Auto das Häuschen mit der Schranke passierte, winkte mir der Platzwart freundlich zu. Auf einmal kam es mir so vor, als verließe ich ein Nest und nicht ein Gefängnis, wie ich anfangs dachte. Ich war immer noch ich. Mal drinnen mit Regeln. Oder wie jetzt draußen und selbstbestimmt.


Kapitel 9

Die Sonne wärmte angenehm, ohne zu heiß zu sein. Ich schlenderte durch die kleine Passage, die ganz typisch war für so einen Küstenort. Nach einer Stunde bereits war ich bepackt mit Tüten. Neben dem, was ich zum Grillen abends brauchte, hatte ich ein spannendes Buch erstanden, sowie eine bequeme Hose und einen dickeren Pulli. Das Buch brauchte ich unbedingt, denn wenn immer schon so früh Feierabend war, dann wollte ich etwas zu lesen haben. Zumal ich ja wohl heute früher als sonst schlafen gehen würde. Oder dürfte ich dann auch nicht mehr lesen? Ach ne, das war ja auch verboten!

Die Kleidungsstücke brauchte ich für den Grillabend. Auf Eleganz legte hier keiner Wert. Also war warm und praktisch angesagt. Aber durfte ich bin zum Ende dabei sein?? Eher nicht. Na und, sagte ich mir. Ist doch egal. Geh ich halt früher ins Bett. Unter der Bettdecke lesen? Fragte ein kleines Männchen in meinem Kopf. Sofort sah ich Steffens Gesicht vor mir, das streng blickende, versteht sich. Nein, das ging also auch nicht. Walkman! sagte der kleine Mann. Steffens Augen verengten sich. Ich seufzte.

Das Eiskaffee war zwar ziemlich voll, aber ich hatte das Gefühl, jetzt etwas Schönes haben zu müssen. Und während ich die Waffel aus dem Sahnehäubchen zog und aufknabberte, setzte die alte Gelassenheit wieder ein. Im Stillen musste ich lachen und an Rolf denken. Der würde staunen, wenn der wüsste. Aber er weiß eben nicht. Ich grinste. Zum Glück!

Als ich den Wagen wieder durch die Auffahrt lenkte, hatte ich das Gefühl, dass der Pförtner lächelte. Es sah nicht mehr ganz so dumpf und platt aus, wie ich es anfangs empfunden hatte. Vielmehr hatte es etwas unangenehm Wissendes. Die letzte Biegung umfahren, bot sich ein recht idyllisches Bild:

Ein Grill, dem gerade von Kamilla der Atem eingehaucht wurde. Steffen deckte den Tisch und dekorierte mit Gänseblümchen. Marten und Emilia standen lachend dabei. Tom und Patty kamen gerade mit ihrer orangeroten Abwaschwanne um die Ecke. Alle trugen noch leichte Strandkleidung, Shorts und Sandalen ohne Socken.
In ein rötliches Abendlicht getaucht, strahlte die Szene eine geradezu kitschige Besinnlichkeit aus, die nichts von der Strenge erahnen ließ, die dort parallel herrschte. Spanking hallte es in meinem Kopf. Ist es das, was ich dort sah: Strenge Erziehung mit brennendem Po in Kombination mit Geborgenheit und Zusammenhalt? Oder gab grade die heiße Rückseite die Basis für die innere Ruhe? Wie auch immer, ich freute mich, dass Kamilla offensichtlich am Grillen teilnehmen durfte.

Meine Einkäufe in der Hand trat ich an den Tisch. „Hallo, kannst du eben noch Gemüse schneiden?“ Marten drückte mir ein Messer in die Hand und ein Netz Paprika. Ich nickte und warf einen Blick auf die Armbanduhr an seinem braunen Arm. Viertel nach sechs. Wenn ich eine Dreiviertelstunde eher Nachtruhe machen sollte, hatte ich immer noch drei Stunden.

Emilia fing meinen Blick auf und einen Moment lang umspielten kleine Fältchen ihre Augen. Hatte sie meinen Gedanken erraten? „Du siehst erholt aus,“ sagte sie. „Liegt bestimmt am Mittagsschlaf.“ „Ja, kann sein. Ich bin auch ausgeruht.“ „Wie lange hast du denn eigentlich geschlafen?“ Hilfesuchend sah ich zu Steffen. Ich wusste es nicht. Der ordnete gerade akribisch-chaotisch seine Gänseblümchen-Kornähren Collage und blickte auf. Auch hier ein wissender Blick zu Emilia, der einen Moment zu lange auf ihr weilte, um unauffällig zu wirken. „Na, so etwa eine Stunde,“ brummte er und zupfte derweil zum zehnten Male am selben Blütenstängel. Dann richtete er sich auf, nahm gedankenverloren eben diesen Stängel zwischen die Zähne, inhalierte den imaginären Rauch. „Okay, gebongt, bedank dich bei Emilia!“ Er sah mich gespielt cool an und grinste dann. „Wieso?“ fragte ich recht unintelligent und sah Steffen an. „Na, meinst du, ich weiß nicht warum Emilia gefragt hat, wie lange du geschlafen hast? Doch nur damit du heute bis um zehn mitgrillen kannst! Und recht hat sie! Deinen Schlaf hast du ja nachgeholt- was übrigens dringend nötig war!“ Er versuchte noch einen strengen Blick zur Untermalung, der ihm aber nicht mehr so recht gelingen wollte. Kleine verräterische Fältchen machten sich um seinen Mund breit.

Ich hatte gerade eine Schüssel Gemüse geputzt und geschnitten, da machte mich Motorengebrumm aufschauen. Es schien noch jemand Neues zu kommen, Ein dunkelgrüner Wagen kam langsam um die Ecke. Auf dem Beifahrersitz saß der Campingwart als Lotse. Und neben ihm…ich ließ das Messer sinken und die Schüssel rutsche mir vom Schoß. Das durfte doch nicht wahr sein! Das war doch…! Richtig, das war Rolf.

Alle starrten mich an. Ich hatte mich erhoben. Rolf stieg aus und bedankte sich bei seinem Beifahrer der grinsend entschwand. In der Hand hatte Rolf die Platzordnung, mit der er mir jetzt winkte. „Guten Abend,“ rief er freundlich in die Runde und kam auf mich zu. „Kann ich dich kurz sprechen?“ Ich rührte mich nicht, wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Marten, der mir am nächsten stand, nahm mir das Messer aus der Hand. „Nun geh schon,“ sagte er ruhig zu mir. „Ruf, wenn du Hilfe brauchst.“

Es war sehr nett von ihm, es gab mir Sicherheit, auch wenn Rolf nicht der Typ Menschenfresser war. Dann allerdings wandte er sich an Rolf und sagte in eben diesem ruhigen Ton: „Sie hat heute schon den Po versohlt gekriegt.“ Ich war baff. Das sagte er so einfach! Zu meinem Freund! Oder Exfreund! Erstaunt blickte ich von einem zum anderen. Aber keine schien im mindesten so verwirrt zu sein wie ich. Auch nicht Rolf. Er nickte Marten freundlich zu und sagte nur:
„Das ist gut!“ Streckte seine Hand nach mir aus und zog mich sanft mit sich.


Epilog

Die Aussprache liegt jetzt fünf Jahre zurück. Es hat sich einiges geändert. Rolf und ich haben wieder zueinander gefunden. Unser Umgang ist auch untereinander nicht mehr der Alte, sondern viel harmonischer geworden. Jedes Jahr um diese Zeit fahren wir eine Woche zelten zum Spankingplatz.
Tom und Patty sind noch dabei, Kamilla hat einen Freund und kommt gelegentlich auch mit. Steffen hat ebenfalls eine Freundin gefunden, die er letztes Jahr geheiratet hat. Ulrike ist voll mit von der Partie, allerdings vorerst das letzte Mal, da die beiden ein Kind bekommen, und sich daher zurückhalten müssen, bis dieses babysitterfähig ist.
Emilia und Marten sind uns treue Freunde geworden, die, da sie nicht sehr weit von uns entfernt wohnen auch übers Jahr häufig bei uns ein und ausgehen.
Wenn wir unsere Zeltwoche haben, sehen wir uns andere Leute immer genau an, denn vielleicht kennt man den einen oder anderen ja doch irgendwo her…

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